Ich bin seit 40 Jahren aktiver Karateka und habe mir noch nie die Hand gebrochen. Mit einem Handkantenschlag kann man nicht alles zerbrechen. Aber wenn du das wirklich üben willst:
Eine Freund von dir hält eine Zeitung ausbereitet in Brusthöhe vor dir. Du musst versuchen, mir einem Faustschlag so die Zeitung zu treffen, dass sich nur ein Loch in der Größe von maximal 2cm zeigt. Die Zeitung als Ganzes selber darf sich dabei nicht bewegen. Wenn du das erreicht hast, schreibe ich dir den nächsten Schritt.
Bei der Zeitung lernst du die Konzentration, all deine Kraft nur auf den einen Knöchel zu konzentrieren und die Schnelligkeit, die du dafür brauchst. Auf dem gleichen Prinzip basiert auch der Handkantenschlag.
In der ersten Stunde, als ich im April 1984 mit Karate beginnen wollte, waren wir 60 Leute im Dojo, obwohl nur 20 Platz hatten. Das erste was uns der Sensei lehrte war: "Weglaufen", also den Kampf aus dem Wege gehen. Die Hälfte der Leute verließ das Dojo. Dann die zweite Regel: "Auch dann weglaufen, wenn du weist, du bist stärker". Danach waren wir nur noch 19 im Dojo. Und mir wurde der Sensei immer sympatischer.
Nur etwas mit Handkanten zu zerschlagen war mir zu dämlich. Die Ziegel hatten mir nichts getan, warum sollte ich sie also kaputt machen?
Ich war mehr der Kata-Fan.
Auf offener Strasse hatte ich mich mit Karate nur ganz selten wehren müssen. Aber wenn doch, hat das dann auch gesessen. Die Mobber ließen mich dann lebenslang zufrieden.
Klar, sieht toll aus, wenn jemand etwas mit Handkanten zerschlägt. Das, um nur im Rampenlicht zu stehen? Das wäre mir zu dünn und ich hab das auch nicht nötig.