Wie schaffe ich es, Routine in mein Leben zu bekommen?

3 Antworten

Wenn ich Dir jetzt sage, dass Du "sozial inkompetent" bist, dann ist das keine Beleidigung. Dann ist es das, was Du in Deinem Text geschildert hast. Du hast jede Menge Wissen, Du bist intelligent und Du hast es bis hierhin geschafft. Und nun klappt Dein Kartenhaus zusammen, weil Du die wichtigsten Dinge im Leden nie gelernt hast: Mit Leuten gern zusammen sein, Dich einbringen, Spaß haben, Freizeit gestalten ... Da ist was schief gelaufen und das hast Du auf dem Weg verpasst.

Das kannst Du jetzt nachholen. Mühsam. Denn diese Dinge lernt man am besten nebenbei und unvoreingenommen ab dem Kleinstkindalter. Deine Eltern hätten Dich hier- und dorthin mitnehmen müssen. Hätten Dich anderen Leuten vorstellen müssen. Du hättest einen HAUFEN Leute kennen lernen können - freiwillig und unfreiwillig. Du hättst Smaltalk lernen können genauso wie entspanntes Lachen mit Freunden. Ich schätze jedoch, dass Deine Eltern Dich in Deinem Kämmerlein haben machen lassen. Du bist vielleicht eher der Nerd, der einen Computer auseinandernehmen und wieder zusammenbauen kann. Jemand, der sich stundenlang mit etwas beschäftigen kann. Allein. Das mag gut sein. Es hilft Dir nicht im echten Leben. Denn es ist ja genau das, wie Du Dich jetzt fühlst: Allein. Du bist Dir sicher, dass Du versagen würdest, wenn Du in die Welt da draußen gehst. Veränderung ist ein rotes Tuch für Dich. Du bist sozial inkompetent.

Ich denke, das kannst Du besiegen. Du brauchst aber bestimmt professionelle Hilfe. Denn allein da jetzt rumzuwerkeln, braucht viel Überwindung. Du müsstest neue Wege gehen und könntest entmutigt werden, wenn nicht gleich alles so klappt, wie es sein sollte. Du brauchst jemanden, der Dir Möglichkeiten aufzeigt und der Dich motiviert, wenn es nicht klappt. Hol Dir also Hilfe. Werde selbstbewusst.


Benutzer953 
Beitragsersteller
 12.07.2024, 20:06

Danke für Deine Worte ❤️ Das stimmt, meine Eltern haben mich eher behütet aufgezogen, aber ich sehe die Schuld eher bei mir, weil ich im Kindesalter des Öftern Streit mit anderen Kindern hat, was sich im Verlaufe der Zeit ins Positive verbessert hat. Ich habe ganz wenige Menschen in meinem Leben, mit denen ich ab und zu etwas mache (Kino gehen, Fußball gucken, Essem gehen), aber was mir fehlt sind Menschen, den ich mich anvertrauen kann. Meinen Eltern kann und will ich nicht mehr anvertrauen, innerlich eill ich unbedingt eine Veränderung bewirken, aber sobald es zu einer potentiellen Unsetzung kommt, mache ich nichts. Nicht weil ich kein Bock habe, sondern mich aus Angst und negativen Gedanken nicht motivieten kann, klar ist mit der Zeit auch eine gewisse Bequemlichkeit hinzugekommen, aber primär liegt es an der Antriebslosigkeit durch die Ängste die ich habe

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Die ersten Schritte die du unternehmen müsstest, wären sowieso von Zuhause aus und du müsstest nicht mal viel dafür tun: einfach mal in Jobportalen oder auch bei lokalen Unternehmen, die für dich so generell in Frage kommen würden und auch entsprechende Stellen auf dein Studium anbieten, recherchieren. Du kannst auf deren Homepage stöbern und dir alles ansehen.

Der zweite Schritt wäre, dass du eine Bewerbung erstellen müsstest. Hierfür müsstest du deine Unterlagen zusammen suchen (vielleicht hilft es dir, wenn du die alle schon mal "ready" auf einen Stapel packst) und ein Anschreiben verfassen. Dein Lebenslauf sollte vom Design her dazu passen.

Die meisten Firmen wollen heutzutage sowieso nur noch Onlinebewerbungen. Du müsstest die also einfach nur hinschicken (meistens per Mail, geht auch alles von daheim aus). Der Rest ergibt sich, entweder per Post, Mail oder du wirst angerufen.

Bei mir ist es z.B. so, dass ich äußerst ungern telefoniere, aber wenn mich jemand anruft gehe ich schon immer dran. Vielleicht würde dir das dann auch helfen, wenn von anderer Seite Kontakt aufgenommen wird.

Und dann ist das Meiste eigentlich schon wieder geschafft.

Ich habe mich auch erst letztes Jahr in einem komplett neuen Arbeitgeber beworben und wenn man dann mal dabei ist und sich die Arbeit mit der Bewerbung gemacht hat, und sich getraut hat, geht der Rest wie von selbst vom Gefühl her.

Und dann kannst du immer noch weiter schauen.

Über die Arbeit hast du Struktur und lernst auch andere Menschen kennen. Es könnte dir leichter fallen, wenn du die dann "zweckgebunden" kennenlernst.

Und paar Wochen oder Monate später sitzt du mit bei einem Grillfest mit Kollegen ;)


Benutzer953 
Beitragsersteller
 12.07.2024, 20:09

Das stelle ich mir natürich auch so vor, aber so einfach ist das leider nicht wenn man sich gedanklich nur negative Dinge ausmalt. Es ist auch die Bequenlichkeit und die Antruebslosigkeit, die ich seit Jahren habe, die mich irgendwie kicht voran bringt

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Agency  12.07.2024, 20:13
@Benutzer953

du wünschst dir ja auch Veränderung in deinem Leben und bist so ja offensichtlich auch nicht glücklich. Versuche es einfach Schritt für Schritt, suche z.B. erstmal alle relevanten Unterlagen zusammen für eine Bewerbung und packe sie neben deinen Laptop / PC. Und dann schau einfach mal im Internet, nur interessehalber. Wenn du zum Vorstellungsgespräch eingeladen werden solltest, entscheiden DIE ja, ob du passt oder nicht. Du musst dich selber erstmal überhaupt nicht bewerten, einfach nur ausprobieren. Du kannst nichts verlieren!

Vielleicht wollen sie dich ja haben, dann kannst du so schlimm auch gar nicht sein!

Qualifiziert bist du ja schon mal, du hast einen Bachelor!

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Erstmal vorweg: Lücken im Lebenslauf sind überhaupt GAR KEIN Problem - da keinen Kopf machen!

Es klingt für mich so als seist du sehr stark durch deine Ängste eingeschränkt und als könntest du von einer Psychotherapie profitieren.

Davob abgesehen. Vielleicht könntest du dir ganz kleine Ziele setzen (nach dem Motto, wo die Angst ist, da geht's lang), wobei du darauf achtest dich deinen Ängsten zu stellen, dich nicht zu überfordern und dich auch für Versuche und kleine Erfolge zu belohnen / sie dir innerlich anzurechnen....

Ich wünsche dir alle Gute!


Benutzer953 
Beitragsersteller
 12.07.2024, 19:58

Danke ❤️ Die Frage ist nur, wie man etwas längere Lücken im Lebenslauf einem potentiellen Arbeitgeber erklären kann?

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