Wie lange halten elektrische Leitungen und wann sollte man sie erneuern?

4 Antworten

Das kann man leider pauschal nicht sagen. die VDE und andere Verbände geben eine Anlagenlaufzeit von 20 Jahren an. Das bedeutet aber lediglich, dass nach dieser Zeitspanne bei größeren Umbauten empfohlen wird, bei null zu beginnen.

Wichtig wäre halt eben, dass wenn du es ernuerst die Kabel auf den Zustand überprüft werden. KuLu Leitungen, also kupferkaschierte Aluleitungen mit Stoffummantelung sollten genauso ausgetascht werden, wie Alu Kabel oder 2adriges Kabel. Auch Steglleitungen besser neu machen, die neigen zum Bröckeln.

Angesichts dessen, dass mit an Wahrscheinlichkeit grenzender Sicherheit die Lage der Steckdosen und vor allem die der Lichtschalter nicht mehr zeitgemäß ist, möchte ich hier die Empfehlung aussprechen, zu erneuern, weil Anflicken etc. bei 3 Zimmern wahrscheinlich weniger Aufwand ist, als neu machen. und dann ist man auch sicher vor Überaschungen.

Elektriker vor Ort kann ich dir leider keinen empfehlen, aber ich sage mal wenn man es einfach hält, sollten zwei Kollegen innerhalb von knapp einer Woche mit den Arbeiten durch sein. ich sage jetzt mal GROB 4.000 bis 6.000 € dafür sollte man dann aber auch schon was ordentliches bekommen.

Für so einfache Sachen sollte eigendlich jeder Kollege ein Angebot kalkulieren könnnen.

Am Besten ihr last euch gleich Netzwerkdosen legen. Da wo Fernseher etc. hinkommen sollen, eine doppelte, wo ein Schreibtisch etc. hin soll, am besten gleich zwei doppelte. den Router nebst Switch kann man entweder im Büro unterbringen, dann würde man einfach von da, wo im Büro der Router hin kommt verteilen, oder man setzt einen Medienverteiler wie diesen:

Bild zum Beitrag

Dort kann man einen Switch unterbringen. den Router kann man auch dort hinein packen, ich empfehle aber ihn im Büro oder Flur, am besten möglichst zentral in der Wohnung extern unter zu bringen. einfach eine TAE Dose und eine Netzwerkdose für das gerät vorsehen und gut.

Außerdem empfele ich gerade bei einer kleineren Wohnung angesichts der geringen Anzahl an Stromkreisen darüber nachzudenken, möglichst viele RCBO (FI LS) zu verwenden, so ist man beim Ausfall in einem Zimmer in den anderen Zimmern sicher.

Einige Kollegen empfehlen, teilweise behaupten sie sogar, es sei vorschrift, dass Licht und Steckdosen getrennt abzusichern sind.

Das ist aber nur im öffentlichen Bau, und dort auch nur wenn so ausgeschrieben wirklich vorschrift und auf Grund der aufwändigeren Verkabelung und des zusätzlichen Platzbedarfs etc. angesichts der geringen Menge an Stromkreisen teurer als die Sache mit den RCBO.

Wenn wir z.B. 6 RCBO in eine Reihe setzen, darunter dann einen RCD, einen 3poligen LS Schalter für Herd bzw. Kochfeld, und 5 einpolige können wir schon mal für eine gut ausgestattete WOhung viel reißen

Fangen wir mit der Gerätereihe an:

  1. RCD f. 2 bis 7
  2. 3p. LS für das Kochfeld
  3. Backofen
  4. Geschirrspüler
  5. Steckdosen Arbeitsbereich Küche
  6. Waschmaschine
  7. Wäschetrockner

In der oberen Reihe hätten wir dann z.B.

  1. Flur
  2. Bad
  3. Licht Küche
  4. Schlafzimmer
  5. Wohnzimmer
  6. Kinderzimmer bzw. Büro etc.
 - (Internet, Strom, Elektrik)

Fragomachos 
Beitragsersteller
 14.01.2025, 09:35

Wow! Vielen lieben Dank für die ausführliche Erklärung 🙏🏻

Ich kann @Peppie85 nur vollinhaltlich zustimmen. Wenn man schon saniert, dann richtig, denn dann hat man für die nächsten 25 Jahre +X Ruhe. Allein der Austausch des Sicherungskastens schlägt übrigens bereits nicht unerheblich zu Buche, weil die neuen Kästen viel größer ausfallen als die alten, und daher das Mauerwerk entsprechend ausgestemmt sowie der Kasten neu einzementiert werden muss inkl. Anputzen und Anstrich usw. - vom Schlitzen neuer Leitungen (weil die vorhandenen in den 60er und 70er Jahren i.d.R. nicht in Leerrohren verlegt sondern eingeputzt wurden) ganz zu schweigen.

60er Jahre Kabel sind immer noch ok.

Austausch nach evtl 200 Jahren OK.

Preise für Schaltschrankerneuerung kenne ich nicht, bin seit vielen Jahren Rentner.

Ich lebe in einem Haus, das in den 20ern gebaut wurde. Nur in den 60ern wurden die Leitungen erneuert, obwohl die Kabel noch im sehr guten Zustand waren.

Von 2-adrig auf 3-adrig und von 6A auf 16A Belastbarkeit ausgetauscht. Und nur einmal die Steckdosen, weil davor englische installiert waren.

Ich bin gelernter Elektriker, aber am Schaltkasten darf ich nur bedingt bei gehen, ohne mich dabei strafbar zu machen.

Und ich hab schon eine Menge Häuser brennen sehen, weil Leute meinten, sie sparen das Geld für einen Elektriker, weil die es angeblich selber können.

Ich sollte schon zweimal in Häusern arbeiten, in denen die Nullung unter Spannung stand. Hab mich geweigert und die Bedingung gestellt, erst wenn die Leitungen VDE-gerecht verlegt wurden. Eher nicht.

Eines von beiden Häuser brannte wenige Wochen später bis auf die Grundmauern runter. Ein Elektriker hätte nur ein Bruchteil dessen gekostet. Ich glaub, beim anderen Haus haben die die Leitungen raus gerissen.

Sicherheit hat bei meinen Arbeiten absolute Priorität. Und ich kann nur Jeden ans Herz legen, macht das bitte nicht selber. Auch dann nicht, wenn man meint, alles 100% nach den Vorschriften machen zu können.

ACHTUNG: An Sicherungskästen darfst Du selbst NICHT ohne Lizenz des Stromversorgers, also lass da einen Fachmann ran.

Alles andere an Strom darfst Du natürlich weiter machen !!!

Normalerweise hält eine Leitung eine "Ewigkeit". Mein Haus wurde 1958 gebaut, und musste noch nie eine Leitung erneuern. Mal eine Dose, mal ein Stecker, das wars.