Wieso hatte H!tler hass gegen Polnische Menschen?

4 Antworten

Polen ist arm (gewesen).

Rassismus richtet sich in aller Regel von Reichen gegen Arme. Wenn du dazu mehr wissen willst, suche ich dir einen Buchklassiker, der das ausführlich untersucht. Setz' das einfach voraus und du kannst schon vorhersehen, wer gegen wen rassistisch denkt.

Während normale Leute darüber nicht weiter nachdenken, hat Hitler daraus ein umfangreiches Gedankengebäude gemacht und es sich zurecht gelegt, dass die slawischen Völker angeblich einen grossen Anteil an jüdischem Blut in sich hatten. Da war den Juden also schon gelungen, was sie an allen Völkern vor hatten: sich in sie hineinschleichen und ihr Blut schlecht machen, so dass sie verkommen und nichts mehr leisten können.

Juden und Slawen sind also gewissermassen in der NS-Anschauung nicht etwas anderes, sondern ganz verwandt und gehören demnach ähnlich behandelt. Es war also ganz logisch und folgerichtig, dass die slawischen Bevölkerungen so ausgerottet werden sollten wie die Juden. Nur eben nicht unbedingt alle sofort, weil man vorübergehend eben doch irgendwo Arbeitskräfte usw. braucht. Was man auf gar keinen Fall braucht, sind Oberschichten in der Gesellschaft - die will man ja selbst sein. Allenfalls braucht man sie für Hilfsarbeiterpositionen.

So fing man also damit an, zuerst mal die besonders gebildeten Menschen zu töten und fokussierte vor allem Akademiker. Leningrad/Petersburg sollte bekanntlich zu Tode belagert werden, weil man eben keine Stadtbevölkerung braucht, sondern nur Hilfsarbeiter in der Landwirtschaft.

Das hat zugleich auch den Vorteil, dass man ruhiger herrschen kann. Denn Aufstände und Revolutionen werden in aller Regel eher von selbstbewussten Mittel- und Oberschichten angezettelt.

Er hatte keinen Hass auf die Menschen, es ging wohl um Landansprüche.

PS: Finde es immer interessant, was da für Denkweisen zustande kommen: Hitler war böse und wollte die Welt erobern. Im Detail ist es dann aber etwas anders.


Rotti733  12.02.2023, 01:22

"Hitler war böse und wollte die Welt erobern" - das ist der "Geschichtsunterricht", den Hollywood so vermittelt in "Historienfilmen" wie Captain America: The First Avenger und dergleichen Schwachsinn.

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Er hatte keinen Hass gegen sie. Er wollte, dass sie Deutsch werden und Polen zu Deutschland gehört.


Giovanni47  06.02.2023, 11:19

Für die polnische Bevölkerung war der deutsche Überfall vom allerersten Tag an äußerst brutal.

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Daedalus723  06.02.2023, 11:40
@Giovanni47

Für die Deutschen war das Leben in ihrer eigenen Heimat unter polnischem Joch ab 1919, verstärkt ab 1935 (Pilsudskis Tod) ebenfalls äußerst brutal.

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Daedalus723  06.02.2023, 11:17

Eigentlich wollte er nur die deutschen Gebiete, die Deutschland durch den Versailler "Vertrag" geraubt wurden wieder zurück, also Schlesien und Westpreußen. Die tatsächlich polnischen Gebiete haben sich 1939 ja auch die Sowjets unter den Nagel gerissen.

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LordJ200206  06.02.2023, 11:15

Doch er hatte ein Vernichtungs Feldzug gegen die geführt

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Hatte er zunächst nicht. Als Pilsudski noch lebte, strebte er ein Bündnis mit den katholischen (Hitler war selbst katholisch getauft), erzkonservativen Polen gegen die Sowjetunion an. Die Polen haben es ja 1920 sehr spektakulär fertig gebracht, die Kommunisten in einem Krieg zu besiegen.

Hitlers Ziel war es, zusammen mit den imperialistischen Engländern, den faschistischen Italienern und den klerikalkonservativen Polen, also drei Mächten, in deren politischer DNS der Antikommunismus steckte, die Bolschewisten zu schlagen und Sowjetrußland zu vernichten.

Als Pilsudski noch lebte, kam es auch zu Annäherungen zwischen der deutschen und polnischen Regierung. Erst nach dessen Tod 1935 kamen in Polen Kräfte an die Macht, die eine Ausbreitung Polens in westlicher Richtung wünschten (vorher wollte man eher auf Kosten der Sowjets in Richtung Osten expandieren), was Polen in einen Gegensatz zu Deutschland brachte. Ziel war es, ein Großpolen zu schaffen, mit Zugang zu zwei Meeren (Ostsee und Schwarzes Meer), um perfekten Zugang zum internationalen Seehandel sowie Möglichkeiten globaler Imperialpolitik nach dem Vorbild der Briten zu haben. In der frühen Neuzeit hatte Polen (im Bunde mit Litauen) ja bereits eine solche imperiale Stellung erreicht.

Seit dieser Zeit, also etwa 1935, wurden die Deutschen in ihrer eigenen Heimat Schlesien, Posen und Westpreußen von dem polnischen Staat, der sie unterdrückte, verstärkt diskriminiert. Es gab zwar rassistische Diskriminierungen der Deutschen bereits zu Zeiten, als in Deutschland selbst noch die Weimarer Republik bestand, doch wurde ab 1935 alles schlimmer. Todesfälle durch Morde an Deutschen, welche die polnische Polizei bewußt nicht weiter verfolgte, häuften sich. Endgültig in den Keller geriet das deutsch-polnische Verhältnis ab dem 31. März 1939 durch die britisch-französische Garantieerklärung an Polen, die besagt, dass, sofern Polen Krieg gegen Deutschland führen würde, es von England und Frankreich unterstützt werden und diese Staaten ebenfalls Deutschland den Krieg erklären würden.

Nun wurden Schikanierungen von Deutschen und Morde an diesen zur Alltagsrealität für die Schlesier, Pommern und in Posen lebenden Deutschen unter polnischem Joch. Aber erst am 1. September 1939 entschied sich Hitler für ein militärisches Eingreifen. Zu diesem Zeitpunkt waren bereits viele Deutsche von Polen erschossen worden. Daher auch der damalige Propaganda-Satz: „Ab 5:45 wird zurückgeschossen.“

Im Krieg selbst richtete sich die Himmlersche Rassenideologie allerdings kaum gegen die Polen, sondern viel mehr gegen die Russen, die, auf die breite Masse gerechnet, von Himmler und dessen Komplizen tatsächlich als „Untermenschen“ betrachtet wurden. Die Nazis glaubten, dass die „rassisch wertvolleren“ Russen, also die Lehrer, Ärzte, Priester, Gelehrte, Wissenschaftler, Polizisten, Offiziere, Unternehmer usw. von den Bolschewisten bereits annähernd vollständig abgeschlachtet worden sind und vom Russenvolk eigentlich nur die unteren und mittleren Schichten zurückgeblieben waren (tatsächlich haben laut dem Gulag-Überlebenden Alexander Solschenizyn die Kommunisten tatsächlich bis zu 60 Millionen Menschen ermordet, aber mir scheint die Zahl zu hoch gegriffen).

Die Polen aber hatten nicht ein solches Blutbad des Massenmordes an den Eliten hinter sich wie die Russen. Somit wurden sie von den Nazis auch nicht per se als „Untermenschen“ betrachtet.


martinjharwig  09.02.2023, 10:04

Was ein revisionistischer Quark mit Propagandasauce - ganz besonders:

Aber erst am 1. September 1939 entschied sich Hitler für ein militärisches Eingreifen. 

Der Hitler-Stalin-Pakt hat eine zweijährige Vorgeschichte.

Daher auch der damalige Propaganda-Satz: „Ab 5:45 wird zurückgeschossen.“

Nein. Das hat Hitler gesagt - der Kontext ist offenkundig:

Polen hat heute Nacht zum ersten Mal auf unserem eigenen Territorium auch mit bereits regulären Soldaten geschossen. Seit 5:45 Uhr wird jetzt zurückgeschossen!
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Flagon705  08.02.2023, 01:29

Pilsudski war aber selbst auch schon in den 20er Jahren antideutsch ausgerichtet.

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Daedalus723  11.02.2023, 00:21
@Flagon705

Antideutsch war und ist fast jeder Politiker und Polen - manche mehr, manche weniger; manche offen, manche verkappt. Allerdings sind es in Polen auch die Medien, die dort antideutsche Ressentiments stark befeuern.

Pilsudski zählte aber immerhin zu den polnischen Staatsmännern, die den polnischen Staat in Richtung Osten ausdehnen wollten. Diese polnische Denkschule geht auf Stanislaw Studnicki zurück, einem polnischen Gelehrten von europaweitem Ruf der frühen Neuzeit, der erkannte, dass es Polen dank der Aufbauarbeit der Deutschen im Mittelalter viel besser ging als unter der russischen Unterdrückung im Zarenreich.

Die entgegengesetzte polnische Denkschule war die von Roman Dmowski, einem polnischen Chauvinisten des frühen 20. Jh., der Angriffkriege gegen Deutschland forderte und dazu sogar bereit war, mit dem Erzfeind Russland zu paktieren.

Grob gesagt neigten die Akademiker in Polen mehr zur Schule Studnickis, während die Militärs mehr der Dmowski-Ideologie anhingen. Pilsudski kam aus dem Militär, stand aber dennoch der Studnicki-Schule näher.

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