Wollen ExDDRler die DDR zurück oder vermissen die das oder sind die mit der BRD zufrieden?

8 Antworten

Kaum einer wird die DDR in voller Gänze zurück wollen.
Meistens werden die Dinge aus der Vergangenheit romantisch verklärt.
Sie wollen nicht die Verhältnisse von damals zurück, sondern die Gefühle, die sie damit verbanden.

Nein, bestimmt will da niemand die DDR in ihrer ehemals existenten Form zurück. Aber man erinnert sich natürlich gern an die Dinge, die positiv, oder gar positiver waren, als heute.

Außerdem gab es 1989 eine kurze Zeit, in der es schien, die DDR könne sich zu etwas ganz Neuem wandeln, nicht nur zu einem Teil der BRD werden. Auch diese Erinnerung wirkt bei manchen Leuten bestimmt noch nach.

2 unterschiedliche Systeme haben geherrscht, BRD: Kapitalismus - der ja so erstrebenswert ist?! - oder soziale Marktwirtschaft und was in der DDR herrschte, nannte sich: Arbeiter - und Bauern- Diktatur, es wurden also jene bevorzugt, die eben handwerklich was konnten oder eben auf dem Feld gearbeitet haben. Aus welchen Gründen auch immer: die Intelligenz fühlte sich sicher nicht ernst genommen, aber ohne Wissenschaftler, die auch "mal" nachgerechnet hätten: kann ein Staat so überleben: günstig oder billig was anbieten, aber ab irgendwann Mauer ziehen, um Menschen von abzuhalten, weg zu gehen? Das konnte nicht gut gehen! KEIN ehrlicher ex-DDR-ler würde so einen Staat zurück wollen.Wer die denkenden Köpfe benachteiligt (Ingenieure usw.), vorgibt, nur das Gute für alle Menschen zu wollen, sie aber abschirmt von dem "bösen" Westen, (da lebten und leben auch "nur" Menschen!) tut mir leid: von solchen Sachen war ich kein Fan!

Mit dem Deutschland, wie es sich jetzt zeigt, bin ich nicht zufrieden und hat all die Gründe, die man jeden Tag sieht! Man möge da selbst nachdenken, was falsch läuft..In der DDR erlebte ich jedenfalls keine Arbeitslosigkeit, das hat nix mit Verklärung oder Ostalgie zu tun, bis zu einem gewissen Zeitpunkt erlebte man als DDR-ler eben nur das kleinere Deutschland, hämisch als Ost-Zone betitelt, ist es jetzt alles West-Zone oder wie?

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Es kommt auf das Alter an. Die Älteren waren daran gewöhnt, daß der Staat ihnen einige Entscheidungen abgenommen hat. Jetzt müssen sie sich um alles selbst kümmern. Ich war 19, als die Mauer fiel, und für mich wurde das Tor zur Freiheit ganz weit geöffnet. Meine Kinder sind jetzt Mitte Zwanzig und wären beide mit der DDR nicht zurecht gekommen. Das ältere ist noch freiheitsliebender als ich und hätte hundertprozentig einen Ausreiseantrag gestellt oder hätte sogar eine Flucht riskiert, und das jüngere Kind hätte nie die Förderung erhalten, die es benötigt hätte, um ein selbstständiges Leben führen zu können.


Bellezza0408  01.08.2024, 20:56

Ja, eigenständiges Denken und Eigenverantwortung ist nicht jedermanns Sache... Wer es aber in Jahrzehnten nicht schafft, sich umzugewöhnen und nur herummotzt, scheint noch ganz andere Defizite zu haben.

Ich kenne in meinem Umfeld keinen einzigen Menschen, der von der DDR schwärmt. Ich wohne in einem Landkreis, der direkt an der damaligen Grenze lag. Ich kam nie in den Westen vor dem Mauerfall. Ich musste 18 Jahre in der DDR leben. Mir hat da sehr sehr viel gefehlt.

Die Wende hat mir überhaupt erst eine richtige Jugend ermöglicht. Ich konnte in Großraumdiscos gehen, mit Stars auf der Bühne feiern, Europa bereisen und neue Hobbys richtig ausleben.

In der DDR mangelte es überall an Material, ab 18 heiratete man schon, hier in der Provinz gab es kaum Freizeitmöglichkeiten, uns fehlten viele Freiheiten.

Ich weiß den Westen zu schätzen, und das seit fast 34 Jahren.