Warum hatte Westdeutschland Grenzsoldaten?
Kurz vorab: Ich habe nicht allzu viel Ahnung von der DDR und somit auch recht wenig von doch recht interessanter deutschen Geschichte. Dadurch kann’s sein das die Frage nicht viel Sinn ergibt.
Ich habe mich gerade gefragt warum es in Westdeutschland Grenzsoldaten gab. Das die DDR Grenzsoldaten hatte gibt Sinn, die meisten in Ostdeutschland wollten ja lieber in Westdeutschland leben. Aber warum musste sich Westdeutschland an der Grenze schützen. Mussten sie die DDR „Im Schacht halten“ oder weshalb mussten welche aufgestellt werden? Ich denke die wenigstens Anwohner der BRD wollten gerne in der DDR leben und Westdeutschland musste nicht ganz um Einwohner und Ökonomie sorgen.
War hoffentlich verständlich, kann sein das ich komplett daneben liege
7 Antworten
Die Bundesrepublik hatte keine 'Grenzsoldaten', sondern den Bundesgrenzschutz, eine Polizeitruppe, die inzwischen mit der Bahnpolizei zur Bundespolizei vereinigt wurde.
Die Bundesrepublik hatte außer der Grenze zur DDR noch Landesgrenzen mit Der damaligen Tschechoslowakei, Österreich, Schweiz, Frankreich, Luxemburg, Belgien, den Niederland und Dänemark. An all diesen Grenzen - und ebenso an den See- und Flughäfen wurde der Personen- und Warenverkehr kontrolliert durch den Bundesgrenzschutz.
Kontrollen des grenzüberschreitenden Personenverkehrs gehören seit dem Schengener Abkommen weitgehend der Vergangenheit an, wurden aber z.B. während der Fußball-EM wieder durchgeführt. Das gehört zum Aufgabengebiet der Bundespolizei.
Westdeutschland hatte keine Grenzsoldaten, sondern die NATO hatte ihre Streitkräfte so verteilt wie nötig. Weil die NATO den Warschauer Pakt und die Fulda Gap im Auge behielt und weil es auf beiden Seiten denkende Menschen gab standen wir eben nicht am Rand des 3. Weltkriegs. Verflog sich ein Starfighter in die DDR, bekam er Gelegenheit sich nach West-Berlin zu flüchten, wurde in den Farben von PanAm zivil umlackiert und konnte so durch einen der Transit-Flugkoridore zurück.
Junge junge.
Es standen sich an der innerdeutschen Grenze zuerst und vor allem NATO und Warschauer Pakt als unversöhnliche Gegner gegenüber und die Manöver auf beiden Seiten waren auch jeweils für die andere Seite gleichermaßen Provokation und Informationsquelle.
Die DDR-Grenzer hatten gar nicht so viel zu tun. Es kam nicht jeden Tag vor, dass Scharen von fluchtwilligen DDR-Bürgern die Grenzen ansteuerten. Ich habs in meiner Dienstzeit nur einmal miterlebt.
Als DDR-Grenzsoldaten wurden wir genauestens über Organisation und Bewaffnung der Bundeswehr informiert, mussten das alles auswendig lernen und wurden ideologisch auf eine drohende Invasion durch die Bundeswehr eingeschworen.
Wenn an ausgewählten Grenzübergängen (z. B. Marienborn) der BGS Führungen für NATO-Verbündete oder hohe Politiker machte, wurde eifrigst fotografiert und beobachtet. Es gab Kladden mit Fotos und Namen prominenter Offiziere auf Seiten der BRD, mit denen wir die Beobachtungen abzugleichen hatten.
Weil sich auf der anderen Seite ein feindlich gesinnter, von der Sowjetunion gesteuerter Staat befand. Der "eiserne Vorhang", die Grenze zwischen der freien westlichen Welt und der Sowjetzone, ging direkt durch Deutschland.
Das war zu der Zeit die krasseste Grenze der Welt, nicht nur weil Grenzübertritte seitens DDR normalerweise verboten waren, sondern weil man permanent am Rand eines Weltkriegs stand.
Das waren keine Soldaten, sondern Polizisten des Bundesgrenzschutzes. Daß Polizisten Grenzen bewachen, ist nichts Ungewöhnliches. So etwas gibt es in Frankreich auch.