Zur Vervollständigung der Bestandsaufnahme die weiteren Aussagen der Threaderstellerin (siehe unten):
"Sie hat Hausarrest bekommen, weil sie sich mehrmals nicht van Zeiten gehalten hat und Aufgaben im Haushalt nicht erledigt hat"
"Handy und Computer nehme ich bei jedem Hausarrest ab"
"eine ausgesprochene Strafe wird nicht zurückgenommen"
"Ich denke auch ,das es richtig ist hart zu bleiben Das sie trotz Hausarrest draußen war fand ich echt unmöglich. Dafür musste ich sie bestrafen, sonst hätte ich unglaubwürdig gewirkt. Ich habe auch beschlossen, das sie nicht zu der Party darf"
Eine 14-Jährige hat also sich mehrmals nicht an Zeiten gehalten und Aufgaben im Haushalt nicht erledigt. Wie oft und um welche Zeitspannen sie zu spät war ist unklar. Die sehr wichtige Frage, warum sie das überhaupt gemacht hat und um welche Haushaltsarbeiten es ging, ebenfalls. Wie wichtig waren letztere denn? Meinungsverschiedenheiten zwischen Mutter und Tochter? Hat sie wirklich Sch*** gebaut oder war sie nur ungehorsam?
Menschen sind Hierarchietiere. Die arbeiten von Natur aus mit Bestrafungen (bei fast allen Arten körperliche Gewalt, beim Menschen AUCH psychische) und despotischen Verhalten, um andere zu unterwerfen. Oft geht es dabei gar nicht um Vernunft, sondern nur ums Ausleben dieser instinktiven Impulse, die der Mensch auch hat. Oft reinszenieren Menschen, die als Kind bestraft oder unterdrückt wurden, genau das bei eigenen Kindern. Natürlich rationalisieren Menschen so ein Verhalten, indem sie von "Erziehung" sprechen und davon, dass sie ihrem Kind "nur gut wollen". Oft ist also kein vernünftiger Grund gegeben, das "nebenwirkunsreiche Notfallmedikament Strafe" einzusetzen.
Zwei Wochen Hausarrest sind eine harte Strafe, gerade wenn man bedenkt, dass damit wichtige Grundbedürfnisse wie Bewegung und Kontakte zu Gleichaltrigen stark eingeschränkt werden. Kommt dazu Handy- und Computerentzug, sind zwei Wochen eine sehr harte Strafe.
Die 14-Jährige Sandra entzog sich jetzt an einem oder viel vielen Tagen auch immer heimlich dem Hausarrest. Jetzt "musste" ihre Mutter sie dafür bestrafen, um "glaubwürdig" zu bleiben. Anstatt z.B. zwei Tage dranzuhängen, hängt sie erneut zwei Wochen dran (!) und nimmt nicht einmal Rücksicht darauf, dass ihre beste Freundin Geburtstag hatte. Das ist nicht nur sehr hart, sondern die Härte der Strafe wurde stark von dem dummen Zufall beeinflusst, ob ein wichtiger Geburtstag innerhalb oder außerhalb dieser Zeitspanne lag.
All das spricht dafür, dass die Threadherstellerin hier nicht mehr beherrscht bestraft hat, sondern sich gerächt hat. Das ist aus meiner Sicht ein ziemliches Draufhauen.
Ihre Tochter bettelte sogar um die Prügelstrafe (!), um dem ganzen zu entkommen. So sehr ich gegen Schläge bin, solange es nur mit der Hand auf den von mir aus nackten Po gewesen wäre, dann wäre das noch reichlich milde dagegen gewesen.
Was hätte die Threaderstellerin eigentlich bei erneutem Hausarrest schwänzen gemacht? Nochmal zwei Wochen dran? Vier? Gibt es nach oben für sie eine Grenze? Wieder mit Computer- und Handyentzug?
Wie reagiert die Tochter darauf? Wird sie sich jemals wieder trauen, offen mit ihrer Mutter zu sprechen, ihr zu vertrauen, ihr etwas zu beichten?
Was macht die Mutter, wenn die Tochter mal richtig "Sch***" gebaut hat? Drogen ausprobiert, geklaut? Todesstrafe? Monate Hausarrest? Ins Heim?
Kann sie ihre Mutter noch angucken, sich von ihr in den Arm nehmen lassen? Leidet sie dauerhaft unter der Situation? Ich denke, auf jeden Fall!
Wird sie einsichtig sein? Nein, sie wird sich unterdrückt fühlen! Sie wird vor ihrer Mutter Angst haben, und aus Angst wird schnell Hass.
Ab hier Warnhinweise an alle Eltern, die das lesen:
Mobbing unter Schülern wird mit Sicherheit durch solche Elternhäuser wahrscheinlicher. Die finden ein Ventil, und das ist ein Außenseiter in den eigenen Reihen, dem gegenüber sie sich dann endlich mächtig fühlen können, um ihre Ohnmacht zuhause gegenüber einer Mutter, die viel härter bestraft als Lehrer oder Jugendrichter, zu kompensieren.
Apropos kompensieren: Was haben Weinen und Sich-Ritzen gemeinsam? Nun, der Körper schüttet Endorphine aus, also Opioid-Peptide. Die wirken wie eine körpereigene Anästesie. Opioide? Die kann man auch von außen Zuführen. Codein, Morphium, Heroin, Oxycodon, Fentanyl usw. - damit kann man körperliche und seelische Schmerzen ausschalten - aber körperliche und seelische Scherzen wirken ja im Gehirn auch in etwa gleich. Na, liebe Eltern, ist klar, warum Kinder solche Drogen nehmen? Oder sich Ritzen? Beides?
Natürlich können Töchter auch an Magersucht erkranken, an Bulimie, liegt auch oft an hohen psychischen Belastungen. Oder wie wäre es mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung? Oder einfach mit Depressionen?
An alle Eltern: Ihr seid de facto, von dem, was ihr dürft, nicht nur Erziehungs-, sondern Beschädigungs- und Zerstörungsberechtigt. Lasst es lieber, es ist es nicht wert!
https://www.familienhandbuch.de/babys-kinder/entwicklung/jugendliche/herausforderung/RitzenwarumverletztsichmeinKindselbst.php
"Experten haben zudem herausgefunden, dass durch den Schmerz, der beim Ritzen verspürt wird, körpereigene Opiate (Endorphine) freigesetzt werden, die zu suchtartigem Ritzverhalten führen können.
...
Bis zum 13. Lebensjahr zeigen ungefähr 3% der Kinder selbstverletzendes Verhalten, danach wächst die Zahl rapide an: Bei den 14- bis 17-jährigen ritzen sich ca. 29% der Altersgruppe."
Woran liegt das wohl?
Weinen und körpereigene Drogen:
https://www.oberbergkliniken.de/artikel/ist-weinen-gesund
https://www.berliner-zeitung.de/ratgeber/kinder-eltern-hausarrest-handyverbot-wlan-sperre-warum-strafen-nichts-bringen-li.285912
"Der Kinder- und Jugendtherapeut Dr. Christian Lüdke weiß es, sowohl aus der täglichen Praxis als auch aus verschiedenen Studien und Untersuchungen. Er sagt ganz klar: „Bestrafungen führen zu keiner tatsächlichen Verhaltensänderung.“
Vielmehr sei es so, dass Kinder und Jugendliche sich kurzfristig anpassen, was Eltern als Erfolg ihrer Maßnahme missdeuten. „Es ist aber wissenschaftlich belegt, dass Strafen, die nichts mit dem vermeintlichen Vergehen zu tun haben, nichts bringen“, sagt Dr. Christian Lüdke. „Sie erzielen damit keine Verhaltensänderung. Strafen bringen nichts außer Frust.“
...
Deshalb, so der Experte, sollten Sie Ihr Kind einfach fragen, weshalb es zu spät gekommen ist. Sie könnten auch anbieten, es beim nächsten Mal abzuholen. „Wenn Sie stattdessen eine Strafe aussprechen, wird Ihr Kind wahnsinnig frustriert sein und erlebt Sie als Elternteil als wenig verständnisvoll. In der Folge könnte es sich mit Problemen nicht mehr an Sie wenden wollen. Vielmehr könnte es sein, dass Ihr Kind erst recht in die Opposition geht.“
Indem Sie also nicht nach der Ursache für das unerwünschte Verhalten Ihres Kindes suchen, verfestigen Sie es stattdessen, indem Sie strafen. „Eine Änderung kann nur durch Kommunikation, Austausch, Verständnis erreicht werden“, weiß Lüdke. „Strafen hingegen sind in der Regel eine hilflose Form der Erziehung, eine schnelle Form der Konfliktbewältigung, wobei nicht das Verhalten des Kindes im Mittelpunkt steht, sondern die Gefühle der Eltern.“"
Hausarrest führt manchmal zum Weglaufen:
https://www.swr.de/swraktuell/rheinland-pfalz/trier/interview-kinderschutzbund-warum-laufen-kinder-weg-100.html
Ihr Eltern, lasst es bleiben! Setzt lieber auf eine enge Bindung und ein sehr gutes Vertrauensverhältnis! Lieber nicht bestrafen und wenn es nicht anders geht: So selten und milde, wie möglich! Nicht im Zorn Strafen verhängen! Nicht selbstgeschaffenes Leben unterdrücken!