Sie haben Recht. Hitler selbst hat sich mit Rassenforschung im anthropologisch-taxonoischen Sinne niemals ernsthaft beschäftigt. In „Mein Kampf“ schreibt er nur vom Arier im Sinne von Europäern, die keine Juden sind. Er hält den Arier (Weißen) für den aufbauenden Menschenschlag, Juden aber für destruktiv.
Blond-blauäugig per se war damals auch kein Schönheitsideal im Abendland. Vielmehr herrschte das nordische Ideal in Amerika, Frankreich, Deutschland, Italien und vielen anderen Staaten der westlichen Welt. Selbst in den slawischen Ländern einschließlich Russlands war dies nicht viel anders. Höchstens England ging hier einen Sonderweg, dort waren blonde Haare nie sonderlich populär. Dennoch galten selbst die Briten, also imperiale Vormacht des Abendlands, als weiße, germanische Herrenmenschen über den farbigen Völkern, die sie in ihrem gewaltigen Imperium beherrschten. Bei ihnen würde der brünett-rothaarige (auburn), also „keltische“ Typus immer mehr idealisierte als der blond-germanische. Siehe z. B. die Malerei der Präraffaeliten. Doch auch die Kelten und Angelsachsen gelten und sind Teil der nordischen Welt im weiteren Sinne.
Schönheitsideal war blondes Haar außerhalb der germanischen Welt vor allem ein weibliches Ideal. Schauspielerinnen wie Mae West, Marlene Dietrich oder später Marylin Monroe färbten sich ihre dunkelblonden Haare mit Wasserstoff zu weißblondem Erscheinungsbild. Das war aber nicht mehr als ein ästhetisches Ideal, wenngleich es auch in der gesamten westlichen Welt sehr wohl korrelierte mit einem Glauben an die Vortrefflichkeit, ja Überlegenheit nicht nur der Weißen gegenüber den unterworfenen Farbigen anderer Kontinente, sondern innerhalb Europas auch an die endgültige Befreiung der keltisch-germanischen Welt durch die jahrtausendlange Bevormundung durch die südliche römische Kirche und deren Intoleranz und Dogmatismus.
Das germanisch-nordische Ideal stand also für die Emanzipation des Nordens vom Süden und für die segensreiche kulturelle und gesellschaftlich-melioristische Strahlkraft der germanischen Welt. In Amerika gab es das „manifest destiny“, also das Selbstverständnis der damals noch weißen, keltisch-germanischen US-Amerikaner, der Welt Fortschritt und „Demokratie“ zu bringen, in England galt der als gottgegeben auftretende Machtanspruch des „Rule Britannia“ über die Meere und damit im Grunde über die ganze Welt und in Deutschland hörte man seit dem 19. Jh. die – mit selbstbewußtem Moralin gewürzte – Parole Emanuel Geibels „Am deutschen Wesen mag die Welt genesen“.
In einer solchen fortschrittsoptimistischen und von sich selbst überzeugten Welt wurde dann mit naiver Selbstverständlichkeit auch das Schönheitsideal dieses siegreichen protestantischen Westens (bzw. Nordens) gepriesen. Blond galt als unhinterfragt „cool” würde man heute sagen.
Dieses Ideal ist als reines Scnhönheitsideal bei Frauen auch heute nicht tot und wird wohl niemals gänzlich aussterben. Dahin ist jedoch die naive Selbstverständlichkeit und das ungebrochene Selbstbewußtsein des keltisch-germanischen Westens.
Die nationalsozialistische Rassen-Ideologie hatte mit diesem Schönheitsideal kaum etwas zu tun. Zwar galt dieses auch im Dritten Reich, doch damit unterschied sich Deutschland ja weder von den USA, noch von Frankreich und nicht einmal von der Sowjetunion. Und auch nicht von den vorangegangenen Staaten der Weimarer Republik und des Kaiserreiches.
Im Gegenteil, führende Nationalsozialisten wie z. B. Rosenberg, haben sich gegen diese weibliche Blond-Idealisierung gestellt und als „jüdischen Kitsch“ verachtet. Rassenforscher wie Hans F. K. Günther betonten, daß hellere Haare immer ein Indikator für Rasse, für sich aber, abgesehen von der Ästhetik, ohne Eigenwert wären. Ferner gab es sogar Personen wie den dunklen, westischen Goebbels, der auf internen Sitzungen der NSDAP zusammengezuckt sein soll, wenn das Wort „nordisch“ fiel. Und Hitler hatte, wie erwähnt, keine Ahung von rassenanthropologischen Fragen im eigentliche Sinne. Ferner hatte er persönlich wohl nicht einmal eine Vorliebe für blonde Haare. Seine Frau Eva, Braun, war eine Brünette.
Tatsächlich wurden von der damaligen sogenannten Rassenforschung sechs europäische (und ferner natürlich auch nichteuropäische) „Rassen“ unterschieden, die nordische, ostische, westische, fälische, dinarische und ostbaltische. Als besonders hochwertig galt die „nordische“ Rasse, also der helle Typus bei den germanischen Völkern. Ferner wurde auch auch die „westische“ (Romanen), „dinarische“ (Balkanslawen) und „fälische“ (ein zweiter germanischer Typus) Rasse als wertvoll akzeptiert. Als schon weniger wertvoll haben Experten wie Hans F. K. Günther die „ostische“ (rundlicher mitteleuropäischer Typus) Rasse eingeschätzt, wenngleich diese in Deutschland, vor allem im Süden, eine große Rolle spielte. Als eigentlich minderwertig aber galt die „ostbaltische“ Rasse, die man bei den nördlichen slawischen Völkern fand, also den Polen und vor allem den russischen Völkern.
Der „Witz“ bei der Sache ist aber: Die ostbaltische Rasse war, wie die so idealisierte nordische, ebenfalls ein blonder Typus!
Das wird in diesem Video noch einmal näher erläutert:
https://www.youtube.com/watch?v=ZR8lSEqXtaQ
Wie immer manche Nationalsozialisten privat auch gedacht haben mögen: Faktisch haben gerade die antirussische Propaganda vom Goebbels sowie die SS-Ideologie Himmlers die beiden relativ „blonden“ Völkergruppen, also die nordisch-germanischen Deutschen und die ostbaltisch-slawischen Russen, gegeneinander aufgehetzt. Somit war der tatsächlich gefährliche Kern der NS-Rassenideologie nicht nur nicht problond, sondern im Gegenteil faktisch absolut antiblond!
Die hellblonden Wehrmachtssoldaten oder Bauern, die man auf Propagandaplaketen damals im Dritten Reich, immer sah, dürfen uns hier nicht täuschen. Faktisch hat die perfide NS-Führung das „blonde Volk“ nur als Kanonenfutter gesehen im Kampf gegen die Sowjets und beide nördlichen Völker, Deutsche und Russen, im schrecklichsten Krieg der Weltgeschichte gegeneinander gehetzt – während bei den Sowjets ebenfalls Hetzer wie der üble Ilja Ehrenburg die Rotarmisten zum Morden von Gefangenen und Vergewaltigen von Frauen geradezu aufgestachelt hat.
Theorien wie die von G. G. Preparata, nach welchen Bolschewismus und Nationalsozialismus beide vom Westen instrumentalisiert wurden, um zum Nutzen der angelsächsischen Imperialmächte Russen und Deutsche sich gegenseitig abschlachten zu lassen, sind hier naheliegend. Einige, wie der britische Historiker Anthony Sutton, gehen hier sogar noch weiter. Sutton hat in diversen Büchern gezeigt, daß sowohl der Lenin als auch Hitler von der Wall Street unterstützt wurden. Dadurch konnten Deutschland und Russland dauerhaft entzweit werden.
Ähnlichkeiten zur Gegenwart sind natürlich rein zufällig …