Wir haben über schlussmachen geredet was tun?

orangade  17.06.2024, 13:41
bis vor zwei monaten ihr halbbruder verstarb.

Warum?

Was war die Todesursache?

Wie war ihr Verhältnis zu ihm?

Wholesomesouls 
Beitragsersteller
 17.06.2024, 13:52

Schizophrenie, überdosis

sehr gutes verhältnis

3 Antworten

wir führten ein unbeschwertes leben bis vor zwei monaten ihr halbbruder verstarb. Seitdem ist sie in einem Ausnahmezustand in dem man sie nicht einschätzen kann.

2 Monate Trauerarbeit sind gar nichts. Das kann noch ein Jahr so weitergehen. Möglicherweise auch noch länger, aber die Intensität des Schmerzes sollte langsam etwas nachlassen.

Ich hab jetzt nicht den ganzen Text gelesen, weil er mir zu sehr privater Tagebucheintrag ist. Sie sollte sich professionelle Hilfe suchen für die Trauerarbeit.

Du denkst zu sehr an dich selbst und daran, wie eure Beziehung jetzt läuft. Ihr geht es wegen des Todesfalls psychisch gerade total beschissen. Sie braucht da Unterstützung von ihrem Partner, einen Fels in der Brandung, der ihr Halt gibt, und niemanden, der sie noch mehr stresst, weil er unzufrieden mit der Beziehung und ihrem Verhalten ist.

Wenn dich das überfordert und du nicht damit klarkommst, dass die nächsten Monate bei ihr Trauerarbeit ansteht, dann bist du nicht der richtige Partner für sie.


Wholesomesouls 
Beitragsersteller
 17.06.2024, 14:25

dann sag mir doch bitte wie ich ihr helfen soll wenn sie sich nicht helfen lässt? Was kann ich machen damit sie sich auch wieder wohl fühlt selbst wenn das alles jetzt blöd gelaufen ist?
sie lässt es sich ja nicht anmerken dass es ihr schlecht geht am anfang hat sie in die leere geschaut dann hab ich sie abgelenkt. Wenn sie das thema angesprochen hat mit dem bruder und darüber reden wollte war ich genauso für sie da und hab ihr zugehört sie getröstet etc etc.

sie ist mir sehr wichtig aber bis sie mal sagt was sie für ein problem hat braucht sie 10 werktage

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orangade  17.06.2024, 14:30
@Wholesomesouls

Dir fehlt total das Einfühlungsvermögen und das Feingefühl...

Sie wird sich die ganzen nächsten Monate wegen des Todesfalls beschissen fühlen. Deine Aufgabe als Partner wäre es das auszuhalten und ihr Angebote zu machen für sie da zu sein.

Was du aber aktuell machst, ist rumjammern, dass die Beziehung nicht mehr so schön ist, wie vor dem Todesfall.

DU kannst ihr den Schmerz nicht nehmen! Sie soll sich nach einer Therapie oder Selbsthilfegruppe für trauernde Angehörige umsehen.

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Wholesomesouls 
Beitragsersteller
 17.06.2024, 14:38
@orangade

mir ist es egal ob es 6 monate ein jahr dauert sie ist mir wichtig genug dass ich es mit ihr aushalten will!

Also ganz ehrlich wenn du nichtmal alles liest bist du hier fehl am platz

ich jammere hier garnicht und sowelche kommentare kannst du dir hier sparen .

wir reden an uns vorbei zieh einfach ab und lass gut sein ☺️

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orangade  17.06.2024, 14:42
@Wholesomesouls

Du willst, dass sie mit dir redet, kuschelt und Sex hat als wäre alles ganz normal...

Das läuft so aber nicht, weil es ihr wegen des Trauerfalls psychisch total beschissen geht. Das hast du nicht verstanden.

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Wholesomesouls 
Beitragsersteller
 17.06.2024, 14:54
@orangade

nein, du hast nicht verstanden dass ich ihr freiraum geben will und einfach gehen wollte damit sie sich für sich selber zeit nimmt

aber sie trotzdem nicht wollte dass ich gehe. Sie zeigt mir damit eben dass sie mich braucht sie sagte auch zu mir dass sie eben Grundbedürfnisse hat die sie von mir erwartet. Da gehören alle punkte die du eben aufgezählt hast. Sie will ja sowas! Aber ich war auch mal ne kurze zeit für mich selber beschäftigt weil mir auch was passiert ist. Ich bin für alles offen was sie angeht und ihr dabei zuschauen wie sie leidet will ich eben nicht.

Du redest von angeboten um für sie da zu sein. Was stellst du dir darunter vor?

vielleicht kannst du mir ja da helfen

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orangade  17.06.2024, 15:07
@Wholesomesouls
Du redest von angeboten um für sie da zu sein. Was stellst du dir darunter vor?

"Ich bin für dich da, wenn du jemanden zum Reden brauchst, aber wenn du nicht reden willst dann ist auch OK. Ich kann dich auch einfach nur in den Arm nehmen, wenn du das möchtest."

Dass ihre Gefühle Achterbahn fahren und sie nicht weiß, wo ihr der Kopf steht, ist normal.

Und wie gesagt: Sie sollte Therapie machen, wenn sie depressiv ist, oder eine Selbsthilfegruppe für trauernde Angehörige besuchen. Ein Partner kann nicht alles auffangen und der Blick von außen kann hilfreich sein.

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Wholesomesouls 
Beitragsersteller
 17.06.2024, 15:53
@orangade

Danke dir!
soll ich jetzt lieber die woche füße stillhalten oder warten bis sie sich meldet? Ich hab von ihrer schwester mitbekommen dass sie sich beim Familientreffen gestern leer fühlt, sich die kopfhörer aufgesetzt hat und alle ignorierte. Sie war gegen abend nach dem treffen vollkommen fertig und sie hätte sich zu 100% bei mir auskotzen wollen.
ich hätte sogar nichts dagegen gehabt. Wie gesagt ich will für sie da sein aber jetzt sind wir grade auf abstand und ich zweifle irgendwie ob das jetzt richtig ist oder nicht. Sonst würde ich halt warten.

wegen einer Selbsthilfegruppe habe ich mich orientiert. Wir hätten sogar etwas in der nähe. Ich weiss halt nur nicht wie ich es ansprechen soll. Sonst sag ich beim nächsten mal zu ihr, dass ich sie dabei unterstütze sich dort anzumelden.

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Ich finde jedenfalls du hast bis hierhin sehr gut reagiert und hast dich ideal verhalten ihr gegenüber.

Es Kommt jetzt stark darauf an wie sehr du sie liebst und, genauso wichtig, wie stark du bereit bist dafür zu leiden. Ich find die Idee ne Woche als Deadline zu nehmen eigentlich gut…. Je länger du leidest desto schlimmer wird das auch für dich, das sollte sie bei allem Stress den sie grade seelisch hat auch nicht vergessen. Ich würde da vielleicht keinen endgültigen Schlussstrich drunter setzen sondern ein : du kannst dich jederzeit gerne melden wenn du reden willst bis dahin setze ich unsere Beziehung jetzt aber auf Pause.

Nach allem was ihr aber auch positives miteinander erlebt habt und die Tatsache das schon die erste Aussprache so positiv für die Beziehung geendet hat zeigt eigentlich das es für sie ohne dich eigentlich auch nicht funktioniert. Es ist auch als unbeteiligter absolut nicht einfach einzuschätzen ob und wie du vielleicht doch noch etwas kämpfen solltest. Vielleicht ist es auch die bessere Idee nach einer Woche Pause ne weitere Aussprache anzustreben und zu schauen wie es läuft bevor du n Schlussstrich ziehst, ich kann aber auch absolut verstehen wenn du dir das nicht antun kannst das sie sich nicht entscheiden kann.

Das was du schreibst, erinnert mich an etwas - ich weiß ja nicht, ob ich mich täusche, aber ich fand, was du geschrieben hast, sehr interessant. Erstmal wird es sich bestimmt so anfühlen, als ob ich am Thema vorbei rede, aber vielleicht hilft es ja.

Ich habe mal ein Buch gelesen über den Unterschied zwischen Männern und Frauen, das heißt "Frauen brauchen Männer und umgekehrt" vom Psychologen Raphael Bonelli.

Ich schreibs mal in meinen eigenen Worten: Er hat da geschrieben, dass sich Frauen einen starken Mann wünschen, der um sie kämpft (anhand Fallbeispielen, die er in seiner Praxis erlebt hat)

Daher könnte ich mir vorstellen: Vielleicht hat sie so abweisend reagiert, als es dir nicht gut ging, weil sie dich da nicht (mehr) als so stark betrachtet hat. Ich zitiere einen Absatz aus deiner Frage: "sie hat einen abturn gehabt mich zu trösten und es sei das schlimmste für sie gewesen dass sie es tat. Sie hat ihren verlust mit meinen vorfall verglichen. So motto es gibt schlimmeres auf dieser Welt ich habe das und das und das erlebt und du bist mit dem kopf weg weil dir das passiert ist."

Später kam deine Aktion mit dem Strauß Blumen und deinem Brief, da hat sie sich vielleicht "begehrt" gefühlt und ihre Stimmung oder Haltung zu dir hat sich um 180 Grad gedreht.

Was kannst du jetzt machen? Ja das ist schwer. Jeder trauert unterschiedlich. Ich denke, wenn du zeigst, wie auch immer, du bist für sie da und unterstützt sie gerne, ist das gut. Aber die Erkenntnis hast du selbst ja schon gemacht.

Ich würde es versuchen ihr diese Botschaft zu vermitteln, ohne dies so direkt zu sagen. Das kann zum Beispiel sein: Wenn du merkst, sie ist traurig, mach was mit ihr, was ihr Spaß macht, koch Uhr Lieblingsessen, Bring eine Überraschung für sie mit heim. Muss manchmal nichts großes sein. Ich kann mir vorstellen: Die Freude über eine nette Geste kann dazu führen, dass sie sich öffnet und redet. Und wenn der Leidensdruck sehr groß wird, redet sie hoffentlich auch so.

Oder auch körperliche Zuwendung, wenn du merkst, es geht ihr nicht gut: n Kuss auf die Backe, eine Umarmung, ein liebes Wort.

Kann sein, dass ich mich täusche, aber vielleicht ist es wirklich so ein Männer-Frauen-Ding. Aber ich denke manchmal muss man bei Frauen (bin selbst eine) vielleicht n bisschen zwischen den Zeilen hören oder lesen. Manchmal schämen wir uns vielleicht, Dinge direkt anzusprechen und hoffen, dass der Partner sich selbst Gedanken macht.

Trotz all dem will ich aber auch sagen, dass es für dich nicht einfach ist und es darf nicht dazu kommen, dass sich alles um sie dreht (damit unterstelle ich ihr nichts aber manche hilfsbereite Leute vergessen sich selbst) Das heißt, wenn etwas zu viel für dich ist, sollst du dich auch bitte um dich kümmern.

Ach ja und was mir noch einfällt: Falls es dir mal nicht gut geht und du mit ihr darüber redest kannst du es ja so "anstellen", dass du ihr ehrlich sagst, dass es dir nicht gut geht und was du dagegen machen wirst. Dann ist sie nicht in der Tröster-Rolle und vielleicht übernimmt sie es dann von dir, wenn es ihr auch helfen sollte. Zum Beispiel "Ich bin heute wieder so down, ich glaube ich mach mir beim Sport/Spazieren gehen den Kopf frei./Ich rufe mal meinen Kumpel an und Red mit dem ein bisschen." Je nachdem was es ist, kannst du sie fragen, ob sie mitkommen will, wenn du das denn willst.

Letztendlich sind das alles nur Ideen. Jeder trauert unterschiedlich. Jede Person ist unterschiedlich. Vielleicht ist auch für euch total unpassend, was ich gerade geschrieben habe.


Somebody899  18.06.2024, 06:32

Als Ergänzung: Vielleicht kannst du dir im Internet oder wo auch immer Ratschläge holen, wie man mit Trauernden umgeht. Spontan fällt mir ein: Es gibt ein Video vom Kanal "Klein aber Hannah", sie hat ihr Kind relativ kurz nach der Geburt verloren und erzählt in dem Video, was ihr bei der Trauerbewältigung hilft und wie das Umfeld unterstützen kann. Das kann vielleicht eine Hilfe sein, vielleicht auch nicht. Ich will nochmal betonen, dass du auch bitte auf dich achtest. Sie ist ein erwachsener Mensch und in erster Linie für sich selbst verantwortlich: "Man kann dir die Tür aufmachen, durchgehen musst du schon selbst." Du musst nicht ein Speed-Psychologie-Studium abschließen und vom Menschen in eine Maschine mutieren. Wenn du irgendwann merken solltest, dass es dich auslaugt, dann musst du dich nicht kaputt machen. Vielleicht ist es auch sinnvoll, du gehst mit ihr zusammen zu einer professionellen Beratung. Vielleicht findest du eher passende Worte als sie und es hilft, wenn du beschreibst, wie du sie wahrnimmst

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