Wieso wird bei den Reichweiten von E-Bike-Akkus so unverschämt gelogen?
Ich habe mittlerweile mein zweites, jeweils neues E-Bike (Pedelec) mit identischen Leistungsdaten der Akkus (14,5 Ah mit 36 Volt) mit rd. 520 Wattstunden. Auch nach sorgfältiger "Einlaufphase" beider Akkus habe ich nie, auch nicht unter optimalen "Laborbedingungen", die in der Werbung genannte Reichweite (bis zu 120 km) erreichen können. Nach rd. 100 Ladezyklen erscheint es mir, dass die Kapazität sogar sinkt, beim Handy eine bekannte Tatsache.
Allein die rechnerische Kapazität mit der (gesetzlich begrenzten) Motorleistung von 250 Watt ergibt bei voller Ausschöpfung rd. 2 Std. Laufzeit, die bei der ebenfalls gesetzlich begrenzten Höchstgeschwindigkeit von 25 km/h für etwa 50 km reicht.
Unter den o.g. idealen Bedingungen (Rundstrecke, windstill, nur gepflasterte Radwege, moderate Fahrweise mit ca. 18 km/h) habe ich einmal knapp 60 km erreichen können. Wenn ich nur die zweite von fünf Leistungsstufen wähle und "Vollgas" fahre, mach(t)en beide schon bei knapp über 30 km Strecke schlapp, auf Stufe 5 bereits noch eher nach 25 km. Also „Essig“ mit längeren Touren, bei denen man Hin- und Rückweg berücksichtigen muss, damit man nicht die letzten 20 km auf dem Heimweg ohne Motorunterstützung abstrampeln muss.
Reklamationen beim Händler und auch beim deutschen Vertreib der Akkus brachten nur Wischi-Waschi-Ausreden, eine Reklamation erschien mir wenig sinnvoll. Und wenn ich immer wieder in den Werbeanzeigen von noch mehr Reichweite lese, frage ich mich, warum sich niemand dagegen wehrt, den Konsumenten dieses boomenden Rades solche Werte zu versprechen.
Daher nur mal aus reiner Neugier die Umfrage nach ähnlichen Erfahrungswerten, bitte ggf. die relevanten Werte (Akku/Wattstd. usw.) in der "Begründung" nennen.
3 Stimmen
3 Antworten
Ich habe einen 725er Akku mit Bosch Performance Motor (ohne CX). Das Pedelec ist noch nicht 1 Jahr alt.
Den Akku nutze ich hauptsächlich fürs (Tagesfahr-)Licht und Aufladen meines Handys, wenn ich damit zur Arbeit pendele (ich nutze da also keinen E-Antrieb). Auf diese Weise habe ich bei täglich 10 km nach ca. zwei Wochen (100km) noch ca. 80 bis 90 % Akku-Ladung.
Nutze ich aber meinen E-Antrieb, dann berechnet mir mein System eine Strecke von 13 bis 25 km. Hier in meinem Bild dann bei 87% Ladung entsprechend etwas weniger.
Ich bin aber auch nicht leicht und habe dann oft auch noch einen Anhänger hinten dran. Ich bin damit sehr zufrieden, da ich damit auch mal eine kleine Tour mit ca. 32 km schaffe (es geht ja nicht immer Berg auf). Ein Akku mit 520 Wattstunden wäre mir da tatsächlich zu wenig.
Fazit: 18 km/h klingt jetzt für mich auch nicht so viel. Aber meine Empfehlung wäre einfach einmal die E-Unterstützung auszuschalten. Dann merkt man oft erst wie viel man da gegen den Wind oder leichteste Steigungen ankämpfen muss. Ist das alles total einfach (ohne weit unter die 18 km/h zu rutschen), dann wäre die Herstellerangabe tatsächlich übertrieben. Rutscht du aber dann plötzlich auf 14 km/h oder sogar weniger herunter, dann zeigt das wie viel der Motor da leisten muss und das zieht halt am Akku. Du könntest auch mal schauen was du an Eigenleistung (Watt) lieferst, wenn du ohne E in die Pedale drückst (falls das dein System anzeigen kann). Ich liege da bei 150 bis 180 Watt Eigenleistung, damit du da mal einen Vergleich hast.
Sorry, aber solch ein Billigrad kaufen und sich wundern ist schon komisch. Solch ein kleiner Akku kann niemals 140 Kilometer erreichen.
Ich habe ein Kalkhoff E Bike mit 625 Watt Akku Bosch Performance Line CX Motor mit 80 NM und komme mit einer Ladung locker über 140 Kilometer.
Und diese Akkugröße benötigt man auch um überhaupt in die Nähe von 140 Kilometer zu kommen.
Die Billigmarken verbauen aus Kostengründen halt eher kleine Akkus und schlechtere Motoren mit wenigen Fahrmodi.
Mein altes Kalkhoff mit 468 Wh Akku und Panasonic Motor hatte gute 70 Kilometer geschafft.
Dein erster Satz ist doch genau das, was ich meine. Es geht nicht um "Billig" oder "Luxus", sondern um Wahrheit oder unverschämte Werbelügen. Alle Welt würde aufschreien, wenn die Autohersteller in ihrer Werbung "versprechen", dass z.B. ein Modell "nur 4 l/100 km" braucht, wenn es doch in Wirklichkeit 10 Liter sind.
Und bei den modernen E-Autos ist es auch nicht viel besser, da wird tlw. auch gelogen, dass sich die Balken biegen, weil es eben keine verbindlichen Normen gibt.
Und das nette Beispiel "Diesel-Skandal" zeigt auch, dass Konzerne nicht mal vor Betrug zurückschrecken. Im Nischen-Produkt e-Bike gibt es wohl auch keine Verbraucher-Lobby, die solche Praktiken anprangert.
Ich habe seit über 2 Jahren ein Giant E+ 3 und kann deine Erfahrung nicht teilen. Selbst nach 20.000 km stimmen die Angaben über die Reichweite immer noch sehr präzise. Meistens komme ich sogar etwas weiter als angegeben. Nur in sehr seltenen Fällen (stürmischer Gegenwind, extreme Kälte) komme ich nicht ganz so weit wie angegeben.