Wieso müssen Babys keine Vokabeln lernen wie Erwachsene?
Wieso können Babys die Sprache ohne ein Wort Vokabeln zu lernen aber Erwachsene müssen bei einer Fremdsprache Vokabeln lernen
6 Antworten
Erwachsene sollten auch keine Vokabeln lernen, jedenfalls nicht als übersetzte Einzelwörter!
So wie Babys auch. Schrieb es anderswo schon: fast alle modernen Sprachlernsysteme arbeiten ohne die Muttersprache des Anwenders. Man bekommt einfache Bilder gezeigt und eine Stimme sagt dazu in der "Zielsprache" die passenden Wörter. Darunter stehen sie schriftlich. Dann übt man das, indem man sie gesagt bekommt und das passende Bild tippen muss, das Bild sieht und den richtigen Text antippen muss usw.
Später wird es dann komplexer, es kommen Verben dazu, Objekte, irgendwann Zeitformen und dann Themenfelder.
So habe ich das jedenfalls bei Babbel und meinem bislang liebsten Tool Rosetta Stone gesehen und damit Japanisch gelernt.
Können sie ja nicht. Sie müssen Sprache auch lernen. Sie lernen genauso jeden Begriff durch Übung, Wiederholung, Anschauung. Mal mit einem Kleinkind ein Bilderbuch angeschaut? Ein Buch wird wieder und wieder durchgeackert und man muss die Bezeichnungen zig Mal wiederholen, bis sie sitzen und mit dem richtigen Gegenstand oder Konzept verknüpft sind. Auch Grammatik muss geübt werden. Die Vokabeln kommen halt durch die Erwachsenen, nicht durchs Lehrbuch.
Überleg mal, wie viele Jahre es dauert, bis ein Kind eine Sprache beherrscht.
Babys fangen bei Null an und lernen nicht nur "eine" Sprache, sondern Sprache ganz allgemein. Sie müssen nicht übersetzen, weil sie vor dem Begriff, den sie für etwas lernen, keinen anderen kennen. Sie lernen sprechen, sich ausdrücken, Gedanken formulieren usw. wie sie alles lernen, mit Versuch und Irrtum, indem sie nachmachen, ausprobieren und mit einem Umfeld, das ihnen all das erlaubt und sie dabei unterstützt.
Ältere Menschen lernen dagegen zu allem, was sie bereits kennen und verinnerlicht haben, eine Zusatzvariante. A heißt plötzlich auch B, Sätze werden anders gebildet, anders betont, Formulierungen und Redewendungen funktionieren nicht mehr, und lange Zeit sind das, was man denkt, und das, was man sagt, nicht deckungsgleich.
Dazu kommt die Angst, sich lächerlich zu machen, nicht zu verstehen, nicht verstanden zu werden usw. und der Anspruch, sich in der neuen Sprache seinem intellektuellen Niveau gemäß auszudrücken.
(Die meisten von uns würden sich sehr unwohl dabei fühlen, im Sprachunterricht "babymäßig" à la "Da, DA, DAAAA! Auto brummbrumm" zu improvisieren...)
Damit uns das erspart bleibt, lernen wir gleich "richtig" und leider oft auch sehr "technisch". Ein instinktives Gespür für eine neue Sprache entsteht dabei eher im privaten Gebrauch, beim ausgiebigen Lesen, Hören, Sprechen und nur sehr selten im Unterricht, beim Nachplappern vorgegebener Formulierungen oder bei grammtikalischem Feintuning...
Babys und Kleinkinder lernen viel schneller und kopieren das Verhalten ihrer Mitmenschen schnell. Die fangen auch erst an zu brabbeln, und dann einzelne Wörter zu sagen, die sie aufgeschnappt haben
Sie hören den älteren täglich beim Reden zu uns lernen mit der Zeit automatisch die Sprache.
Nein, eigentlich auch nicht. Auch Erwachsene können eine Sprache durch zuhören und anwenden lernen, uns wird das in der Schule nur leider nach einer sehr alten und für das Gehirn falschen Methode gelehrt
Diese Methode kommt noch vom Lateinunterricht, dort kann man die Sprache halt nicht mehr wirklich hören oder in der Praxis anwenden
Dann lerne selbst. Ich habe mir mit den Methoden von Vera Birkenbihl zwei Sprachen beigebracht, eine davon auf Niveau B1
Ich kann Deutschland, Englisch und bald auch recht anständig Französisch.
Wobei Französisch auch so eine Dämlichekeit des Schulsystems ist.
und wie sollen sie es dann lernen?