Kann schlecht abgekochter Traubensaft zu Wein werden?

2 Antworten

Ja, natürlich, in der Natur kommen überall Hefezellen vor. Diese leben davon, Zucker, der in allen Früchten vorkommt, abzubauen. Das Produkt dieses Abbaues heißt Alkohol. Man kann das verhindern, indem man den Saft erhitzt, um die Hefezellen, die schon drin sind, abzutöten. Dann muss man den Saft aber sofort luftdicht verschließen, sonst wird er, sobald er kühl genug wird, von neuen Hefezellen, die durch die Luft schwirren, infiziert. Das Nebenprodukt des Abbaues von Zucker zu Alkohol ist übrigens Kohlenstoffdioxid, also Kohlensäure, deswegen hat euer vergorener Saft so geschäumt. Zitronensaft oder Zucker werden dem Wein übrigens nicht zugesetzt, normalerweise aber sogenannte Reinzuchthefen, die effektiver sind als die natürlichen.


Quaeror  01.10.2017, 18:23

Lieber apfelfreund, ist den solche Gärung immer harmlos oder können da auch unverträgliche Stoffe entstehen? Schmeckt man das?

Pomophilus  01.10.2017, 22:39
@Quaeror

Bin kein Chemiker, eben nur Apfelfreund, aber soweit ich weiß ist das Ergebnis der reinen Gärung meistens harmlos. Wenn bei der Gärung etwas schief läuft, oder die nächste Stufe des Abbaues des Zuckers erreicht wird, nach dem Alkohol kommt die Essigsäure, dann merkt man das meistens am Geschmack. Unerwünschte Nebenprodukte, die in geringer Menge mit entstehen, werden aber z.B. gefährlich hoch konzentriert, wenn man das Ganze destilliert, also brennt...

In der ursprünglichen Frage von HPFGH ging es aber um unerwünschte Prozesse, die mit einem Saft passierten, der überhaupt nicht gären sollte. Magst du eine neue Frage stellen?

HPFGH 
Beitragsersteller
 01.10.2017, 18:19

ok, vielen Dank! Sehr ausführliche Erklärung, jetz habichs verstanden:)

Dieser Saft war sicher nicht schlecht abgekocht; entweder waren die Flaschen/Korken/Gummikappen nicht ganz sauber, oder die Flasche war nicht gut verschlossen.


HPFGH 
Beitragsersteller
 02.10.2017, 16:53

Ok, beides ist gut möglich, danke