Kann ich als Minderjährige wegen einem Hund ausziehen (Beschreibung lesen pls)?

Hallo,

meine Eltern haben sich einen Pflegehund zugelegt.
Leider tendiert dieser sehr zu Aggressionen, rennt zähnefletschend auf einen zu wenn man ins Wohnzimmer kommt und hat mich schon mehrmals gebissen, ins Bein und in den Arm, gestern auch ins Gesicht, ich habe starke Schmerzen und es ist angeschwollen.
Meine Meinung zählt hier nicht wirklich und ich verstehe auch selbst wenn das von mir ein bisschen überreagiert ist.
Aber ich fühle mich hier unwohl, jeden Tag. Ich traue mich meistens nicht aus meinem Zimmer.

Ich weiß, dass meine Eltern diesen Hund nicht aufgeben wollen. Aber sie haben nicht genug wissen, um so einen Problemhund zu erziehen.
Wenn ich mit ihnen rede, finden sie immer zu gute Argumente gegen die ich nicht ankomme. Ich weiß nicht wie sie das immer schaffen.

Ich plane jetzt, ihnen einfach zu sagen dass meine Geduld am Ende ist und wenn sie den Hund nicht aufgeben wollen, das alles ohne mich geschehen soll.
Das soll nicht aus Trotz oder so sein, ich will einfach nicht mehr an der Situation teilhaben und für mich selbst sorgen, wenn ich und der Hund nicht zusammenpassen.

Und wenn meine Eltern das nicht einsehen, naja, dann bin ich halt das Problem an der Sache und dann gehe ich halt. Das würde mir auch nichts ausmachen, ich habe einen Ort, an dem ich für eine Zeit bleiben kann.

Allerdings bin ich 16, und ich habe Angst dass meine Eltern mich zwingen zu Hause zu bleiben.
Dürfen sie das? Oder darf ich eigenständig hier raus?

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Warum fällt es vielen Kindern bzw. Jugendlichen heute so schwer, sich einfach mal auf etwas einzulassen?

Ich bin meinen Eltern so dermaßen dankbar, dass sie mich so erzogen haben, dass ich mich auch über Kleinigkeiten freuen kann und mich auch einfach auf Sachen einlassen kann. Mein Vorbild war da immer der kleine Lord, der sagte: "Wenn ich es schon nicht ändern kann, dann mache ich das beste daraus."

Meine persönliche Einschätzung ist es, dass mit "Selbstbestimmung" heute viel zu übertrieben wird. In der Politik, Sexualität und bei anderen großen Themen, da bin ich natürlich selbstverständlich für Selbstbestimmung. Aber bei Kleinigkeiten oder auch in der Erziehung finde ich Selbstbestimmung kontraproduktiv. Wenn die Eltern festlegen, wohin man in den Urlaub fährt und in welches Hotel man geht, dann hat das überhaupt nichts mit "Faschismus" zu tun, sondern es ist ganz einfach Pragmatismus. Mein Vater hätte im Traum nicht daran gedacht, mich zu fragen, welches Hotel ich gerne hätte.

Aber genau das wird in der Erziehung heute gepredigt. Am besten sollen Kinder überall mitbestimmen. Dass sich die Kinder aussuchen dürfen, wo der Urlaub hingeht, das ist in vielen Familien heute ganz normal. Und wer sich kritisch über diese kindliche Selbstbestimmung äußert, der steht schnell im Verdacht, in einer bestimmten Ecke zu stehen.

Das Ergebnis einer solchen kindlichen Selbstbestimmung sind aber Leute, die über alles meckern und schimpfen. Klassenfahrt an den Gardasee. Ein gemütliches Hotel. Ich war die ganze Woche lang glückseelig, meine Klassenkameraden haben immer und überall etwas zum schimpfen gehabt. Das Hotel war ja sowieso unter deren Würde; normalerweise liegen die ja im Luxus-Ressort in Ägypten.

Oder die Klassenfahrt nach Wien - ich bin zergangen vor Glück. Meine Klassenkameraden hat es eher interessiert, dass es im Bus zu kalt war und dass der Fremdenführer zu starken Dialekt gesprochen hat.

Bei mir ist es so: Steck mich in irgendein halbwegs gutes Hotel in Deutschland und ich werd schon meinen Spaß haben.

Oder auch in der Schule: Ich war nie ein guter Sportler. Nach ein paar Runden durch die Halle war ich fertig mit der Welt. Trotzdem habe ich immer gerne Sport gemacht und hatte meinen Spaß daran und hätte nie gemeckert oder gestreikt.

Und ich bin meinen Eltern sehr dankbar dafür, dass sie mich so erzogen haben. Aber vielen Jugendlichen fällt es sehr schwer, sich auf etwas einzulassen, dass nicht von ihnen selbst bestimmt wurde.

Wie denkt ihr darüber? Woran liegt das?

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