Wie war reiten im Mittelalter?
Ich möchte wissen ob reiten im Mittelalter wirklich so war wie in den Filmen dargestellt. Ich weiß das könnt ihr auch nicht genau wissen aber einfach was ihr darüber denkt. Weil in den Filmen hatten die ja tolle Sättel und zaumeug und hatten keine Helme an oder Schutzwesten sondern Kleider. Außerdem konnten die ihr Pferd immer einfach irgendwo stehen lassen ohne es anzubinden und es ist nicht weggelaufen. Sie sind auch fast immer galoppiert und sind selten mal runtergefallen und wenn das war es nicht schlimm. War das wirklich so was meint ihr ? Ich meine heute wenn man runterfällt bricht man sich manchmal was oder noch schlimmer und früher hatten die keinen Schutz aber Man liest trotzdem nicht das Leute auch Adlige gestorben einen weil sie vom Pferd fielen. Warum waren die leute früher so freier mit Pferden als wir heute mit den ganzen Problemen. Heute Ist es schon oft schwer mit Pferden ins Gelände zu gehen ohne das sie sich erschrecken oder einfach los,galoppieren das kann ja früher nicht so gewesen sein da schienen die Pferde immer so entspannt und ruhig zu sein ohne sehr viel Training denn ich glaube nicht das sie die Pferde und Reiter früher so gut ausgebildet haben wie heute. Was denkt ihr darüber?
6 Antworten
Das viele Galoppieren ist sicher nicht so gewesen. Autofahren wird in Filmen auch oft recht actionreich dargestellt..
Die Leute sind mit (und auf) Pferden aufgewachsen.
Trainieren müßten die mit Sicherheit sehr viel; die Pferde der Ritter waren hervorragend ausgebildet. Da gibt es Bücher mit Anleitungen alter Meister im Antquariat. Wenn es Dich interessiert zum Beispiel bei Frau Schatz auf Gut Drebsdorf.
Wie das Sattelzeug aussah, weiß man zum Beispiel durch alte Bilder.
Die Pferde waren ruhiger und scheuten nicht so schnell, weil es keine auf den Sport gezüchteten Warmblüter waren, entsprechend trainiert wurden, und das ganze Leben anders war. Da kam kein Moped vorbei, was sie erschreckt...
Es gab nur gute Pferde - welche, nicht vernünftig zu gebrauchen waren, gute wurden verspeist. Das war übrigens auch noch vor 40 Jahren so.
Huhu,
Genau Quellen habe ich hier nicht, muss ich vorweg sagen.
Sie haben den Umgang aber sicherlich viel besser und intuitiver gelernt als wir es heute tun, wenn man zu dieser Zeit in einer Familie mit Pferden aufwuchs. Da muss man nicht einmal so weit in die Vergangenheit gehen. Zu Zeiten, als man auf das Pferd angewiesen war, hatte man eine deutlich intuitivere Bindung und Kommunikation mit dem Pferd (wenn es eines in der Familie gab), als es sich heutzutage die Mehrheit der Reiter wünschen könnte. Ob da alle Reiter heute besser ausgebildet waren, wage ich mal stark anzuzweifeln. Reiten ist lediglich zum Breitensport geworden, aber eben auch mehr zum "erlernen", als zum "erfühlen".
Auch die Pferde würden sicher, von Ausmahmesituationen mal abgesehen, genügend ausgebildet und langsam an ihre Aufgabe heran geführt. Da hat wohl niemand sich einfach auf ein junges rohes Pferd gesetzt, wenn er nur mal bequem zum Nachbarn wollte, oder das Pferd ohne jede Vorbereitung an den Pflug gespannt und aufs Feld geschickt. Dafür waren die Ausrüstung und die Felder viel zu wertvoll. Man hat sich sicher auch damals schon darum bemüht machst effizient aber materalschomend auszubilden.
Weniger schreckhaft waren die Pferde sicherlich. Sie leben einfach doch deutlich mehr draußen. Selbst wenn sie wie oft üblich in Ständern gehalten wurden, so wurde das Pferd nun mal gebraucht und hat jeden Tag mit einer notwendigen Selbstverständlichkeit draußen gearbeitet. Du würde kein Heckmeck gemacht, weil kein Dach über den Kopf war, oder kein Zaun drum. Da wird heute viel zu viel Stress drum gemacht, für ein Pferd ist es eigentlich selbstverständlich draußen zu sein. Wie viele Pferde es heute gibt, die monate-/jahrelang nichts anderes als die Box, die Stallgasse, die Halle und mit Glück ihre fest zugeteilte Weide sehen. Pferde, die regelmäßig raus kommen, sind auch verlässlich im Gelände. Wenn heutzutage ein Pferd schon auf einem Reitplatz nicht klar kommt, weil es nur die Halle kennt, ist das schon verdankt traurig...
Liebe Grüße
Bei der englischen Wikipedia gibt es eine eigene Seite über Unfällen mit Pferden: https://en.wikipedia.org/wiki/List_of_horse_accidents
Da sind auch etliche Adlige dabei, die vom Pferd gefallen sind. Und das sind natürlich nur Leute, die auch einen Wikipedia-Eintrag haben, die kleinen Leute, die beim Reiten gestorben sind, sind hier nicht aufgeführt.
Eine Seite im Buch "Wahre Geschichten aus dem Mittelalter" beschäftigt sich auch mit Unfällen mit Pferden, hier zum Nachlesen:
https://books.google.de/books?id=FLhdMpBs8goC&pg=PA155#v=onepage&q&f=false
Da muss man nicht zum Mittelalter zurück gehen. Zu meiner Zeit (vor ca.35 Jahren +/-) wurde die Kappe auch nur beim Turnier getragen. (Kann natürlich nicht für jeden sprechen)
Das ist wie mit Autofahren in Actionfilmen. James Bond fährt auch jedes Fahrzeug perfekt, sogar Flugzeuge. In Wahrheit muss man schon Jahrelang intensiv lernen, um ein guter Flugzeugpilot zu werden.
Auch würde früher mehr nach „Talent“ geschaut. Dass, was heute jeder Dank bioneschanischer, pädagogischer und didaktischer Ausbildung des Reitlehrers lernen kann, blieb früher denen vorbehalten, die „Naturtalent“ hatten. Auch da braucht man nur ein paar Jahrzehnte zurückzublicken...
Nö. Ob jetzt Ludwig XIV Talent hatte, kann keiner mehr sagen. Er hatte halt sehr gute RL und Bereiter seiner Pferde. Und da kommt man auch ohne großes Talent weit. Ich gebe allerdings zu, dass früher nicht jeder Reiter, wenn er einen blauen Fleck hatte, gleich das MRT verlangte.
Ja schon aber das krasse ist ja das man früher nicht in eine reitschule ging wie heute um so reiten zu lernen und sie haben bestimmt den Umgang mit Pferden wesentlich schlechter gelernt als wir heute und waren trotzdem irgendwie freier
Sagen wir mal so: sie hatten damals keinen Basispaß und keine Reitabzeichen, aber das, was mancher in Theorie und Praxis heute mühsam erlernen muß, fiel den Menschen damals in den Schoß. Viele hatten nämlich seinerzeit tagtäglich relativ viel mit Pferden zu tun, nicht nur ein- oder zweimal die Woche in der Reitstunde.
Sie haben den Umgang mit Pferden wesentlich besser gelernt, da sie mit ihnen aufgewachsen sind. Und die adeligen Leute hatten ihre eigenen Reitlehrer und Bereiter 'Das ist auch heute teilweise noch so. Du glaubst doch nicht, dass Klein-George Wales/Windsor in eine Reitschule geht. Der hat natürlich seinen eigenen, privaten Einzelunterricht. Erst auf Shetties, dann auf Dartmoors, dann auf..... etc...
Dass sie den Umgang schlechter gelernt haben glaube ich nicht. Eher im Gegenteil. Wächst man tagtäglich mit Pferden auf, handelt man viel intuitiver und sicherer im Umgang, auch heute noch.