Antizyklische Fiskalpolitik bedeutet, dass der Staat immer dann besonders viel investiert, wenn das Wachstum stockt und immer dann spart, wenn Wachstum boomt.

Wendet man diese antizyklische Fiskalpolitik an, dann kann bei zu geringem Wachstum durch schnelle Impulse in die Wirtschaft der Abschwung schneller gebremst und behoben werden. Gleichzeitig wird so bei boomender Wirtschaft durch die Sparpolitik dafür gesorgt, dass man keine exorbitant hohen Wachstumsraten hat.

Wendet man keine antizyklische Fiskalpolitik an, dann muss die Wirtschaft quasi "von alleine" ihren Tiefpunkt oder Höhepunkt erreichen. Das impliziert, dass Schocks extremer wirken und nicht durch staatliche Politik aufgefangen werden.

Hoffe das hilft ein wenig.

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Habe keinen Plan, ob sie es darf, in dem Sinne sorry für die Antwort.

Finde es aber selbst wenn erlaubt ein sehr schwaches Verhalten. Gerade in Bildungsräumen, wenn man schon den Wahlomat macht, sollte Raum für Diskussionen gelassen werden. Wenn man als Lehrerin politische Themen bespricht, aber dann mit kontroversen Positionen nicht umgehen kann, dann ist das ein Problem.

Ich finde auch nicht, dass es irgendwelchen guten Gründe gibt, die AfD zu wählen. Aber es zu tun ist nun mal zulässig und wenn man sich den Argumenten nicht stellt, dann hat man seinen Lehrauftrag verfehlt.

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Ihr Take zum Polizeieinsatz an sich ist etwas merkwürdig, andererseits hat sie die Bilder gesehen und ich denke nicht, dass sie damit Täteropferumkehr betreibt, oder den Täter von irgendeiner Schuld freispricht.

Ansonsten legt sie den Finger in Wunde, nämlich dass es realpolitisch nicht so leicht ist, so etwas zu verhindern: Es gibt manchmal nicht die einfachen Antworten, die wir uns alle wünschen würden.
Das bedeutet nicht, dass wir gar nichts tun können, aber das behauptet sie auch nicht. Es muss im Diskurs zulässig bleiben, sachliche Probleme aufzuzeigen und die Probleme angeblicher einfacher Lösungen aufzuzeigen.

Klar kann und sollte man stärker gegen radikalisierende Akteure vorgehen und das verneint auch niemand, auch nicht Frau Lehmann. Sie zeigt viel mehr auf, dass die Radikalisierung auch hier im Land stattfindet und die Menschen eben nicht automatisch als Islamisten ins Land kommen.
Der Täter von Mannheim war nun mal kein im klassischen Sinne schlecht integrierter Flüchtling. Tatmotive sind komplexer, auch wenn er faktisch ein abgelehnter Asylbewerber war.

Es ist nicht seriös so zu tun, als könnte man jeden abgelehnten Asylbewerber abschieben, ganz egal ob man es sich wünscht oder nicht. Dafür ist die Logistik bei Abschiebungen zu komplex (siehe Gerichte, Rückführungsabkommen).

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Inwiefern man den eigenen Keller nutzt, hängt natürlich auch davon ab, wo genau man wohnt im Verhältnis zu Gewässern.

Aber klar ist: diese Ereignisse nehmen zu.
Und dafür braucht es eigentlich die schlimmen Hochwasser hierzulande gar nicht.
Man beachte zum Beispiel das schreckliche Hochwasser in Pakistan vor 1.5 Jahren.
Man darf auch nicht außer Acht lassen, dass der Meeresspiegel wohl erheblich steigen wird, sobald an den polen kritische Eisflächen ins Meer brechen/abtauen.
Von daher ist es absolut sinnvoll davon auszugehen, dass Fluten in Fluss/Küstennähe uns beständig begegnen werden, Präventionsmaßnahmen sind dementsprechend dringend erforderlich.
Und auch Klimaschutz sollte eine deutlich wichtigere Rolle spielen. Klar, Klimaschutz in Deutschland wird die Klimaveränderungen und die Hochwasser in Deutschland nicht stoppen, schon gar nicht kurzfristig. Aber kein oder kaum Klimaschutz wird diese Extreme noch weiter verstärken.
Dazu müsste die Staatengemeinschaft an einem Strang ziehen und das ist aktuell kaum zu hoffen. Mit immer extremeren Ereignissen wird sich hoffentlich mittelfristig doch eine andere globale Priorisierung des Themas ergeben.

Der beste Schutz für den einzelnen ist wohl leider, Wohnungen oder Häuser in Flussnähe zu meiden und diese Gefahren bei der Wohnungssuche mitzudenken, so ätzend es ist.
Ich hoffe, dass Deine bekannten in Passau und daheim wohlauf und mit dem Schrecken und maximal Sachschäden davongekommen sind.


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In die Glaskugel gucken kann natürlich niemand, aber ich halte es für extrem unwahrscheinlich.
Man darf nicht vergessen:
Man wollte die Ukraine im Eiltempo, binnen Wochen, einnehmen (bzw. so unter Druck setzen, dass mindestens die politische Führung ausgetauscht wird). Das hat man militärisch nicht geschafft. Jetzt wird dort seit über 2 Jahren gekämpft und die Verluste sind auch bei Russland enorm.
Und so sehr Russland kollektiv noch nicht gegen den Krieg oder ihren Chef zu sein scheint, so ist insbesondere die Rekrutierung mit Schwierigkeiten verbunden.
Mal so eben die Menschen an Land zu bekommen, um dann an noch mehr Fronten zu kämpfen und Reaktionen auch auf russischem Territorium zu riskieren (die es ziemlich sicher geben würde bei einem Angriff auf Deutschland), scheint mir doch sehr sehr unrealistisch. Selbst wenn die Amerikaner ihr Schutzversprechen aufgeben würden.

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BSW wählen

Wenn du deutlich für soziale Gerechtigkeit bist, dann sollte die AfD genauso wenig in Frage kommen, wie der Haufen, den du schon ausgeschlossen hast.

Cannabis Legalisierung, fair enough, aber das sollte meines Erachtens keine Wahlentscheidung beeinflussen, einerseits weil es jetzt entschieden und somit zu spät ist, andererseits weil es nicht wichtig genug ist im Vergleich zu sozialer Gerechtigkeit.

Was Abrüstung angeht verstehe ich Deine Skepsis, aber auch das wird das BSW jetzt nicht alleine durchsetzen koennen, auch wenn sie es vielleicht für gut halten.

Und was die Flüchtlingspolitik angeht:
man kann ja für restriktive Flüchtlingspolitik sein, aber wie sich das auch nur ansatzweise rechtsstaatlich umsetzen lässt, ist für mich ein Rätsel. Von daher ist die skeptische Position des BSW wohl am Ende nur ein Stück ehrlicher als die Hardlinerposition der AfD die in der Praxis für mein Gefühl nicht funktionieren wird.

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Ja, ich denke schon dass es zu Deflation führen kann, wenn der Zustand lang genug anhält und es keine abmildernden Rahmenbedingungen gibt. Wenn die Kaufkraft so gering ist, dass Menschen sich kaum etwas leisten koennen, dann macht es für Unternehmen Sinn, Preise zu senken, um die Waren überhaupt loszuwerden.
Gleichzeitig ist das ganze kein Automatismus. Je nach dem welche weiteren wirtschaftspolitischen und sozialpolitischen Rahmenbedingungen existieren, kann dieser Effekt auch anders aussehen.
Wenn z.B. massive Sozialleistungen gezahlt würden, dann würde die die Kaufkraft der Menschen nicht wirklich sinken, wodurch es für Unternehmen keinen Anreiz gäbe, Preise zu senken.

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Das Bündnis Sahra Wagenknecht BSW verfolgt was militärische Dinge und internationale Konflikte angeht ähnliche Ziele, wobei die Linke beim Thema Abrüstung wahrscheinlich noch etwas konsequenter ist.

Für mich spricht das nicht unbedingt für die beiden Parteien angesichts der Lage in der Ukraine, aber dort ähneln sie sich. Wobei auch ein Stück weit unklar ist, ob die beiden Parteien von heute auf morgen keine Waffen mehr liefern würden, oder ob bei ihnen nur diplomatische Bemühungen in den Vordergrund rücken würden, um möglichst schnell aus der militärischen Logik auszubrechen. (was auch immer das konkret bedeutet.)

Wirtschaftspolitisch ähneln sie sich auch: sie sind beide für Investitionen in zivile Infrastruktur (Schulen, Straßen, Gesundheit, etc.) und sind zumindest laut Wahlprogrammen für gerechtere Besteuerungssysteme und für die Abmilderung der Privilegien des Kapitals. 

Die beiden unterscheiden sich meines Erachtens nach am meisten im Bereich der Migrationspolitik, wo die Linke einen sehr liberalen und humanitären Ansatz verfolgt, während das BSW eher regressive Tendenzen hat.

Die anderen gängigen Parteien sind entweder für eine andauernde militärische Unterstützung der Ukraine (oder Ausweitung).
Nur die AfD ist ebenfalls dagegen, die Ukraine militärisch weiter zu unterstützen. Sie ist aber sicher nicht für Abrüstung per se.

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open

Glaube, dass dieser Vorschlag in erster Linie innenpolitisch motiviert ist. Biden steht halt massiv unter Druck und könnte wichtige Wählerstimmen verlieren, wenn sich die Situation nicht spürbar bessert.

Dass er es dabei so formuliert, als hätte Israel dieses Angebot gemacht, ist etwas verwirrend in meinen Augen. Wenn das nämlich stimmt, warum erzählt er es der Weltöffentlichkeit und nicht Netanyahu?

Die einzige Antwort die ich darauf finde, stimmt nicht unbedingt positiv: Es gibt ja bereits einen über Ägypten, Katar und die Amis vorbereiteten Plan, den die Hamas akzeptierte, aber Israel nicht. Dieser Plan jetzt könnte evtl. eine Anpassung dieses Ausgangsplans sein, aber mit den Bedingungen so angepasst, dass sie für Israel akzeptabel sind. Was das inhaltlich genau bedeutet, weiß ich natürlich leider nicht. So oder so halte ich es für unwahrscheinlich, dass die Hamas eine einseitige Nachverhandlung annehmen wird.

Ich glaube Biden hat hier eher den Versuch unternommen, Hamas und Israel ein Stück weit unter Druck zu setzen. Ob das aber ernsthaft Reaktionen auslöst, wage ich zu bezweifeln. Wir haben ja in den letzten Monaten alle sehen können, dass der Einfluss von den USA auf die Entscheidungen on the Ground zwar nicht null sind, aber eben auch nicht gigantisch hoch, insbesondere so lange die grundsätzliche Unterstützung Israels bestehen bleibt. Dass Israel also von seinen Kriegszielen abweicht, ist schwer vorstellbar.

Von daher finde ich keine gute Abstimmungskategorie:
Toller Erfolg Richtung Wahl - Nein, weil Erfolgsaussichten meiner Meinung nach zu gering sind.
Verrat an Israel - Nein, weil Motivation zwar innenpolitisch sein mag, aber der Vorschlag nicht gegen Israel geht und bei all den praktischen Problemen ein Versuch eines realistischen Plans ist.
Das wird gut - Nein, siehe oben.
Naja, besser als bisher - Eventuell, aber auch nur wenn Phase 1 umgesetzt wird, was ich auch für unwahrscheinlich halte. Eher anders als bisher aber genauso ineffizient.
Schlechte Idee - Nein, weil bisher klappt ja auch wenig an Druck und es ist ein neuer Weg, der Versuch an sich sollte nicht schaden.

Sollte ich mich irren und dieser Vorschlag doch umgesetzt werden, bzw. der Auftakt einer Lösung sein, die mindestens bis zur Wahl in den USA funktioniert, dann wäre es doch der volle Erfolg für Biden. Für die Menschen in Gaza und für die Geiseln wäre es wünschenswert und bitter nötig...

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Kettenreaktionen.

Wir haben eben einen kleinen Teil an muslimischen Extremisten im Land, die immer wieder extreme Straftaten begehen. Das machen Christen und Atheisten zwar auch, aber klammern wir das aus. Denn mit jeder Straftat seitens dieser Extremisten koennen Menschen, die an Spaltung interessiert sind, weiter spalten. So entstehen Überschriften, die nicht mehr so klar differenzieren und bei den Leuten kommt immer ein Feindbild durch. Und wenn sich dieses Feindbild festsetzt, kann man bei der nächsten Überschrift vielleicht noch einen Tick schärfer, einen Tick weniger differenziert formulieren.
Teilweise springen dann auch noch unsere Volksvertreter auf den Zug und sprechen von der Notwendigkeit des massenhaften Abschiebens. Natürlich denken dann nicht zu detailverliebte Menschen schnell, dass die "fremde" Religion an sich ein Problem ist, und nicht die viel zu vielen aber dennoch absolut gesehen wenigen Extremisten. Und sie sehen auch nicht, dass jede islamophobe Stimmung in der Gesellschaft nur den Spaltern, seien es Islamisten oder anderen Hetzern in die Karten spielt.
Dass die meisten Muslime hier genauso friedlich und "normal" leben wie die meisten nicht Muslime, das wird dann leider von immer mehr Menschen übersehen.

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Ob der Krieg wirklich beendet wäre, wenn Hamas jetzt die Geiseln frei lässt, sollte bezweifelt werden. Aussagen aus Israel bestätigen das nicht, es geht diesen Aussagen zufolge um die Vernichtung der Hamas und die Befreiung der Geiseln. Das Erreichen des einen ist demnach keine Erfüllung der Kriegsziele.
Aus der Ferne ist zwar der Wahrheitsgehalt solcher Aussagen schwer zu überprüfen, aber wenn man sich die hohen Opferzahlen anschaut und den bisher quasi nonexistenten Erfolg in der Geiselbefreiung sollte man diese Aussagen zumindest nicht vom Tisch wischen.

In Israel sind die Geiseln, die ermordeten Menschen und deren Angehörigen und Familien die Opfer, ganz klar. Die Zivilgesellschaft im Gazastreifen ist für mich dennoch auch Opfer in diesem Krieg und das gewissermaßen im doppelten Sinn. Einerseits leiden sie seit Jahren unter der Hamas, manche leiden still, andere sind Opfer der Hamaspropaganda geworden. Gewählt haben viele von ihnen noch nie. Und nun leiden sie unter den Angriffen Israels und unter der Versorgungssituation, die ja schon von Israel ausgehen.
Allein dieser Zustand macht es für mich sehr nachvollziehbar von Free Palestine zu sprechen. Die Menschen dort machen seit Jahren, und nun verschärft seit Oktober, unvorstellbares durch.

Dass Israel sich nach dem 7. Oktober verteidigen muss, ist sehr nachvollziehbar. Die Art und Weise scheint mir jedoch weder produktiv noch verhältnismäßig.

entweder gibt Israel ihr Land an Palästina- ein Land ohne richtige Refierung und der terroristischen Hamas- oder sie verteidigen sich

Ich glaube dass dieses entweder oder nicht so einfach stimmt. Palästina hat als Staat eine Regierung die nicht die Hamas ist, nämlich die Fatah (die vielleicht auch nicht perfekt ist, aber auch keine Hamas). Das Land Palästina und diese Regierung werden von der Mehrheit der internationalen Staatengemeinschaft bereits seit langem anerkannt.
Israels Existenz war auch nach dem 7. Oktober nicht in dem Sinne bedroht. Die Hamas hat ja mit guerillaähnlichem Terror Israel geschockt und sich dann wieder in ihre "Sicherheit" zurückgezogen. Sie wollen und wollten Israel terrorisieren und einschüchtern. Das ist sehr sehr schlimm und rechtfertigt eine Reaktion, aber dennoch stand Israel nicht kurz vor Verlust des Staatsgebiets an die Hamas, wenn sie keine weitläufige Militäroffensive gestartet hätten. So mächtig ist die Hamas nicht, und dafür ist Israel militärisch zu stark.
Von daher gibt es noch einen Zwischenraum zwischen wir machen eine Offensive über viele Monate mit vielen zivilen Toten und ohne klaren Plan für danach und wir machen gar nichts und überlassen der Hamas unser Land. Man hätte abwartender Vorgehen können, mehr auf den Geheimdienst setzen, langsamer und gezielter vorgehen, Nahrungssicherheit gewährleisten, etc. Klar wäre es schwer gewesen, nach diesem bestialischem Akt besonnen zu reagieren, aber ich sehe nicht, warum es nicht machbar gewesen wäre.

Von all dem abgesehen hat der ganze Konflikt natürlich sehr viele Ebenen und viel Geschichte, der Angriff der Hamas erfolgte ja nicht, ohne dass es eine Vorgeschichte zwischen Israel und Gaza bzw. Palästina gab. Was ausdrücklich nicht den 7. Oktober legitimiert.
Ich blicke ungern zu sehr in die Geschichte, weil beide Seiten ausreichend Leid erfahren haben und das gegeneinander Aufwiegen niemandem hilft. Dennoch erklären diese historischen Hintergründe teilweise nochmal gut, warum manche Leute eine einseitige Sicht auf den Konflikt haben. Und zwar auf beiden Seiten. Die Einseitigkeit entsteht schnell, wenn man das Leid der eine Seite sieht und bewertet und das auf der anderen Seite abtut und verklärt.

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Deutschland liefert keine Waffen an Israel, die bei Israels Angriff in Gaza benutzt werden. Deutschlands Waffenlieferungen drehen sich um das Thema Raketenabwehr und Selbstverteidigung.

Man koennte also die Waffenlieferungen einstellen, um ein Zeichen zu setzen, dass man die Militäroffensive in Gaza ablehnt. Aber faktisch steht man ja (zurecht) zum Selbstverteidigungsrecht Israels und in dieser angespannten Situation ist es strategisch auch nicht zwangsläufig sinnvoll, Israel Luftunterstützung zu verwehren.

Dass es ohne die Hintergründe komisch aussieht, ist natürlich klar. Aber ich würde es so oder so nicht an den Grünen oder Frau Baerbock festmachen. Wir haben nun mal eine Koalition, der Kanzler und der Sicherheitsrat dürfen einiges mitentscheiden, und internationale Entscheidungen sind allgemein immer sehr komplex, gerade so medial relevante wie aktuelle Entscheidungen rund um Gaza.

Ich würde deutlich eher die deutsche Regierung dafür kritisieren, dass sie Kriegsverbrechen kaum klar benennt, und dass sie es kaum schafft, Israel für das Vorgehen zu kritisieren.
Das ist aber kein exklusives Thema der Grünen, keine direkte Beteiligung an einem moeglichen Genozid oder an moeglichen Kriegsverbrechen.

Die Grünen sind nebenbei bemerkt an vielen anderen Stellen heuchlerisch genug, was ein Stück weit Teil des politischen Jobs ist leider Gottes. Für diesen Vorwurf braucht man nicht diese sehr schwierige Situation im nahen Osten.

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Hetze gegen Israel, wie umgehen?

Viele Menschen machen Instastories in dem sie ihre Solidarität mit den Palästinenser zeigen. Manche gemässigt, andere behaupten Zionisten sind Kindermörder usw. Ich bin Pro-Israel, verurteile aber die israelische Kriegsführung in Gaza. Mich regen diese Menschen auf, die behaupten Israel sei ein Apartheidstaat, Zionismus eine White Supremacy Ideologie etc. Ich (m17) kann Menschen ,die sowas denken, nicht sympathisch finden. Ich bin keinesfalls intolerant. Schliesslich diskutiere ich gerne, aber es ist unmöglich mit solchen Menschen eine Diskussion zu führen, da die so stark geblendet sind. Normalerweise sind es die anderen, die nicht mit mir reden wollen, da ich politisch rechts bin. Das Problem ist, dass ich immer grössere Vorurteile über Muslime entwickle. Allerdings trafen praktisch alle diese Vorurteile zu.

In meiner Schule ist ein muslimisches Mädchen, dass offensichtlich .B fundamentalistisch ist(Kopftuch, islamisches Ganzkörperkleid). Ich habe mir eingeredet, dass ich sie aufgrund ihrer Religion bewerte und sie im Innern respektiere, auch wenn ich finde, sie soll in ihr Land zurück. Das klappte auch, bis ich heute hörte, wie sie einer von der Musikspezialwoche anderen erzählt hat, dass Israel Genozid begehe. Ihre Argumentation war, dass, da Palästina kein Staat mit einer Armee usw ist, Israel Krieg gegen das Volk Palästinas führe..... Kein Wort von der Hamas!!! Ich habe ihr dann "Am Yisrael Chai"(Das Volk Israel lebt) zugerufen und sie hat mich dann sehr böse angeguckt. Ich konnte einfach nicht still sein. Damit mache ich mir nur Feinde, aber ich kann einfach nicht die Fresse halten.

PS: Muslime könnten mir jetzt vorwerfen, dass ich, wenn die Palästinenser Christen wären(Ich bin Christ), genauso gegen Israel hetzen würde. Allerdings bin ich nicht so. Beim Konflikt in Armenien glaube ich zwar, dass die Christen dort unterdrückt werden, denke dabei auch nicht an ein Genozid und hetze nicht die ganze Zeit gegen Aserbaidschan.

Wie soll ich damit umgehen, wenn Menschen vor meinen Ohren antisemitische Verschwörungstheorien verbreiten?

Wie kann ich Muslime kennenlernen, die nicht einseitig gegen Israel sind, kein Kalifat fordern und sich anständig benehmen?

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Sehr schwieriges Thema. Ich finde aber nicht, dass man seine Diskursfähigkeit verlieren sollte, auf beiden Seiten.

Das wichtigste ist ja eigentlich, dass dieser Konflikt hoch emotionalisiert, völlig nachvollziehbar bei den Bildern vom 7. Oktober und von den Bildern aus Gaza die über die Monate immer unerträglicher werden. Dabei ist der Konflikt aber hoch komplex und kaum durch die Emotionalisierung gewünschten einfachen Antworten zu verstehen. Jede Seite hat historische Gründe, dem Gegenüber einiges Übel zu nehmen, Geschichte lässt sich hier und da unterschiedlich interpretieren, aber beide Seiten haben Leid erfahren was man ihnen nicht absprechen kann und sollte.

Dass bei dieser Vorgeschichte kombiniert mit den aktuellen Bildern nicht jede Aussage komplett hinterfragt wird, bevor sie in die Welt gesetzt wird, ist da leider

vorprogrammiert.

Dennoch muss man die Perspektive der Gegenseite einmal genau einnehmen, und dabei hier und da den benefit of the doubt geben. Ich gebe mal beispielsweise meine Position zum besten:
Der 7. Oktober, die Geiselnahmen, die bestialischen Morde waren schockierend. Keine Vorgeschichte der Welt rechtfertigt solche individuellen Gräueltaten. Ich habe direkt verstanden, dass es für Israel keine weitere strukturelle Duldung der Hamas geben kann und auch, dass die Geiseln befreit werden müssen.
Dennoch war ich von Anfang an sehr skeptisch ob des Militäreinsatzes, mit jedem Tag den er andauert, steigt diese Skepsis. Und zwar weil durch diese Ausnahmesituation im gesamten Gazastreifen über Monate mit so vielen Toten und Hungernden und Verletzen schlechtestmögliche Voraussetzungen für eine langfristige Lösung geschaffen werden. Selbst wenn sich Israel bei einzelnen Attacken immer an das Völkerrecht hält, ist die Wirkung auf die ja auch zum Groβteil unschuldigen Menschen in Palästina die einer Kollektivstrafe und macht die Menschen entsprechend sauer auf die israelische Regierung (bzw. die Israelis, für die Menschen die ob der Lage nicht differenzieren können oder wollen).

(Ich hätte mir deutlich mehr Geheimdienstoperationen gewünscht, gezielte Geiselbefreiungen, Druck auf Hamas (vor allem auf deren Eliten in Katar), bei bestmöglicher Unterstützung der Zivilgesellschaft. Harter Schritt unmittelbar nach dem 7. Oktober, aber langfristig in meinen Augen viel erfolgsversprechender, viel zielgenauer. Der Zug ist nun leider abgefahren.)

Und auch wenn niemand hier von uns gewöhnlichen Diskutanten je so tun sollte, als wüsste er die ganze Wahrheit über diverse Kriegsverbrechen seitens Israels, sollte man zumindest anerkennen, dass viele Völkerrechtler gute Argumente für einzelne Kriegsverbrechen und auch für einen Genozid als ganzes sehen. Das kann sich am Ende als juristisch falsch herausstellen und es ist sicher keine leichte Diskussion, aber wenn fachliche Experten sich ob der Klarheit der Sache nicht einig sind, sollten wir in unserer Diskussionskultur niemandem einen Strick daraus drehen, dass er oder sie die eine oder andere Position vertritt. Und insbesondere bei der Anzahl der getöteten Kinder und der Ernährungssituation fällt es schwer, eine völkerrechtlich stringente Verteidigung des Vorgehens der israelischen Regierung zu sehen.

Gerade weil die deutsche Politik und Medienlandschaft sich so schwer tut und diese international völlig anerkannten Debatten zur Seite wischt wo es nur geht, führt es Menschen mit anderen Wurzeln hier und da auch zu Medien die nochmal einen ganz anderen Blickwinkel und zum Teil auch Hass einbringen. Zionismus beispielsweise meint meiner Erfahrung nach für verschiedene Menschen verschiedene Dinge, einige dieser Dinge sind kritikwürdig, wie beispielsweise der Siedlerkolonialismus und auch die nicht immer gegebene Gleichbehandlung arabischer Menschen im Staat Israel, andere Dinge sind Quatsch, wie beispielsweise Israel sein Existenzrecht absprechen (allen Schwierigkeiten um die Gründung zum Trotz), das jüdische Volk über einen Kamm scheren, so zu tun als wäre jede einzelne Handlung Israels von ihrem genozidalem Gedankengut inspiriert. 

Also wie damit umgehen?

1. Sicherstellen, wer wirklich Verschwörungen verbreitet, und wer vielleicht nur eine sehr andere aber auch haltbare Perspektive einnimmt.
2. Immer höflich bleiben! Auch wenn es schwer fällt, eine komplett entgegengesetzte Meinung auszuhalten ist respektvolles Zuhören immer wichtig. 
3. Keine Beleidigungen an Dich zulassen. Dann lieber Diskussion abbrechen mit Hinweis, du sprichst gern weiter wenn es nicht mehr beleidigend ist.
4. Widersprüche in der inneren Logik des anderen finden und aufdecken ist in meinen Augen der beste Weg um Leute aus trügerischen herauszuholen, auch wenn es natürlich kein Rezept gibt. 
5. Sich daran erinnern, dass man in solchen Konversationen auch immer etwas lernen kann.

Achja, und der einfachste und wichtigste Rat: niemals einen Menschen als Muslim, Juden, Christen oder sonst was wahrnehmen, sondern immer in erster Linie als Mensch. Kein Mensch ist perfekt, jeder Mensch hat seine Fehler, jeder dieser Fehler hat Gründe, und niemand will ein schlechter Mensch sein. Auch ein Mensch der sich in eine Sache verrannt hat und schlimme Dinge sagt, ist nur ein Mensch der sich verlaufen hat, und eigentlich eher Empathie und Liebe braucht als weiteren Hass und Ablehnung. (Muss man sich natürlich nicht zur Lebensaufgabe machen, für die Liebe zu sorgen, aber man sollte nicht hassen.)

Sorry für den langen und unstrukturierten Take.

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  • progressive Erbschaftssteuer (geborenen Reichtum reduzieren)
  • Grundbedürfnisse staatlich organisieren, wenn Marktversagen vorliegt (Strom, Wasser, Wohnungen)
  • Rahmenbedingungen schaffen (gute Schulen, gute Infrastruktur, attraktive Investitionsbedingungen insbesondere für Mittelstand und lokale Kleinunternehmen)
  • Einkommen progressiv und schwächer besteuern als Kapitalerträge.
  • Schlupfloecher zur Steuervermeidung effizient stopfen, ohne Lobbyinteressen zu beachten.
  • Wandel hin zu einer solidarischen Gesellschaft: Das schwächste Glied als Referenzpunkt des Funktionierens unserer Gesellschaft etablieren.
  • Klassenjustiz so gut es geht abschaffen.

Viele utopische Aspekte dabei, sicher nicht alles einfach so umsetzbar, aber ich denke in diese Richtungen müsste es gehen, um dem weiteren Auseinanderdriften der Schere entgegenzuwirken.

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di Masi + Geisel - BSW

Bin kein Riesenfan vom BSW, insbesondere wegen der Russlandapologetik und würde auch infrage stellen, ob die Bevorzugung eines Spitzenkandidaten die Wahlentscheidung beeinflussen sollte.

Aber Fabio De Masi hat in meinen Augen bedeutende Verdienste in der Aufklärung im Bereich Wirtschaftskriminalität (CumEx, Wirecard) und zeigt davon abgesehen seit Jahren auf, was unserer Wirtschaft fehlt und wie strukturelle Lösungen aussehen sollten. Dabei hat er in meinen Augen authentisch und kontinuierlich die Interessen der Menschen im Blick.
Darüber hinaus liefert er persönlich auch außenpolitisch eher gute Takes, wobei durch die Standpunkte des BSW hier und da unklar ist, inwiefern seine persönlichen Takes relevant sind.

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Kann man machen, wird aber für sehr viele unangenehme Diskussionen sorgen und zum Kulturkampf hochstilisiert werden. Das ist jetzt kein nein, inhaltlich fände ich so eine Umbenennung nachvollziehbar.

Wichtiger ist mir jedoch, dass die Institution in ihren Verbraucher:innentipps präzise, auf den Menschen fokussiert und für verschiedenste Geschlechter und Probleme gute Empfehlungen abgibt. Damit wird in meinen Augen mehr für Gleichberechtigung getan als durch Namensänderungen oder sonstige Symbole.

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Ja.
Wir haben demographischen Wandel und damit in der Zukunft einen hohen Bedarf an nichtproduktiven Leistungen, wie Altenpflege, medizinische Versorgung, Finanzierung der Renten.
All dies muss von der arbeitsfähigen Generation aufgebracht werden, sowohl das Geld als auch die Arbeit selbst. Da es eigentlich nicht genug junge Menschen gibt, um all diese Themen serioes aufzufangen, kann man durchaus Zweifel daran anmelden, dass die Grundzüge unseres Wirtschaftssystems weiter erhalten bleiben koennen. Insbesondere in einer Zeit, in der bereits jetzt fast die Hälfte unseres Bundestags skeptisch gegenüber unseren nationalen Standards ist und sich dafür einsetzt, dass sich diese Skepsis in die Gesellschaft überträgt.

Es ist nicht so, dass das Modell gescheitert sein muss. Mit hinreichend politischem Willen koennte man die soziale Marktwirtschaft sicher auch über die enormen Herausforderungen schützen, aber man kann mindestens Zweifel anmelden, ob dieser Wille da sein wird.

Abgesehen davon wäre es schon einen eigenen Aufsatz wert, was genau soziale Marktwirtschaft eigentlich ist, denn so ganz klar definiert ist dieser Term meines Wissens nach nicht.

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Weil islamistischer Terror den Zeitgeist der letzten zwanzig Jahre geprägt hat und viele Menschen, insbesondere junge Menschen, daraus die Schlüsse ziehen, dass Islam / Muslime / Araber in diese Schublade zu stecken sind.

Ich denke, dass die meisten die sowas sagen es gar nicht ernst meinen und schon wissen, dass natürlich die aller aller meisten Muslime keine Bombenleger sind. Manche wenige sind vielleicht so ignorant, dass sie wirklich keinen Muslimen vertrauen, und solche Menschen sind verloren.
Für die erste Gruppe sind dann solche Sprüche wie die zu Dir ein Ausdruck von stumpfen, teils pubertären Humor. Ich war auch nicht immer frei von solchen Witzen, und fand sie aus meiner perspektive lustig, und habe leider erst später im Leben gelernt, dass meine perspektive nicht die einzige ist.

Von daher meine Empfehlung: Sag den Leuten, dass Dich solche Sprüche nerven und dass Du sie nicht lustig oder sonst was findest. Und das auch wiederholen, wenn die anderen sagen, dass es doch nur Jokes sind.
Wer dann seine Sprüche weitermacht, obwohl dann sehr klar ist, dass das für Dich eine Grenzüberschreitung ist, von dem kann man sich dann wahrscheinlich wirklich fern halten. Ich vermute aber, dass die meisten Menschen in Deinem Umfeld lernfähig und lernwillig sind.

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Ja ich finde das unfair

Ja, ich halte diese Herangehensweise für Quatsch und rückwärtsgewandt.
Unsere Gesellschaft wird immer kulturell diverser. Mit Blick auf den demographischen Wandel, der notwendigen Arbeitsmigration und den kaum aufhaltbaren Fluchtbewegungen werden insbesondere in den jüngeren Generationen immer mehr Menschen sein, die keine rein christlichen oder westlichen Hintergründe haben. Es ist auch wichtig und richtig, dass diese Kinder diese Traditionen und Werte kennenlernen.

Gleichzeitig wäre es genauso wichtig, wenn diese Kinder ihre eigenen Feste in ähnlicher Variante feiern könnten. Erstens, weil es ein Zeichen der Wertschätzung ihnen gegenüber ist und ihnen zeigt, dass ihre Feste und ihre Kultur nicht unwichtig sind quasi nur privat gelebt werden dürfen. Zweitens, damit insbesondere auch Kinder mit rein christlichen oder westlichen Hintergrund früh diese Realität der anderen Kulturen kennenlernen und in die Lage versetzt werden, Toleranz und Neugier zu entwickeln.
Später im Leben ist es nicht leicht, mit Vorurteilen aufzuräumen. Von daher gehören all solche kulturellen und werteorientierten Themen in meinen Augen absolut in die Schule, und sollten dort als integraler Bestandteil der Integration und des Bildungssystems dieser Gesellschaft verstanden und gelebt werden.

Hoffe ihr könnt den Kollegen Schulleiter noch umstimmen!

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