Würde dieser Abschiedsbrief (nicht an Angehörige, sondern Gesellschaft) zu denken geben oder kann ich ihn mir sparen?

Support

Hallo Dokkalfar,

Deine Situation klingt für mich sehr besorgniserregend. Sprich bitte unbedingt mit einem Menschen darüber, dem Du vertraust! Das kann ein guter Freund, ein Verwandter oder eine andere Vertrauensperson aus Deinem persönlichen Umfeld sein.

Du kannst Dich zudem jederzeit an die Telefonseelsorge wenden. Dort ist rund um die Uhr jemand erreichbar und Du hast die Möglichkeit, ein anonymes und vertrauliches Gespräch zu führen: 0800/1110111 oder 0800/1110222 (gebührenfrei aus dem deutschen Fest- und Mobilfunknetz).

Auf der Webseite der Seelsorge kannst Du auch chatten, falls Du das lieber möchtest: http://www.telefonseelsorge.de/

Das Wichtigste ist jetzt: Überstürze nichts! Tu nichts, was  Dich in Gefahr bringt und was Du nicht rückgängig machen kannst!

An den Beiträgen anderer beobachten wir, dass es vielen Menschen sehr ähnlich wie Dir geht. Du bist nicht alleine; es gibt immer einen Weg in eine bessere Situation. Oft braucht man nur jemanden, der einem hilft, ihn zu finden. Rede deshalb schnell mit jemandem über Deine Gedanken und gib niemals auf! 

Auf dieser Seite https://www.gutefrage.net/aktion/suizid-hilfe-bei-selbstmordgedanken/ haben wir für Dich weitere wichtige Hotlines, Links und Tipps zusammengestellt.

Zögere im Notfall bitte auch nicht, den Notruf 112 zu wählen!

Viele GrüßeJenny, Support31 von gutefrage

3 Antworten

Kannst du dir vermutlich sparen. All die Vorwürfe an die Gesellschaft werden verhallen und das Recht auf assistierten würdevollen Suizid ist bereits anerkannt, auch wenn die Umsetzung bisher leider nicht erfolgt ist.


Dokkalfar 
Beitragsersteller
 28.08.2024, 16:51

Naja, das Recht auf assistierten würdevollen Suizid ist nicht in dem Sinne gegeben, dass es einklagbar wäre. Es steht dem Arzt/der Sterbehilfeorganisation frei, die Bitte abzulehnen. Das finde ich einen unhaltbaren Zustand, denn dann muss man real leiden, bloß damit diese Leute ein gutes Bauchgefühl haben.

Umgekehrt, wenn jemand leben möchte und schwer verunfallt, kann ich doch auch nicht sagen: Sorry, ich will gerade keinen Rettungswagen rufen, weil ich sonst meinen Zug verpasse.

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DorktorNoth  28.08.2024, 17:38
@Dokkalfar

Ich verstehe das letzte Argument nicht. Denn doch - wenn du möchtest, dann kannst du den Rettungswagen und die Behandlung ablehnen und in den Zug einsteigen, sofern der Schaffner dich die Sitze vollbluten lässt.

Aber 2020 hat das Bundesverfassungsgericht geurteilt, dass das Verbot gewerblicher Sterbehilfe dem Recht auf Selbstbestimmung über das eigene Leben widerspricht und das jeder Mensch ungeachtet seiner Vorerkrankungen das Recht hat , seinem Leben auf würdevolle Art und Weise ein Ende zu setzen. Ist schon richtig, dass es mangels klarer gesetzlicher Regelung aktuell noch keine Möglichkeiten gibt, das umzusetzen, aber geurteilt ist es entsprechend.

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Dokkalfar 
Beitragsersteller
 28.08.2024, 17:41
@DorktorNoth

"das Recht hat, seinem Leben auf würdevolle Art und Weise ein Ende zu setzen" - heißt, man hat das Recht, dies selbst zu tun. Aber da steht nicht, dass man ein Anrecht darauf hat, Hilfe von Dritten zu bekommen, wenn man selbst nicht in der Lage ist, einen solchen würdevollen Tod herbeizuführen. Das BvfG hat lediglich geurteilt, dass das Recht besteht, Hilfe zu suchen. Zu suchen, nicht zu bekommen.

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DorktorNoth  28.08.2024, 18:16
@Dokkalfar

Ja das stimmt. Man muss es selbst tun, da aktive Sterbehilfe nicht geht. Das ist - und das ist generell gesehen - auch gut so. Man hat das Recht, zu gehen wann man will und auch darauf dass man die dafür notwendigen Mittel erhält. Das muss reichen. Ausnahmen sind denkbar für Menschen, die schlichtweg durch Krankheit oder Lähmung zum Suizid tatsächlich nicht mehr in der Lage sind.

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Dokkalfar 
Beitragsersteller
 28.08.2024, 18:49
@DorktorNoth

Ich finde es schlimm. Klar, live jemandem was zu spritzen würde ich vermutlich auch nicht über mich bekommen. Aber man kann ja anonymisiert die Sachen per Post verschicken, also dass man nichts über Alter, Lebensumstände etc. des Empfängers weiß.

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DorktorNoth  28.08.2024, 19:40
@Dokkalfar

Auch das verstehe ich wieder nicht. Wenn du ein Gift anonym verschickst, muss es der Sterbewillige es ja doch wieder selber nehmen. Und du sagtest ja vorhin, dass du dir aktive Sterbehilfe wünscht - oder verstehe ich da was falsch? Was natürlich überhaupt gar nicht geht. Anonymisiert geht nicht. Es muss schon klar sein, dass der Sterbewillige das Zeug selber nimmt und nicht seiner Erbtante in den Kaffe schüttet. Aber die passive Sterbehilfe, also das abgeben eines tödlichen Gifts, stelle ich ja auch gar nicht in Frage. Nur die aktive Sterbehilfe geht eben nicht.

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Dokkalfar 
Beitragsersteller
 28.08.2024, 20:00
@DorktorNoth

Na gut, wenn ich jemandem unanonymisiert bloß eine Pille in die Hand gebe, aber er sie selbst schlucken muss, wäre das kein Problem für mich. Insofern fände ich es verhältnismäßig, würde man eine Rechtslage schaffen, in der Ärzte darauf verklagt werden können, dies zu tun.
Ich wünsche mir ein schmerzfreies Sterben, ob das aktiv oder passiv passiert, ist mir wumpe. U. leider würde ich beides nicht bekommen.

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DorktorNoth  28.08.2024, 20:12
@Dokkalfar

Warum Ärzte? Wenn es ein effektives Gesetz für die Möglichkeit assistierten Suizids gibt, warum sollten Ärzte dafür verantwortlich sein? Wir sind für das Leben und Linderung von Leid da. Suizid ist die Sache derjenigen, die sterben wollen. Meiner Meinung nach braucht es in der gewerblichen passiven Sterbehilfe (die, wie ich noch mal wiederhole, existieren wird, weil es so geurteilt ist!!!) meiner Meinung nach nicht. Die Sterbewilligen dürfen selbstbestimmt entscheiden, ob und wann sie gehen. Und sind dafür selbst verantwortlich. Wie die Abgabe der Medikamente geregelt wird, muss man sehen.

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Dokkalfar 
Beitragsersteller
 28.08.2024, 20:44
@DorktorNoth

Aber es existiert doch eben kein solches Gesetz.

Momentan können Betroffene sich an Ärzte oder Sterbehilfeorganisationen wenden. Und die dürfen annehmen oder ablehnen. Und gerade gesunde, junge Menschen werden durch die Bank weg abgelehnt.

Ich stimme dir zu, dass nach dem Urteil des BVfG einige Fragen zu klären bzw. praktische Wege noch zu gestalten sind. Aber sämtliche Bestrebungen im Parlament, selbst die der liberaleren der beiden bzw. drei Gruppen, laufen auf einen Rollback, sprich Illiberalisierung hinaus. Es werden also wieder Wege verbaut statt geschaffen.

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DorktorNoth  28.08.2024, 21:46
@Dokkalfar

Das stimmt, aktuell gibt es NOCH kein Gesetz. Wie es letzten Endes aussieht, wissen wir nicht. Nur, dass es einen Freitod ermöglichen muss und zwar unabhängig von Gesundheit. Ob da also Wege verbaut werden oder nicht, wird sich nicht sagen lassen, bis erste Entwürfe da sind.

Aber ja: aktuell gibt es kaum Möglichkeiten. Insbesondere kann in Deutschland z.B. Pentobarbital nicht wirklich abgegeben werden, da die Apotheken meines Wissens nach keins führen. In der Schweiz ist passive Sterbehilfe nur bei Todkranken erlaubt. Die Niederlande sind da liberaler. Wir werden sehen, was bei uns sein wird.

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Nun aber habe ich den Tod erreicht, denselben Zustand wie vor der Geburt: Ich habe kein Leid und keine Bedürfnisse mehr.

Nach diesem Zustand strebt jeder, der Erleuchtung sucht! Bleibe darin, lebe darin. Darin findest du den Frieden, nach welchem du dich sehnst. Sterbe einfach dein Ego, aber lass deinem Körper noch eine Weile am Leben. Spiele dem Leben nicht in die Karten, das nicht nach den Spielregeln. Cheaten ist was für dumme

Die Steine auf dem Weg des Lebens sind nicht da, um vor ihnen aufzugeben, sondern um sie gekonnt zu überwinden.

Du befindest dich in einer Phase der Depression, aus der du allein kaum herauskommst. Nutze die zahlreichen Therapieangebote, um dir einen positiveren Blick auf die Welt zu verschaffen.

Das Leben hat noch so viele gute Überraschungen für dich, willst du die alle wegwerfen?

Und bevor du fragst: Ja, ich war auch schon mal an einem ähnlichen Punkt wie du. Aber ich habe es geschafft, die Steine zu überwinden und das war gut so.


Dokkalfar 
Beitragsersteller
 28.08.2024, 16:53

Wenn du gerne lebst, sollst du es dürfen - eine Selbstverständlichkeit.

Ich bitte um nicht mehr als darum, dass es ebenso eine Selbstverständlichkeit ist, dass ich schmerzfrei sterben können darf, wenn ich es möchte.

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profanity  28.08.2024, 16:55
@Dokkalfar

Wenn du keine körperlichen Probleme hast, die dir höllische Schmerzen verursachen und du ohnehin dem Tod geweiht bist, sondern es bei dir "nur" eine seelische Problematik ist, solltest du erst einmal andere Wege als die Endgültigkeit nutzen.

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Dokkalfar 
Beitragsersteller
 28.08.2024, 16:56
@profanity

Mir ginge es seelisch blendend, wenn ich wüsste, dass ich diese Möglichkeit hätte.

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profanity  28.08.2024, 16:57
@Dokkalfar

Glaub mir, ich war damals am Boden zerstört, den Strick hatte ich schon geflochten. Doch es kam anders und ich ging in Therapie. Stationär und danach mehrere ambulante.

Ich sehe die Welt heute mit anderen Augen und das kannst du auch. Du musst es nur wollen.

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Dokkalfar 
Beitragsersteller
 28.08.2024, 17:04
@profanity

Ich möchte es aber nicht. Und da man heutzutage weiß, dass der freie Wille eine Illusion ist, kann ich auch nichts dafür, dass ich es nicht möchte. Aber ich bin auch froh über meine Einstellung. Ich habe für mich begriffen, dass der Tod etwas Gutes ist. Damit habe ich das Wichtigste bereits gewonnen. Jetzt geht es bloß noch um den Weg. Ich lasse mir nicht einreden, dass ich verrückt bin, meine Schlüsse basieren auf Rationalität und Logik, anders als ein blinder Lebensabsolutismus, der jedes noch so elende Leben für lebenswert erklärt.

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Pixelated  28.08.2024, 17:39
@Dokkalfar
Ich lasse mir nicht einreden, dass ich verrückt bin

Du bist nicht verrückt. Allerdings auch nicht gesund.

Depression ist, entgegen aller Tabuisierungen unserer Gesellschaft, eine anerkannte Krankheit und es gibt entsprechende Therapien.

Damit bist du nicht allein. Bitte nutze die entsprechenden Angebote. Das ist nichts, wofür man sich schämen müsste.

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profanity  28.08.2024, 18:01
@Dokkalfar

Ja, der Begriff "freier Wille" im religiösen Sinn ist eine Erfindung. Nichtsdestotrotz besitzt jeder Mensch eine freie Entscheidungsmöglichkeit. Und so hast du dich aus freien Stücken entschieden, dein Leben zu beenden.

Mal Tacheles: wie feige bist du? Willst dich klammheimlich aus dem Staub machen und dafür leidende Menschen zurücklassen? Das ist in höchstem Maß egoman.

Und Egomanie ist ein psychische Störung. Also erzähl mir nicht, dass in deinem Oberstübchen alles in Ordnung ist. Dafür habe ich ausreichend Erfahrung mit Psychologie, dass ich das nicht erkennen würde.

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Dokkalfar 
Beitragsersteller
 28.08.2024, 18:06
@profanity

Meine Angehörigen sind neben der Angst vor den Schmerzen oder dass was schiefgehen könnte, der Grund, warum ich es nicht schon längst getan habe.

Aber abgesehen davon ist der freie Wille nicht nur religiös eine Erfindung. Es gibt keine Schuld. Sonst könnte ich umgekehrt ja auch meine Eltern anklagen, dass sie mich ungefragt gezeugt haben. Das ist nämlich, um in deiner Denklogik zu bleiben, genauso egoistisch.

Egoismus gibt es aber genauso wenig wie Schuld. Jeder Mensch verhält sich egoistisch. Wenn man anderen Gutes tut, dann weil man gemocht werden möchte oder weil es dem eigenen Gewissen wehtäte, ihnen nicht zu helfen.

Feige ist im Übrigen auch keine Kategorie. Wir sind nicht mehr im Mittelalter bzw. leider doch, wenn man sich die fahnenschwenkenden Ostprolls und deine Verlautbarungen anguckt.

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profanity  29.08.2024, 06:54
@Dokkalfar
Wenn man anderen Gutes tut, dann weil man gemocht werden möchte oder weil es dem eigenen Gewissen wehtäte, ihnen nicht zu helfen.

Nein, nicht jeder. Ich helfe, weil ich es kann und erwarte dafür weder Dank, noch Anerkennung. Meinen Gewissen geht es auch so großartig.

Dass Entscheidungen bereits gefällt wurden, bevor sie in unser Bewusstsein gelangen, ist zwar richtig, nichtsdestotrotz sind es Entscheidungen, die in uns entstehen. Und ob sie richtig oder falsch sind, stellt sich immer erst hinterher heraus, da kann man noch so gut jegliches Pro und Kontra abwägen.

Und ja, ich erhebe für mich nicht den Anspruch, immer alles richtig zu machen und schlage auch mal über die Stränge. Das gehört schlicht zum Menschsein dazu.

Das Leben ist nunmal kein Ponyhof, komm einfach damit klar.

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Dokkalfar 
Beitragsersteller
 29.08.2024, 10:29
@profanity

Deine Hirnströme sorgen dafür, dass du Gutes tun willst, ohne eine Gegenleistung zu erwarten. Es gibt keine moralische Eigenleistung in dem Sinne.

Man kann sich nicht aussuchen, ob man "Egoist" ist oder nicht.

Ja, das Leben ist kein Ponyhof. Aber gerade deshalb verstehe ich nicht, warum man, obwohl man die Möglichkeit dazu hat, Menschen nicht dabei hilft, diese schlimme Welt zu verlassen mit ihrer Sinnlosigkeit, ihren Unzulänglichkeiten u. ja, ihrem Leid.

Zu sagen, man soll nicht jammern, andere würden sich auch zusammenreißen, ist so wie wenn man seine Kinder schlagen würde mit der Begründung, dass die eigenen Eltern dies auch mit einem gemacht haben.

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profanity  29.08.2024, 10:33
@Dokkalfar
Man kann sich nicht aussuchen, ob man "Egoist" ist oder nicht.

Nein, aber wenn man es merkt und als unangemessen deklariert, gibt es genug Mittel und Wege, das zu beeinflussen.

Du gehst von einem Determinismus aus. Aber es nichts vorherbestimmt im Leben. Es gibt keinen "großen Plan". Alles ist Zufall und man kann ihn nur bedingt steuern. Determinismus funktioniert nur auf dem Papier, in der Realität versagt er kläglich.

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Dokkalfar 
Beitragsersteller
 29.08.2024, 12:42
@profanity

Das stimmt. Manches ist determiniert u. manches Zufall, aber beides liegt nicht in der Hand des Menschen.

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profanity  29.08.2024, 12:44
@Dokkalfar

Du hast meinen Kommentar nicht verstanden oder ignorierst meine Aussage absichtlich. Es gibt nichts Determiniertes. Alles ist Zufall.

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Dokkalfar 
Beitragsersteller
 29.08.2024, 13:50
@profanity

Widerspricht der Tatsache von Ursache u. Wirkung. Zufall ist auch bloß eine Erscheinungsform des Determinismus so wie ein Münzwurfergebnis. Der Unterschied ist, dass der Mensch es nicht vorhersagen kann, das ändert aber nichts an der Determiniertheit.

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profanity  29.08.2024, 16:07
@Dokkalfar

Nein, du irrst. Es ist nichts vorherbestimmt. Es gibt zwar eine scheinbare Kausalität, aber die ist auch nur vom Zufall abhängig.

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Dokkalfar 
Beitragsersteller
 29.08.2024, 16:38
@profanity

Wie man es ausdrückt oder wendet, in jedem Fall entzieht es sich subjektivem Einfluss.

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