Wieso redet sich die Bahn Verspätungen schön?
4 Minuten zu spät gilt nämlich nicht als Verspätung und kommt entsprechend nicht in die Statistik! Kommt mal öfter 4 Minuten zu spät zur Arbeit und sagt dem Chef....4 Minuten? Das ist doch pünktlich. Mal sehen, was der dazu meint.
Wieso ist man nicht ehrlich? Und wieso wird so eine Schönmalerei toleriert?
8 Antworten
Glaube nur der Statistik, die Du selbst gefälscht hast. Natürlich könnte man auch Züge, die eben nicht zur planmäßigen Minute ankommen, als unpünktlich zählen, wäre sogar sinnvoller, weil die aktuelle Methode die Obskurität aufkommen lässt, dass man mit einem "pünktlichen" Zug seinen Anschluss verpasst, weil die Regelumsteigezeit fünf Minuten beträgt.
Und 4 Sekunden verspätung sind dann auch eine Verspätung ?
Für jedes Wort das man sinvoll verwenden will braucht es eine Definition.
Und wenn die Definition sinvoll sein soll muss sie Sinn machen und z.B. beinhalten das bei so etwas wie einer Bahn oder Busankunft eine Sekundengenaue Planung nicht möglich ist.
"arbeitsrechtliche Folgen für den Lokführer"
ja aber nur wenn es verschulden des Lokführers ist. Wenn du auf der Arbeit vorsätzlich was kaputt oder falsch machst, bekommst du früher oder später auch Arbeitsrechtliche Konsequenzen.
Allerdings ist sowohl in Japan als auch in Deutschland die schuld fast nie beim Lokführer oder beim Zugpersonal.
Da die Bahn die Abfahrszeit minutengenau angibt, könne man, so wie in der Schweiz, könnte man davon ausgehen, dass der Zug in der gleichen Minute abfährt.
2 Minuten 59 Sekunden! Und: Ale regelmässiger Nutzer des OeVs in der Schweiz, kann ich dir bestätigen, dass das selten der Fall ist.
Trafimage Webkarten – Netzkarte Personenverkehr | SBB
Genaue Planung ist möglich, wenn man einen kleinen Puffer lässt. So läuft das anderswo auch. Und ja 4 Sekunden sind genau genommen auch eine Verspätung. 4 Minuten erst recht.
Guru hatte die Schweiz erwähnt da sind es 3 Minuten wonach ein Zug als verspätet zählt. Nicht so der große Unterschied oder ?
Irgendwo muss man eine Grenze ziehen. Dass ein Zug auf die Sekunde pünktlich kommt ist zwar nett, aber diesen Anspruch wird es nie geben. Auch in der Schweiz gibt es eine Toleranz. Und übrigens hat nicht nur die Bahn eine Toleranz, sondern auch die Bundesländer.
Jemand schreibt hier, es geht ums Geld. Ja, teilweise stimmt das, weil die Verkehrsunternehmen Strafe zahlen, wenn sie zu viel verspätet sind. Entweder an die Auftraggeber der Bundesländer - was dann enorm hohe Summen sind - oder eben an die Kunden über die Fahrgastrechte.
Toleranzen sind in unserer Welt allgegenwärtig. Für so gut wie alles gibt es Toleranzwerte und das ist auch völlig legitim. Natürlich hat der Schienenverkehr bei uns viel zu viel Fehler und da wurde in mehreren Jahrzehnten extrem viel falsch gemacht. Aber eine Pünktlichkeitstoleranz festzulegen gehört nicht in diesen Bereich, sondern ist absolut legitim.
Die Reisenden müssen ihre Verbindungen so planen, dass Anschlüsse auch mit 4 Minuten Verspätung noch erreicht werden. Die Bahn gewährleistet das, indem Umsteigezeiten und eben diese Toleranzen berücksichtigt werden. Anschlüsse, bei denen diese Zeitsumme zum Umsteigen zu knapp ist, werden dann gar nicht erst angezeigt.
Das hat daher also nichts mit Ehrlichkeit zu tun. Zumal ja auch 1-3 Minuten Verspätung in den Apps angezeigt werden - das ist also öffentlich.
Dass ausgefallene Züge als pünktlich gelten ist übrigens einfach nur ein Irrtum. Wenn man sich mit Statistiken auseinandersetzt, muss man Statistiken auch wenigstens im Ansatz verstehen. Heute motzt ja jeder über alles, was er und sie nicht versteht. Ausfälle gehören nunmal in eine andere Statistik und werden darum nicht als verspätet gewertet. Sowie auch nicht als pünktlich.
Natürlich ist die Bahn unter Druck. Aber mal wieder muss man halt sagen: Erstens betrifft es alle Unternehmen, die auf Schienen fahren und zweitens war und ist es die Politik, die für das klägliche Scheitern verantwortlich ist. Dass die Leute glauben, die Bahn hätte keine Lust richtige Arbeit zu leisten ist ja schon irgendwie naiv.
Richtig, irgendwo muss man eine Grenze ziehen - und die einfachste und logischte Grenze wäre, die genau dort zu ziehen, wo man eben nicht mehr in der geplanten Minute ankommt; das heute ist absolut willkürlich und hat auch nichts mit Toleranzen zu tun, übrigens gibt es genügend Dinge, die wir alltäglich nutzen, bei denen es faktisch keine Toleranzen gibt.
Und weißt du, was noch viel besser ist? Ausgefallene Züge gelten in der Statistik als "pünktlich". Was nicht fährt, kann sich nicht verspäten.
Dass ausgefallene und leicht verspätete Züge als pünktlich gelten und selbst dann nur 50% der Züge pünktlich sind, ist einfach nur peinlich.
Warum sie das tun, kann dir nur der Bahn-Vorstand korrekt beantworten. Allerdings dürfte ein jahrelanges Kaputtsparen des Streckennetzes und der schrottreife Fuhrpark aus altem Zugmaterial, das trotz seiner Alters-Wehwehchen immer noch besser fährt, als die neuen Züge, sowie neue Züge, die mit Kinderkrankheiten und Fehlkonstruktionen zu kämpfen haben besteht, ein großes Teil des Problems "Verspätung" sein - und irgendwie muss man das Ganze ja noch einigermaßen schönfärben, um das Gesicht zu behalten.
Weil es halt ums Geld geht und nicht die Kundenzufriedenheit. Wenn die so tun als kämen sie nicht so oft zu spät, fahren Leute weiter Bahn und Investoren sind eher bereit Aktien zu kaufen und den Gewinn zu vermehren, weil es halt nach Erfolg aussieht.
Weil es halt ums Geld geht und nicht die Kundenzufriedenheit.
Verspätungen kosten die Bahn eine ganze Menge Geld.
Wenn die so tun als kämen sie nicht so oft zu spät, fahren Leute weiter Bahn
Weil Leute, die regelmäßig Bahn fahren, auch eher nach der öffentlichen Statistik, als nach ihren eigenen Erfahrungen gehen...
Investoren sind eher bereit Aktien zu kaufen
Seit wann kann man Bahn-Aktien kaufen?
und den Gewinn zu vermehren,
Wie soll das den Gewinn vermehren?
In Japan hat der seltene Fall eines 4 Sekunden verspäteten Zuges tatsächlich arbeitsrechtliche Folgen für den Lokführer. Nur mal so bemerkt.