Warum dürfen Anbieter von e-Bikes so unverschämt mit Akku-Reichweiten werben?
Ich habe schon mein zweites e-Bike (Pedelec) und bin durch Zufall auf einen Ersatz-Akku für mein Rad gestoßen, der eine höhere Leistung (14 Ah statt 10,4) bietet. Der ist für sehr viele Modelle mit 250 W Hinterradmotor kompatibel.
Was mich aber verblüfft, sind die unrealistischen Angaben der Reichweiten, die ich schon seit meinem ersten Rad nie geglaubt undselbst auch nie erzielt habe.
Diese Verbrauchertäuschung lässt sich sogar ganz einfach belegen: Hier wird mit einer (bis zu) Reichweite bei "Full Power" von 60 km geworben, die mind. um 20% zu hoch ist:
Bei 504 Wh könnte also mein 250W Motor fast genau 2 Std. "Vollgas" fahren, das sind bei abgeregelten 25 km/h keine 60, sondern max. 50 km, zumal man solche Bike-Akkus dank Regel-Elektronik nur bis rd. 20% Kapazität fährt, um ein Tiefentladen zu vermeiden.
Und eigene Erfahrungen mit niedrigster Eco-Stufe und 15 km/h verlängern die Reichweite aus den selben Gründen auch nur um 25%, aber nicht um das 2-3fache. Mein aktuelles Bike ist 3 Jahre alt, der Akku (36 v/10,4 Ah) hat rd. 200 Ladezyklen hinter sich, hat im jungen Zustand einmal 65 km unter optimalen Bedingungen geschafft, kommt aber heute nur noch auf 40 km, bei "Vollgas" nicht mal auf 30.
7 Antworten
Der Trick liegt bei "up to" also bis zu. Da steht nicht, dass du die 60 km erreichst. Meine Freundin mit unter 50 kg könnte das aber schaffen. Dafür am besten aber keine zu hohe Trittfrequenz. Du kannst ja mal hier mit diesen Online tools ein wenig herum experimentieren auf was du da so kommen würdest.
Dieser ist nur auf Bosch spezialisiert, dafür aber grafisch recht ansprechend:
https://www.bosch-ebike.com/de/service/reichweiten-assistent
oder noch detaillierter und individueller geht es hier:
https://thecycleverse.com/de/rechner/e-bike-reichweitenrechner
Da kann man schön sehen was man alles beeinflussen kann um auf den einen oder anderen Reichenweitenwert zu kommen.
Viel Spaß beim Herumexperimentieren.
Bei all den Verbrauchsdaten in der Werbung darfst Du nie die Topografie und Deinen eigene Anteil an der Leistung vergessen. Keine dieser Angaben trifft auf den Verbraucher zu, es ist schlicht eine errechnete theoretische Leistung.
Mein Benzinauto verbraucht auf flacher Autobahn in Frankreich knappe 8 Liter bei einer Dauergeschwindigkeit von 135 Km / h. Bei mir zu Hause auf über 1200 Metern, also in einer Bergwelt, braucht mein Auto bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von etwa 45 Km/h 11.1 Liter auf 100 Km. So sieht die Realität aus gegenüber den Prospekten.
Da gibt es wohl keine genaue Regelung und die Messbedingungen entsprechen mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit nicht der Realität aber man schafft es irgendwie diese Reichweite zu erzielen.
Man wird irgendwie auf diesen Wert kommen. Zb Labormessung, Strecke auf der messen wurde hat viele Gefälle. usw.
jedes Gefälle hat auch eine Steigung, die umso mehr Power frisst.
Weil es auf sehr viele Faktoren ankommt...
Beispiel aus meinem Leben auf nem E-Bike:
Reifenwahl macht schonmal gut 10km gesamt aus
Welche Unterstützung fahr ich? Kommt auch drauf an... Macht 100km Unterschied beim Bosch gen4
Ist gutes Wetter, schlechtes Wetter?
Mein Eigengewicht...
Und ob ich Gepäck dabei hab oder nicht
Meine Daten bei der größten Reichweite von 65 km, die lt. damaliger Werbung "bis zu 115 km" betragen sollte:
Gewicht 78 kg
kein Gepäck
Rundstrecke, nur Ebene, nur gepflastert
Reifen auf max bar - All-Terrain
kein (Gegen)Wind
nur Stufe 1 (von 5) "Eco"
konstant 15 km/h
Was soll man noch mehr an "bremsenden" Elementen reduzieren?
Erstmal das einfachste:
Rollwiderstand, Schwalbe Marathon Effeciency (oder wie der heißt), macht bei mir schon gut 10km aus im Vergleich zu meinen Winterreifen
Maximaler Druck ist sinnlos... Bringt keinen Gewinn.
Eco Mode... Hat das Bike auch nen Automatik Modus wo es selbst entscheidet?
Konstant 15kmh? Da brauchst kein E-Bike... Versuch mal das Geschoss im Optimum zu bewegen, also gerade so das finden Punkt zwischen Unterstützung und eigener Leistung findest
die gemütlichen 15 km/h waren doch nur für diesen Test, um die maximale Reichweite zu ermitteln, im Schnitt fahre ich immer auf Stufe 2 mit durchschnittlich 20 km/h.
Aso okay, ist aber halt auch nicht im Optimum.
Weißt ja nicht ob dein System auch ne Auswertung hat wieviel Leistung abgegeben wird und wieviel Eigenleistung. Danach kannst in etwa so die Punkte finden
Das ist doch alles schon aus dem Automobilsektor bekannt.
Reichweiten bei e-Autos zb werden bei 46,5 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit ermittelt, dazu ist es wohlig warm etc etc
Aber wenn allein die Mathematik solche Angaben als unrealistisch entlarvt, warum regt sich sonst niemand über diesen Schwindel auf?