Wie soll man diesen altgriechischen Satz übersetzen?

2 Antworten

ἀλλ᾽ ἐγὼ διὰ παντὸς τοῦ βίου δημοσίᾳ τε εἴ πού τι ἔπραξα τοιοῦτος φανοῦμαι, καὶ ἰδίᾳ ὁ αὐτὸς οὗτος, οὐδενὶ πώποτε συγχωρήσας οὐδὲν παρὰ τὸ δίκαιον οὔτε ἄλλῳ οὔτε τούτων οὐδενὶ οὓς δὴ διαβάλλοντες ἐμέ φασιν ἐμοὺς μαθητὰς εἶναι.

Wir fangen mit φανοῦμαι an (Fut. von φαίνω) ‘ich werde erscheinen’. Als was man er­scheint, steht im Nominativ: ὁ αὐτὸς οὗτος, also ein doppelter demonstrativer Aus­druck der wohl so viel bedeutet wie ‘ein und derselbe’ oder ‘immer derselbe’. Das ganze Zeug, das noch dabeisteht, sind nähere Angaben διὰ παντὸς τοῦ βίου ‘das ganze Leben hindurch’ δημοσίᾳ … καὶ ἰδίᾳ ‘im öffenlichen und privaten (Leben)’, und zu ‘öf­fent­lich’ gibt es noch einen Nebensatz εἴ πού τι ἔπραξα τοιοῦτος ‘wenn ich ir­gend­wo etwas als ein solcher ausgeübt habe’ also ‘wenn ich irgendwo irgendeine Amt be­kleidet habe’.

Damit wir uns in den ganzen Nebensätzen nicht verlaufen, beschränken wir uns auf das Wesentlich: Sōkrátēs war immer derselbe, nämlich ein συγχωρήσας ‘einer der nach­­gibt’, wem gibt er nach οὐδενὶ ‘keinem’, in welchem Zusammenhang οὐδὲν παρὰ τὸ δίκαιον ‘in keiner Sache neben dem Recht’, also ‘in keinem Unrecht’ (die dop­pel­te Ver­neinung ist als ingesamt negativ zu lesen). Jetzt wird der οὐδενὶ noch en­ger be­schrie­ben, der ist nämlich οὔτε ἄλλῳ ‘entweder ein anderer’ oder οὔτε τούτων οὐδενὶ ‘(k)einer von denen’, von welchen sagt der abschließende Relativ­satz: οὓς … διαβάλλοντες … φασιν ‘von denen meine Ankläger sagen’ ἐμοὺς μαθητὰς εἶναι ‘daß sie meine Schüler seien’.

Ganz offensichtlich braucht das noch einen Haufen Politur, besonders die Negatio­nen müssen geradegerückt werden, weil die im Deutschen ja ganz anders als im Grie­chi­schen funktionieren: Ich were (euch) als jemand erscheinen, der sein ganzes Leben lang, und zwar sowohl öffentlich, wenn ich ein Amt innerhatte, als auch privat, im­mer der­sel­be war, nämlich einer, der niemals mit irgendjemanden eine unrechte Sache be­trie­ben hat, weder mit einem Fremden noch mit einem von denen, die meine An­klä­ger als „meine Schüler“ bezeichnen.

Woher ich das weiß:Hobby – Angelesenes Wissen über Sprach­geschich­te und Grammatik

frodobeutlin100  21.10.2021, 12:49

doch "Altgriechen" unterwegs .... ich revidiere meine Befürchtung ....

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ich fürchte fast, dass hier fast niemand altgriechisch gelernt hat ...

es gibt im Netz Übersetzungen .. an den könntest Du Dich entlang hangeln (zumindest was den Sinn des Gesagten angeht)