Wie überwinde ich die Traurigkeit, wenn ich von den Schicksalen von Meinesgleichen erfahre?
Ich habe einen Hirntumor (Astrozytom III), nach der OP Rezidiv (seit Dezember 2011). Jedoch habe ich dann einfach aufgegeben, alle Therapien gestoppt, habe mich entschieden früh zu sterben aber gut zu leben, statt später zu sterben aber gelähmt und geschwächt zu leben und von Krankenhaus zu Krankenhaus zu rennen. Ich dachte mir, na endlich, eine eigenständige Wahl getroffen, jetzt Party. Aber ich habe bisher niemand im Internet gefunden, der die gleiche Wahl getroffen hat, ich bin mit meiner Entscheidung total alleine. Und wenn ich dann Berichte von anderen Patienten lese, dann sehe ich, wie sehr diese ganzen Behandlungen diese Menschen so schnell lebendig begraben. Je nach dem, wo der Tumor vor den Behandlungen gesessen hat: der eine erblindet, der andere kann eine Hälfte seines Körpers nicht mehr bewegen (wäre bei mir übrigens der Fall nach der zweiten OP gewesen, denn mein Tumor sitzt im Bewegungszentrum rechts), der dritte kann nicht mehr sprechen... und mit jeder Behandlung alles noch schlimmer und schlimmer... so leben diese Menschen dann länger als ich, aber wie... Ich habe so ein Trauergefühl, wenn ich an all diese Menschen denke, die voller Hoffnung immer weiter machen und verlieren, verlieren, verlieren, um länger hier auf der Welt zu bleiben... und manche von ihnen schaffen am Ende nicht mal das. Wie kann ich aufhören, diesen Menschen nachzutrauern, wenn ich lese, was die schreiben?
2 Antworten
Nachdem der Tumor schon seit 2011 rezidiv ist, ist es zunächst erstaunlich, dass es dich noch gibt. Deinen augenblicklichen Zustand hast du aber nicht beschrieben. Du hast auch dein Alter nicht angegeben.
Deine Entscheidung kann ich nachvollziehen. Deine Traurigkeit bezüglich der anderen nicht ganz. Die anderen haben ein anderes Wertesystem als du und ich. Wir sollten deren Entscheidung respektieren.
Vor ein paar Jahren hatte ich die Diagnose lymphatische Leukämie. Ich habe niemandem in meiner Familie davon erzählt. Es hätte keinen Sinn gemacht, dass sie davon wissen und sich Sorgen machen. Das würde nichts ändern. Mein Körper hat aber die Krankheit überwunden. Ich bin eine Spontanheilung.
Stellst du bei deinem Beitrag wirklich dich selbst dar oder stellst du einen Patienten dar, mit dem du als Pflegehelfer konfrontiert warst ?
Du hattest in deinem Beitrag geschrieben, dass der Tumor seit Dezember 2011 rezidiv wäre. Das war möglicherweise nur ein Tippfehler. Daher kamen meine entsprechenden Fragen.
Du bist nach deiner Darstellung gläubiger Christ. Da ich den Eindruck habe, dass ich viele Fragen nicht zutreffend beantworten kann, bin ich so gesehen Agnostiker.
Wir sind nur ein Teil eines größeren Ganzen, das wir in seiner Größe und Komplexität nicht zu überblicken vermögen. Die Welt, die uns die Physik vermittelt, ist eigentlich unvermindert düster. Der Entropiesatz lehrt uns, dass mit der Zeit alles immer mehr in einen Zustand des Zerfalls übergeht. Die Entwicklung unserere Welt aus einem Uratom zu Galaxien, Sterne, Planeten und dem Leben stellt hierzu fast einen Widerspruch dar. Wir müssen uns damit begnügen eine kurze Zeit an dieser Entwicklung teilzuhaben. Mehr ist uns verwehrt.
Du machst dir um andere mehr Sorgen als um dich selbst. Davor habe ich größte Hochachtung.
Gruß von Littlethought.
Ein Tippfehler! 2021 natürlich!
"Du machst dir um andere mehr Sorgen als um dich selbst." Wenn es diesen anderen so viel schlechter geht als mir, und das nur weil sie möglicherweise von Anfang an in Panik geraten und alles machen was man ihnen sagt, natürlich macht mich das traurig!! Inbesondere wenn das jungen Mädchen passiert wie dieser, die war erst 18 und war topfit, als die auf die ganzen Therapien reingefallen ist!!
Ich finde die Lehre von Jesus jedenfalls beeindruckender und richtiger, als die Lehre von anderen Lehrern. Wenn Jesus jetzt hier König wäre, wären wenigstens alle Lügner weg, das wäre schon mal eine Erleichterung für alle Menschen, die Lügen hassen. Also, für meine Gleichgesinnte im weitesten Sinne. Deshalb glaube und hoffe ich, dass er tatsächlich noch kommt und Ordnung bringt. Eine echte, nicht dieses Theater.
Hallo,
Hier sind grundsätzliche Tipps, um mit der Situation umzugehen: Trauer ist bei Menschen verschieden. Du kannst mit einem Menschen reden. Es gibt im Internet und über das Telefon kostenlose Seelsorge. Auch kannst Du zu einem Psychologen gehen.
Ich bin Christ. Der Glaube hilft bei Trauer vielen Menschen. Gott liebt Dich. Wenn Du einiges wissen möchtest, was mich überzeugt, dass es Gott und ein Leben nach dem Tod gibt, dann kannst Du mich z.b. fragen oder auf mein Profil gehen.
Alles Gute
Ja, ich glaube auch an Gott (und an die Auferstehung).
Ich bin es selbst. Ja, seit Dezember 2021 Rezidiv. Unbehandelt und glücklich damit. Mein augenblicklicher subjektiver Zustand ist deutlich besser als vor der Behandlung des ersten Tumors (die Diagnose war leider keine Zufallsdiagnose) und auch deutlich besser als direkt nach dieser Behandlung. Das letzte MRT mit dem Rezidiv war schlilmm, seitdem keine Kontrollen mehr. Ich hahe zwar manchmal Stimmungsschwankungen, aber ich bin überwiegend ein glücklicher Mensch. Aber mich nimmt es trotzdem so mit, wenn ich z.B. wie jetzt ein Instagram eines Mädchens mit der gleichen Diagnose durchblättere. Das war bei ihr eine Zufallsdiagnose!! Aber wie sie jetzt seit der Diagnose an diesen Behandlungen verreckt!!! Erblindet an einem Auge, schwach, krank... war ein Mensch voller Hoffnungen, Zukunftspläne, und jetzt nichts... einfach nichts. Und es geht bei ihr so immer weiter. War den ganzen Abend heute so deprimiert wegen ihrer Geschichte 😞
Ich bin momentan 34. Die Erstdiagnose mit 30. Behandlungsabbruch und Rezidiv (seitdem unbehandelt) mit 31.