Ist Mathematik eine Sprache?
Philosophie zum Gruße!
Diese Frage mag trivial erscheinen, doch sie birgt eine tiefe philosophische Dimension, die es zu ergründen gilt. Mathematik ist die universelle Sprache der Natur, die uns erlaubt, die Geheimnisse des Kosmos zu entschlüsseln. Sie ist die reinste Form der Logik, die auf unumstößlichen Axiomen und Beweisen beruht. Sie ist die Quelle der Schönheit und Harmonie, die sich in Zahlen, Formen und Mustern offenbart. Mathematik ist zweifellos eine Sprache, aber eine, die sich von allen anderen unterscheidet.
Oder ist Mathematik keine Sprache? Diese Frage mag absurd erscheinen, doch sie enthält eine kritische Perspektive, die es zu berücksichtigen gilt. Mathematik ist die abstrakte Konstruktion des menschlichen Geistes, die uns zwingt, die Vielfalt der Wirklichkeit zu reduzieren. Sie ist die begrenzte Form der Rationalität, die auf willkürlichen Annahmen und Konventionen beruht. Sie ist die Ursache der Komplexität und Verwirrung, die sich in Symbolen, Gleichungen und Paradoxien manifestiert. Mathematik ist keineswegs eine Sprache, sondern eine, die allen anderen überlegen ist.
Wie soll man sich also entscheiden? Ist Mathematik eine Sprache oder nicht? Vielleicht ist die Antwort nicht so einfach, wie es scheint. Vielleicht ist Mathematik beides und keines zugleich. Vielleicht ist Mathematik eine Sprache, die sich selbst spricht, ohne sich um die Zuhörer zu kümmern. Oder vielleicht ist Mathematik keine Sprache, sondern eine Kunst, die nur von den Eingeweihten verstanden wird.
Was ist die Eure Meinung dazu? Ist Mathematik eine komplexe Sprache, oder nicht?
Gehabt Euch wohl.
Rainer von Wink
12 Stimmen
4 Antworten
Das ist eine hochinteressante Frage. Da "Mathematik" nicht zu meinen - hmmm - Kernkompetenzen gehört, habe ich mich lange Jahre zurück dem Thema mal aus einer ganz anderen Richtung genähert. Meine damalige Entdeckungsreise hat mir viel verdeutlicht. Mathematik wurde als Studium der Proportionen verstanden. Auszugsweise füge ich etwas über Pythagoras ein, das Lesen über diesen Mann und sein Werk war eine 100 %ige Bereicherung für mich.
Für Pythagoras und seine Anhänger hatten Zahlen eine spirituelle Bedeutung. Pythagoras wusste, dass alles, was im Universum existiert, durch Zahlen charakterisiert werden kann und sah mathematische Zusammenhänge in Natur, Kunst und Musik. Mathematik wurde als Studium der Proportionen verstanden.
Pythagoras’ Lieblingsthemen waren: die Wissenschaft der Zahlen, die Konsistenz der universellen Evolution, das Studium der Seele, die Nähe zu Gott, die Quelle der universellen HarmonieArithmetik, Musik, Geometrie und Astronomie wurden von Pythagoras als die vier Bereiche betrachtet, die der menschlichen Evolution zugrunde liegen.
Pythagoras betrachtete, dass materielle und spirituelle Evolutionen inverse, aber parallele Bewegungen sind, die die Evolution des Menschen bestimmen. Materielle Evolution ist die Manifestation Gottes in der Materie, während spirituelle Evolution die Ausarbeitung von spirituellem Bewusstsein ist, das Nähe zu Gott erzeugt.
https://de.abhedayoga.net/pythagoras-und-sein-schueler-apollonius-von-tyana/
Ja, Amormutuus, ich fand und finde das Thema nach wie vor sehr interessant, obwohl ich mich hüten werde, zu sagen, ich könne mitreden. Was Mathematiker fasziniert, das kann ich nachvollziehen. Obwohl ich die Rechenwege nicht kenne, erkenne ich (wie soll ich sagen) das Gesamtbild (?), die Schönheit und die Ästhetik. Mathematik hat etwas sehr Klares, Unwiderlegbares, und aus diesem Blickwinkel ist Mathematik vielleicht nicht eine Sprache, die jeder versteht (ich zumindest nicht), dennoch verstehen und verständigen sich Mathematiker ohne viel Worte über Ziffern, Zahlen, Berechnungen, Formeln, Ableitungen und kommen über diesen Weg an Erkenntnisse, die an die alten Mysterien-Schulen erinnern. Hmmm. Dienstag, 11.25 Uhr. Das Alltagskarussell ist in vollem Gange. Aber DAS musste jetzt einfach sein, das ist ein so wunderbar schönes Thema mit enormem Potenzial. Finde ich. - Liebe Grüße und vielen Dank für Deinen Kommentar.
Bin ich ganz bei dir .....
11.25 Uhr. Das Alltagskarussell ist in vollem Gange
Aber hier, ne, also da nutzt du Zahlen völlig ungünstig ..... ;-))))
Bei mir ist es so:
Kind befindet sich heute in einer wichtigen Prüfung.
Die finnische Lauchcremesuppe steht fertig auf dem Herd.
Ich glaube, dass es die Prüfung wohl bestehen wird, so vom Gefühl her.
Hab' heut keine Lust auf Karussell .... hatte ich es in Vergangenheit doch schon oft genug. ;-))))
Bemühe dich also um mehr Schönheit und Ästhetik! ;-)
Oh! Das ist aber echt nett, vielen lieben Dank für den Stern, Rainer, das Thema finde ich sensationell interessant.
Mathematik ist keine Sprache, sie hat nur eine Fachsprache mit speziellen Symbolen und Begriffen.
Mathematik ist eine Abstraktion zweiten Grades der Wirklichkeit.
Die Physik und andere Naturgesetze sind eine einfache Abstraktion der Wirklichkeit, es sind Beschreibungen der Wirkungen von realen Elementen aufeinander. Dabei sind sie unabhängig von Raum und Zeit, von wo und wann. Sie gelten immer und überall. Es sind sozusagen die Spielregeln des realen Universums.
Mathematik ist die Abstraktion dieser Abstraktion. Sie ist auch noch unabhängig von physikalischen Größen und Begriffen.
Auch Rechnen ist eine Zwischenstufe zwischen Wirklichkeit und Mathematik. Es verwendet Zahlen aus der Wirklichkeit und wendet Regeln aus der Mathematik auf diese an.
Mathematik könnte eine ganz andere Sprache haben, die von anderen intelligenten Wesen im Universum vereinbart wurde, aber das Wesen der Mathematik wäre gleich. Über mathematische Bilder wie Kreise, Parabeln, Sinuskurven usw könnte man sich auch mit Aliens verständigen.
Gott gütiger, Machtnix, und "so etwas" postest Du einfach so nebenher? Das ist ja mal klasse! TOP!
So ganz nebenher auch nicht. Die Fragen, was Naturgesetze, Physik und Mathematik sind, beschäftigen mich nicht erst seit heute. Nur die Gedanken zum Rechnen sind mir zwischen dem Lesen der Frage heute morgen und dem Antworten heute abend gekommen.
Was ich sehr interessant finde ist, also einfach mal so, weil es mir dazu einfällt:
Das Wort "rechnen" kommt aus der Wortwurzel "reg", aus der auch Wörter wie richten und aufrichten kommen. Also das Aufrichten der Menschen und die Aufrichtigkeit.
Hat Rechnen etwas mit Aufrichtigkeit zu tun?
Wer kann besser rechnen, frage ich mich, jener, der aufrichtig ist, oder einer der eher unaufrichtig ist, oder welche, die berechnend sind .....????
Hat Rechnen etwas mit Aufrichtigkeit zu tun?
Nicht mehr als mit Hinrichtung.
Wer kann besser rechnen, frage ich mich, jener, der aufrichtig ist, oder einer der eher unaufrichtig ist, oder welche, die berechnend sind.
Die Berechnenden und Unaufrichtigen können vielleicht besser rechnen, aber sitzen an der falschen Aufgabe.
@Amormutuus = das wusste ich gar nicht, was Du da als Impuls ("reg" und "rechnen") zum Nachdenken eingebracht hast. Super! Vielen Dank dafür!
Aus sprachwissenschaftlicher Sicht ist Mathematik keine Sprache im Sinne menschlicher Sprache. Ich würde Mathematik als die genaueste Annäherung an die Realität, die wir haben, beschreiben, wenn ich wählen muss.
Mathematik ist weiter nichts als eine wissenschaftlich abstrahierte Sprache.
Mathematik ist die universelle Sprache der Natur
Das ist leider falsch. Die Natur spricht nicht. Mathematik ist keine Naturwissenschaft.
Übrigens, was man nicht in muttersprachlichen Sätzen verständlich artikulieren kann, das kann nur Mumpitz sein.
Übrigens, was man nicht in muttersprachlichen Sätzen verständlich artikulieren kann, das kann nur Mumpitz sein.
Das macht mich zum Anhänger vom großen Mumpitz!
Interessant!