Wie muss eine Tochter sein, damit sie "ungezogen" ist, eurer Meinung nach?

11 Antworten

Sich nicht an die Ge und Verbote der Eltern halten, zickig sein, freich sein, Probleme in der Schule verursachen, ärger mir anderen Kindern etc.

Naja die meisten Eltern möchten grundlegend gute Eltern sein.

Allerdings, wenn sich Eltern beispielsweise

öfters in der Anwesenheit des Kindes streiten, anstatt Probleme in angemessener Art und Weise vernünftig zu klären,

oder selbst das Kind anschreien oder schlagen etc.,

zu hohe Erwartungen haben,

zu wenig Zeit mit dem Kind verbringen,

dem Kind schlechte Verhaltensweisen präsentieren,

und und und....sich dann aber im Nachhinein hinstellen in der Öffentlichkeit mit dem Kind und eine Bilderbuchfamilie schauspielern, finde ich das sehr amüsant.

Man sollte sich eigentlich fragen, wie die Eltern die Zeit mit dem Kind verbracht haben, wenn Sie selbst der Meinung sind plötzlich, dass das Kind als ungezogen zu betiteln ist.

Nicht ausschließlich aber größtenteils haben die Eltern dann schlichtweg versagt.

Wer Wind säht, der wird Sturm ernten.

Ungezogen = kommt von schlecht erzogen

...oder irre ich mich?


DoctorInge 
Beitragsersteller
 19.04.2022, 22:46

Ich finde, damit liegst du wahrscheinlich sehr richtig.

Ich finde es wichtig, immer den Hintergrund einer Situation zu sehen, bevor man über einen Menschen urteilt.

Denn vielleicht hat die Tochter für ihr Verhalten ja einen guten Grund.

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Jfkglu723  20.04.2022, 00:31
@DoctorInge

Verhalten ist überwiegend angelernt.

Bei Psychopathen z.B. hängen Verhaltensstörungen mit angeborenen Defekten in der Hirnregion zusammen.

Das ist irgendwie das schlimmste was einen passieren kann meiner Meinung nach.

Diesbezüglich wird Gesundheit wohl oft unterschätzt.

Aber dies nur mal so als Nebenssache.

Ich finde es eigentlich sehr deprimierend, dass so wenig hinterfragt wird bzw. besser gesagt versucht wird etwas ganzheitlicher zu denken.

Ich wünschte die Frage und die Antwort wäre unnötig.

Leider ist so nicht😅

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DoctorInge 
Beitragsersteller
 20.04.2022, 00:39
@Jfkglu723

Mir wurde oft vorgeworfen, dass ich keine Hausarbeit machte, im Teenageralter.

Tja, ich wollte halt nicht einer Person helfen, die mich schlägt und psychisch terrorisiert. Was meine Mutter damals tat. Außerdem hatte sie mich das eine Mal, als ich was machen wollte, nur ausgelacht, weil ich mich anscheinend dämlich anstellte.

Dann wollte ich nicht mehr. Einerseits wollte ich nicht erniedrigt werden, andererseits, weil ich nicht der Person im Haushalt helfen wollte, die mich so behandelte, dass ich daran zugrunde ging.

Aber ja, ich bin dann die verwöhnte Göre.

Und dass ich mich in die Schule fahren hab lassen, wurde mir auch immer vorgeworfen. Dabei waren im Bus Typen, die darauf warteten, mich anzugreifen. Da hatte ich natürlich Angst. Somit kam ich immer extra zu spät, damit sie fahren musste. Sie hat dann zwar die ganze Fahrt geschumpfen, aber ich kam zumindest heil in der Schule an. Interessiert hat das auch keinen.

Dann war ich halt die faule Göre.

Sorry, falls ich dich jetzt damit nervte. Aber es musste mal irgendwie raus. Es gibt ja auch bestimmte Gründe, weshalb ich solche Fragen stelle. 😅

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Das Adjektiv "ungezogen" ist nicht mehr so ganz zeitgemäß. Zumindest wird es in der professionellen Pädagogik nicht mehr verwendet. Man spricht eher von unangemessenem Verhalten.

In den Zeiten, wo Kinder nicht "ungezogen" sein sollten, wurde von ihnen vor allem Gehorsam erwartet. Das Gegenteil von ungezogen war brav, wobei brav sehr positiv konnotiert war.

Ungezogen war oder ist frech, wild, laut, ungehorsam, ohne Rücksicht auf Manieren und Konventionen, eigensinnig, unhöflich, schlecht erzogen.

Mit dem Vorwurf der Ungezogenheit sollte aber auch eine eigenständige Entwicklung abgewürgt werden. Selbstbewusstsein sowie das Finden und Vertreten eines eigenen Standpunktes waren beim Nachwuchs nicht erwünscht.

Heutzutage gibt es eine große Vielzahl von pädagogischen Konzepten und Ansichten. Einige Eltern hängen immer noch einer Pädagogik an, die die Vokabel "ungezogen" kennt.


Nato2020  20.04.2022, 14:15

Und diese Vokabel „unerzogen“ ist auch ganz richtig. Kinder haben nun mal zu gehorchen. Das heißt nicht, dass sie keinen eigenen Standpunkt vertreten dürfen, aber irgendwann ist auch mal Klappe halten angesagt.

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DieMelanie222  20.04.2022, 14:36
@Nato2020

Ja und wann ist "Klappe halten angesagt"? Wenn dir die Argumente ausgehen oder du keine Lust hast dich mit dem Kind auseinanderzusetzen.

So Sprüche kommen nur von Leuten die als Eltern versagen.

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Nato2020  20.04.2022, 18:37
@DieMelanie222

Nein. Ich diskutiere mit einem Kind ganz sicher keine Entscheidungen, denn ein Kind ist kein Gesprächspartner auf Augenhöhe.

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CoolGhostAlexa  04.05.2022, 14:39
@Nato2020

Und bis wann ist man ein Kind? Bis man auszieht? Bis 18/16?
Und wenn das Kind was besser kann als Sie?

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Nato2020  05.05.2022, 06:56
@CoolGhostAlexa

Solange das Blag die Füße unter meinen Tisch stellt, tut es, was ich sage. Das nennt sich Erziehung.

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Paguangare  05.05.2022, 07:01
@Nato2020

Das eigene Kind "Blag" zu nennen und solche Sprüche zu reißen, zeugt von einer ganz schlechten, unzeitgemäßen eigenen Erziehung zu Werten, die ich nicht teile.

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Hallo DoctorInge,

ein Kind generell wäre "ungezogen", wenn es trotz (auch massiver) Einwirkung keine Erwartungshaltung an gesellschaftlichen (Quasi-)Normativitäten, Moralismen oder auch Religionismen sowie solche Haltungen von den Eltern ausgehend erfüllt.

Das Kind wäre dabei immer sich selbst - undabhängig davon, ob seine Attitude jetzt Freiräume und Fülle anderer Menschen angreift oder ignoriert, Einheit vermeidet oder zerbricht - oder eben solches für zumindest das eigene Umfeld bewahrt oder schafft.

In letztgenannter Betrachtung liegt ein absolutes Maß, wobei eine Assoziation an die eine oder andere "Ungezogenheit" wiederum individuell und relativ der eigenen Attitude sein mag.

Machen wir mal zwei Beispiele zu einem Mädchen und in einem recht heißen Kontext.

Beispiel 1: Ein junges Mädchen bietet vielen anderen Menschen sehr große Nähe in Sexualität an. Das würde einer (Quasi-)Normativität sowie manchen Moralismen widersprechen, ggf. auch Erwartungshaltungen von Eltern. Das Mädchen könnte darin als "ungezogen" betrachet werden.

Dabei liebt sie und erlaubt sich in dieser Attitude anderen Menschen in Einheit diese große Nähe anzubieten, schenkt ihnen etwas und lässt sich selbst beschenken.

Beispiel 2: Ein junges Mädchen sucht sich ihre Sexualpartnerinnen - um in dem Kontext zu bleiben - nach äußerlichen Merkmalen aus. Dabei diskriminiert sie Menschen, die nicht in ihr Schema passen: vermeidet darin eine Einheit mit diesen Menschen, mit denen sie auch anderweitig Nähe teilen könnte, das aber nicht macht.

Eltern könnten dieses Mädchen als "erzogen" erachten, wo es einer menschlichen Archaik zur optimalen Fortpflanzung folgt und andere Menschen, die sie nicht weiterbringen, ignoriert und zur Seite stellt.

Mit vielen lieben Grüßen
EarthCitizen

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Frech sein, aufmüpfig sein, klaren Anordnungen nicht gehorchen.