Zuviel Kaliumdisulfit im Wein?
Hallo Leute! Ich hab ein paar Weinpflanzen bei mir zu Hause und mache normalerweise Traubensaft daraus, aber dieses Jahr hab ich mich beim Wein machen probiert.
Jedenfalls hab ich den Wein zum Gären gelagert und um Oxidationen vorzubeugen wollte ich Kaliumdisulfit (ca. 50% SO2) hinzugeben. Laut der Aufschrift sollte man 10g für 100L benötigen und hab mir somit die Masse, die ich brauche, ausgerechnet. Leider hab ich mich bei der Waage verkuckt und ausversehen das 10 fache in den Wein reingemischt. Als ich draufgekommen bin hab ich den Wein verdünnt, sodass ich nur mehr das 7 fache zuviel hab. Ich hab ihn auch probiert und der Wein schmeckt nicht nach Schwefel. Ich hab auch keine Symptome die durch eine Schwefelüberdosierung passieren könnte.
Ist der fertige Wein überhaupt noch genießbar, oder kann ich sonst noch irgendwas machen um den Wein zu retten? Ich hab ziemlich viel Mühe und Zeit investiert.
4 Antworten
schon in der normalen menge ist der schwefel im wein nicht gesund.
bei so hoher "überdosierung" gibts sicher vergiftungserscheinungen. auch wenn der wein noch mit wasser gepanscht wurde.
ich würde in den sauren apfel beissen und das zeug wegschütten.
was für weinstöcke hast du? unsere sind eine frühe sorte und die dürfen noch locker 4 wochen, bis sie reif sind...
Danke. Ich hab vergessen zu erwähnen, dass ich den Saft auch probiert habe. Der Wein schmeckt nicht nach Schwefel und ich hab auch keine Schwefelüberdosierungserscheinungen, wie Kopfweh oder Magenprobleme, bekommen.
Ich habe, aber leider keine Ahnung welche Sorte ich zu Hause habe. Ich hab sie schon bereits eingesetzt geschenkt bekommen.
Wie viel Sulfit hat er denn jetzt ausgedrückt in mg SO2/L? In Trockenfrüchten sind bis zu 2000 mg/kg zulässig. Falls der Wein also nicht eine dramatisch höhere Konzentration aufweist und Du keine allergische Reaktion auf Sulfit bekommst, kannst Du ihn unbedenklich trinken. Siehe auch:
https://www.weinfreunde.de/magazin/weinwissen/sulfite-im-wein-die-ganze-ungeschwefelte-wahrheit/
Die Empfindlichkeit gegenüber Sulfit ist bei den Menschen sehr unterschiedlich. So gesehen heißt es nicht viel, daß Du Dein Getränk verträgst.
Vielleicht gibt es eine Möglichkeit, das Sulfit zum Sulfat zu oxidieren (das schmeckt zwar nicht gut, ist aber sonst harmlos), oder es auszufällen (Kalkwasser könnte funktionieren, aber ich weiß nicht, wie praxistauglich die Idee ist). In einem spezialisierten Winzerforum bekommst Du vielleicht mehr Rat.
Schlimmstenfalls mußt Du es eben selbst trinken — das kalkulierte Risiko bist Du ja schon eingegangen und hast gekostet.
Dass Dein Wein nicht mehr den Vorschriften entspricht, ist Dir sicher schon bewusst. Auch wenn man das Sulfit entfernen könnte (mir fällt keine Wein-kompatible Methode ein), könnte man doch die Verdünnung nicht ungeschehen machen.
Selber trinken kannst Du ihn natürlich, sofern er noch schmeckt. Sulfit ist hauptsächlich für Allergiker gefährlich, für die meisten Menschen ist es eher geschmacklich störend.
Du hast jetzt ungefähr das Doppelte der höchstzulässigen Konzentration. Trinke eben nur halb so viel wie sonst...
Von Kalkwasser im Wein halte ich gar nichts, wenn ein Wein so sauer ist, dass er das verträgt, sollte man ihn gleich wegschütten.
Aber eine Calciumcarbonat-Aufschlämmung könnte funktionieren. Einrühren, reagieren lassen, abfiltrieren. Ist vermutlich auch keine zulässige Methode der Weinbehandlung, aber für den Eigenverbrauch spricht nichts dagegen.
Das Tartrat ist besser löslich - aber der Gehalt an Weinsäure ist auch deutlich höher als der an schwefliger Säure. Meist im Bereich 5 bis 10 g/l (Gesamtsäure berechnet als Weinsäure),
Ich würde das - so ich den Wein unbedingt retten wollte - erst mal an einem Liter ausprobieren. Mit der stöchiometrischen Menge an CaCO3 in 10 ml Wasser. Vorher und hinterher den Sulfitgehalt messen
http://www.merckmillipore.com/DE/de/product/Sulfite-Test,MDA_CHEM-110013
Einen Liter Wein zu trinken ist aber viel einfacher, als ein Kilogramm Trockenfrüchte zu essen.