Wie lange dürfen meine Eltern mir Hausarrest geben?

11 Antworten

Lange her, aber ein sehr gutes Beispiel, das zeigt, dass Eltern mit ihrer Macht oft nicht umgehen können, im Zorn völlig unangemessene Strafen verhängen und ihr Kind beschädigen oder zerstören.

Ausgangssituation (siehe unten):

"ein total blöder Streit.

Mein Vater hat mir meine Handy Rechnung von 12€ gezeigt und meinte "auszurasten" ich hätte ihm das Geld sofort geben können.

Im Endeffekt hat er mir nicht wirklich zugehört und ich bin etwas lauter geworden,daraufhin ist er komplett sauer geworden.

Da ich mich total unter Druck gesetzt gefühlt habe,da er mir nicht zugehört hat,hab ich angefangen zu weinen.

Daraufhin wurde er nur noch wütender."

Er hat also - anders als Richter vor Gericht - der "Angeklagten", hier der eigenen Tochter, nicht einmal zugehört. Vorher war er wegen einer Bagatelle wütend geworden. Gleich zwei Fehler. Von der Tochter kein Fehler, deshalb lauter zu werden. Sich wehren ist ein Menschenrecht.

Dann ist er - Fehler drei und ziemlich gefühlsroh - durch Tränen der eigenen Tochter noch wütender geworden. Dann verhängt er drei Tage Hausarrest - Fehler vier.

Dann hält es seine Tochter nicht mehr aus und flüchtet - und das ist KEIN Fehler.

Dann verhängen die Eltern, was sehr hart und unmenschlich ist, offenbar im Zorn sage und schreibe fünf Wochen Hausarrest.

Eltern sind halt nicht nur erziehungs-, sondern auch zerstörungsberechtigt.

"Somit darf ich 5 Wochen in meinem Zimmer,ohne Kontakt zur Außenwelt, sitzen.

Dürfen sie das ?"

Ohne Kontakt zur Außenwelt ist nicht erlaubt und eine Isolation innerhalb der Familie auch nicht. Von gemeinsamen Mahlzeiten ausschließen auch nicht, Einsperren auch nicht. Fünf Wochen dürfen sie leider verhängen.

Was bringt das?

"Der Kinder- und Jugendtherapeut Dr. Christian Lüdke weiß es, sowohl aus der täglichen Praxis als auch aus verschiedenen Studien und Untersuchungen. Er sagt ganz klar: „Bestrafungen führen zu keiner tatsächlichen Verhaltensänderung.“

Vielmehr sei es so, dass Kinder und Jugendliche sich kurzfristig anpassen, was Eltern als Erfolg ihrer Maßnahme missdeuten. „Es ist aber wissenschaftlich belegt, dass Strafen, die nichts mit dem vermeintlichen Vergehen zu tun haben, nichts bringen“, sagt Dr. Christian Lüdke. „Sie erzielen damit keine Verhaltensänderung. Strafen bringen nichts außer Frust.“"

Quelle: https://www.berliner-zeitung.de/ratgeber/kinder-eltern-hausarrest-handyverbot-wlan-sperre-warum-strafen-nichts-bringen-li.285912

Das hier

https://www.swr.de/swraktuell/rheinland-pfalz/trier/interview-kinderschutzbund-warum-laufen-kinder-weg-100.html

passt sehr zu der "Geschichte" hier.

In der Zeit, in der die Kinder heranwachsen, sind sie sehr emotional und wollen auch mehr Freiräume. Es kommt dann schnell zu starken Autonomie-Konflikten, wo die Kinder sich schon sehr reif finden und das Gefühl haben, sie wollen ihr eigenes Leben leben. Da müssen Eltern entspannter reagieren und mit viel Verständnis. Das gelingt natürlich im Alltag nicht immer und kann auch in das andere Extrem umschlagen. Also dass die Eltern starke Sanktionen veranlassen, zum Beispiel Hausarrest. Dann braucht es nur einen kleinen Auslöser und die Kinder haben das Gefühl, sie halten das nicht mehr aus."

Die anderen Kommentatoren hier sollten sich was schämen dafür, wie schnell sie gegen dieses verzweifelte junge Mädchen Partei ergreifen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Bei solchen schwerwiegenden Meinungsverschiedenheiten zwischen Eltern und Kindern kann von den Kindern nie die Frage gestellt werden, ob Eltern etwas dürfen, sondern ob sie etwas durchsetzen können.

Denn was machst Du denn, wenn hier alle die Antwort gäben: "Nein, das dürfen deine Eltern nicht?" - Die Polizei rufen? Anzeige erstatten? Zum Rechtsanwalt gehen? Das Jugendamt einschalten? Die warten ganz bestimmt alle auf dich.  :-(

Die Frage ist auch eher, ob Du dich dieser "Haft" durch Flucht entziehen kannst. Falls dir das gelingt, was sind dann die Folgen für dich?

Deshalb lenke deine Überlegungen doch einmal in eine andere Richtung. So aufgebracht wie Du über diese drastische Maßnahme bist, waren auch deine Eltern, als sie die verhängt haben. In solchen Fällen des spontanen Überschießens sind die Aussichten auf ein Verhandeln ziemlich gut, wenn sich die Besinnung auf beiden Seiten wieder eingestellt hat.

Selbst wenn deine Eltern aus Gründen der Konsequenz von den 5 Wochen nicht abgehen, werden sie sich über Hafterleichterung oder sogar über sinnvolle Gestaltung dieser 5 Wochen Gedanken machen, sobald sie merken, dass Du diese Harmoniestörung am liebsten wieder beseitigen würdest. Das möchten nämlich Eltern auch immer am liebsten. also: Erst mal beruhigen. Dann den eigenen Kopf zum Denken benutzen - ja?

:-)

Das war ziemlich dumm von Dir, wenn ich das mal sagen darf. Wenn man ohnehin schon Hausarrest hat und dann auch noch für lange Zeit spurlos verschwindet, macht man sich damit bestimmt noch mehr Ärger.

Das läuft unter dem Motto "Aus Fehlern wird man klug, drum  ist einer nicht genug"

Eltern dürfen in diesem Ausmaß so ziemlich alles. Solange sie Dir nicht die Nahrung verweigern oder Dich misshandeln, liegt es in ihrem Ermessen, wie sie ein Kind bestrafen wollen.

Wobei ich sagen muss "Hausarrest" wäre das letzte, was ich meinem Sohn auferlegen würde. Da bestrafe ich mich ja nur selbst, weil er dann ständig missgelaunt daheim rumhängt.

lg Lilo


AssassineConno2  14.07.2016, 12:19

Tja, vielleicht gehört er zu der Sorte wo nur noch Hausarrest hilft?

0

Bis du 18 Jahre alt/volljährig bist. Wenn du dich ihren Erziehungsmaßnahmen widersetzt darfst du dich nicht wundern wenn sie schädliche Einflüsse von dir fernhalten wollen. Entschuldige dich, um einen Strafnachlass zu bekommen. Zeige deinen guten Willen und erledige freiwillig/ungefragt möglichst viel von der Hausarbeit.

Und wie die das dürfen!

Wegzulaufen und die Eltern nicht wissen zu lassen , wo man ist! Hattest du im Ernst gedacht, dafür bekommst du noch eine Belohnung?

Nun mach mal halblang - dann lassen deine Eltern dich schon nicht 5 Wochen zuhause !

Aber jetzt gleich nach einem Gesetz schreien ist ganz bestimmt der falsche Weg!