Wieweit kommt die Sprache den Zahlen nach?
... 4= Quartett, 5 = Quintett, ....., 8= Oktett, aber wie geht es dann weiter bis 20 oder noch mehr?
5 Antworten
In der Chemie zählt man Elektronen, und dann kommen tatsächlich Dezett, Dodezett, Tetradezett, Hexadezett und Oktadezett vor. Die ungeraden Vertreter sind aus physikalischen Gründen sehr selten, und ich kann mich nicht erinnern, die entsprechenden Bezeichnung je gelesen zu haben. Meistens hat man es ohnehin nur mit Oktadezetten zu tun (in der Übergangsmetallchemie), und die anderen Namen findet man nur selten.
Sextett und Septett hast Du ausgelassen, und der kleinste Vertreter ist das Quartett; darunter sagt man Paar und Tripel. Von einem Nonett habe ich noch nie gehört, aber erstens fällt mir keine vernünftige chemische Verbindung ein, die so etwas hat, und zweitens kann es nicht viel anders heißen.
Beachte, daß das ein ziemlich rüder Mix aus Griechisch und Latein ist.
Danke für den Beitrag! Es ist schön zu erfahren, dass es nicht nur in der Musik einen multilingualen Kauderwelsch gibt...
Bei Angaben für Kammermusik-Ensembles hört die Zählung hört im Sprachgebrauch beim Nonett sehr bald auf, auch aus praktischen Gründen, da in der Polyphonie und Instrumentation das Orchesterhafte bei so vielen Spielern mehr und mehr in den Vordergrund rückt. Daher spricht man in der Regel schon von einem Kammerensemble, (solistisch besetzten) Kammerorchester o.ä.
Bei musikalischen Intervallbezeichnungen geht der Sprachgebrauch aber noch viel weiter: None, Dezime, Undezime, Duodezime und Tredezime sind absolut gängig, "Quindezime" ist hingegen schon viel weniger üblich als "Doppeloktave".
Gar nicht.
Wir nutzen noch heute vielfach die dem Lateinischen angelehnten Bezeichnungen für zusammengesetzte Zahlwörter. Sie sind über zweitausend Jahre alt.
Auf http://www.arndt-bruenner.de/mathe/scripts/numeraliatab.htm findest einen Überblick bis eine Million.
9 = Nonett
10 = Dezett
Offiziell ist hier Schluß.
11 = Onzett
12 = Dozett
13 = Trezett
14 = Catorzett
15 = Quinzett
Soweit meine portugiesisch gedachte Phantasie. Jetzt die Umschaltung ab 16:
16 = Dezasseisett (fast nicht mehr verständlich), oder Deka-Sextett
17 = So nicht mehr möglich, deshalb umschalten auf das österreichische Deka (= 10), also Deka-Septett.
18 = Deka-Oktett
19 = Deka-Nonett
20 = Vintett
Alles nur Theorie, weil es schon längst ein richtiges Orchester ist.
Danke!
Noch immer bin ich unzufrieden, weil ich bisher keine richtigen Bezeichnungen überlegen konnte mit 21 und aufwärts. Besonders die 21 bereitet Schwierigkeiten, weil es mit romanischen Sprachen nicht allgemein verständlich ausgedrückt werden kann.
Deshalb meine Idee: Alles, wo viele (multi) beteiligt sind, als Multett zu bezeichnen. In Verbindung mit römischen Zahlen kann man damit alles ausdrücken.
Also: 21 Tenöre sind ein XXI-Multett.
Eine Sopranistin zusammen mit 50 Pianisten und 214 Cellisten ergibt ein CCLXV-Multett.
Ausnahme: Wenn es 1000 sind, sollte es nicht römisch als M-Multett bezeichnet werden, sondern mit Eigennamen Millett.
Meiner Meinung nach sind Deine Namen für n>10 falsch — Dodezett und Oktadezett habe ich schon in the wild gesehen, und sie klingen viel vernünftiger als Deine Kreationen.
Ich habe die Frage so verstanden, dass der Fragesteller an Kammermusikgruppen in der Musik dachte. Da es - wie Du schreibst - in der Chemie den Begriff Nonett nicht gibt, und musikalisches Grundwissen von breiterem Interesse ist als Grundwissen in Chemie, ist diese Annahme wahrscheinlich richtig.
Die Bezeichnungen für Kammermusikgruppen nach ihrer Mitgliederzahl folgt den lateinischen Grundzahlen (s. u.), keinem anderen Prinzip und ohne griechische Wortbestandteile.
Nach einem Blick auf die Themen gebe ich Dir recht — für mich war das eine so offensichtliche Chemiefrage, daß ich gar nicht draufgeblickt hatte. Wirklich plausibel kommen mir Wörter wie Dozett für eine Zwölferanzahl nicht vor, aber ich bin ja auch unmusikalisch.
Duodezett. Aber wie gesagt, die Verwendung ist ja nicht üblich.
Das ist natürlich reine Fantasie und nicht folgerichtig. Der Bildung der gebräuchlichen Begriffe folgend müßte es heißen: Nonett, Dezett, Undezett, Duodezett, Tredezett usf.
Undezett, Duodezett, Tredezett
Sehr gut! Bei meinen Wortschöpfungen habe ich mich an Portugiesisch orientiert. Genauso geht natürlich eine Herleitung aus Lateinisch oder Italienisch. Aus Italienisch 14 (quattordici) wäre es dann ein Quattordezett.
Du nennst musikalische Fachbegriffe, die zum Teil Eingang in die Umgangssprache gefunden haben.
Es beginnt beim Solo, geht weiter mit Duo (instr.) und Duett (vok.), Trio und Terzett, Quartett usw. bis Nonett. Darüber spricht man von einem Ensemble ohne bestimmte Anzahl der Mitglieder.
Das Dezett gibt es auch noch, ist mir in der Praxis meines wirklich langen Musikerlebens nie begegnet. Es gibt wohl eine Komposition von Darius Milhaud für diese Besetzung.
Ich bin begeistert!