Elektrosanierung Sicherungskasten und Leitungen?
Hallo Zusammen,
ich plane derzeit die Sanierung meines Einfamilienhauses und benötige Unterstützung hinsichtlich der elektrischen Installation. Als Laie habe ich einige Fragen, die ich gerne klären würde:
- Sicherungskasten: Ist es möglich, einen neuen Sicherungskasten zu installieren und die Räume Schritt für Schritt anzuschließen? Mein Plan ist, zunächst das Schlafzimmer im Obergeschoss zu erneuern, da die Kabel im Fußboden verlegt werden sollen. Auf diese Weise kann ich den neuen Boden rechtzeitig verlegen und die Steckdosen im Schlafzimmer nutzen, bevor ich mich den anderen Räumen wie Kinderzimmer, Flur und Wohnzimmer widme.
- Kabeltypen: In meinem Haus wurden vermutlich nur 2-polige Kabel verlegt. Muss ich diese alle entfernen, oder ist es möglich, sie einfach abzuklemmen? Die Entfernung aller Kabel wäre ansonsten sehr aufwendig.
Selbstverständlich lasse ich das durch einen Fachmann anschließen. Ich wollte mich hier nur einmal vorab informieren.
Ich freue mich über hilfreiche Antworten und Ratschläge.
LG
4 Antworten
Kabeltypen: In meinem Haus wurden vermutlich nur 2-polige Kabel verlegt. Muss ich diese alle entfernen, oder ist es möglich, sie einfach abzuklemmen? Die Entfernung aller Kabel wäre ansonsten sehr aufwendig.
Vermutest du es? oder weißt du es? Wie auch immer: Stillegen reicht, Sie müssen nicht aus dem Mauerwerk entfernt werden, sofern nicht andere bauliche Gründe dagen sprechen.
Die Installation eines neuen Sicherungskasten ist eine große Veränderung. Da kann es passieren, dass alles auf Schlag erneuert werden muss, wenn die bestehende Elektrik nicht den aktuellen Vorschriften entspricht.
Kann man schwer aus der Ferne sagen.
Technisch wäre ein Parallelbetrieb aus neu und alt aber problemlos möglich.
Wenn die Leitungen mit Schutzleiter sind, kommt es halt auf den Zustand der Leitungen an, ob sie noch intakt sind und weitergenutzt werden können.
Ein gutes Zeichen ist, wenn für die alten Stromkreise bereits ein FI-Schalter vorhanden ist.
Alternative wäre vielleicht: Sicherungskasten erneuern und das alte komplett stilllegen. Die unsanierten Räume aber zunächst mit einer provisorischen Übergangselektrik zu versorgen, die mit geringem Aufwand aufputz installiert wird. Leitung vom Sicherungskasten durch den Flur -> durch die Wand -> eine Reihe Aufputzsteckdosen. Das ist dann solange, bis die Räume zuletzt saniert wurden.
Der Flur und alle Durchgangsräume für die Leitungen sollten zuletzt saniert werden.
Ich vermute es nur, muss es dann noch prüfen. Da das Haus aber BJ 1963 ist, gehe ich mal schwer davon aus.
Elektrik soll sowieso von grund auf alles Neu gemacht werden.
Ich bräuchte keinen Übergangsstrom in den anderen Räumen, da das Gebäude leer steht, also reine Baustelle ist. Mir geht es nun darum, ob ich quasi den alten Sicherungskasten entfernen lassen kann und einen neuen setzen lassen kann. Diesen dann quasi raum für raum bestücken. Sprich ich würde einfach gerne mit bsp. dem Schlafzimmer anfangen, damit ich dann schonmal strom für Werkzeuge oder sonstiges nutzen kann. Und dann eben die Räume immer komplett machen und dann den Raum anschließen und so weiter, bis alle Räume dann angeschlossen wurden.
"Schritt für Schritt" wird ein Problem, wenn Du nicht von vornherein zuerst den neuen Sicherugskasten hast. Denn mit jedem Stromkreis, welcher Steckdosen hat, musst Du bei einer Sanierung auch für eine Absicherung mit Personenschutz-RCD (Bemessungsfehlerstrom max. 30 mA) sorgen. Bis auf das Bad, welches einen eigenen RCD benötigt, kann man auch mehrere Räume an einem RCD zusammenfassen. Sinnigerweise macht man das so, dass bei einer Auslösung immer noch ausreichend Licht vorhanden sind.
Jedenfalls benötigen die RCD Platz im Sicherungskasten, den muss man erst einmal schaffen.
Verwendet werden i.d.R. NYM-Leitungen 3x1,5 mm² und für den Herdanschluss
5 x 2,5 mm². Ausnahmen gibt's, wenn die Leitungswege zu lang sind oder die Verlegeart negativ belastet ist.
Die alten Leitungen würde ich nicht unbedingt in den Wänden lassen. Zum einen stemmst Du ohnehin die Installationszonen auf, wodurch die alten Leitungen frei werden. Zum anderen wirst Du später vor jedem Bohren übrlegen müssen, ob an der Stelle eine neue oder eine alte Leitung liegen könnte. Außerdem kann man für alte Elektroleitungen beim Schrotthändler noch etwas Geld bekommen.
Ah, OK. Wenn das Gebäude leersteht und eine Baustelle ist, dann hast Du natürlich mehr Platz, um die Stromkreise nach und nach zu erneuern und in den neuen Sicherungskasten einzufügen.
Ob Du die abgeklemmten Leitungen liegen lässt, das ist Deine Sache. Nur dürfen diese nie mit der sanierten Elektrik in Verbindung kommen. Denn dann hast Du womöglich nicht nachvollziehbare Fehlerströme.
Dass diese nicht in Verbindung kommen sollen war recht klar. Das werde ich natürlich vermeiden. Sollte ich irgendwas in der Nähe der neuen Leitungen bemerken werden die auf jeden Fall entfernt. Manche Leitungen sind sogar AP, da ist es recht einfach die zu entfernen.
Vielen Dank für die Hilfe, das bringt mich schonmal sehr weiter. :)
"neuer Sicherungskasten" - das ist nicht nur möglich, sondern auch Pflicht, wenn Du die Wohneinheit sanierst.
"Räume Schritt für Schritt" : Du kannst die Kabel zum Sicherungskasten hinziehen, kennzeichnen und zunächst aufgerollt dort "parken". Selbst wenn da noch kein Zähler montiert ist oder noch der alte dort vorhanden ist.
Wenn alle Kabel da sind und neuer "Kasten", dann fertig installieren, anklemmen (LASSEN).
Dosen und Schalter werden mit 3-adrigem Kabel angeschlossen.
Welcher Querschnitt, hängt ab vom Einsatz / der Belastung.
Standard wäre Nym 3 x 1,5.
Die alten Kabel könnte man auch abklemmen und im Mauerwerk drin lassen.
Also ein neuer Sicherungskasten ist eh klar. Mir ging es eben darum, dass ich nicht die ganze Elektroinstallation auf einmal machen muss, sondern quasi erstmal das Schlafzimmer auch anschließen kann, damit ich dort die Steckdosen nutzen kann für z.B. die Werkzeuge.
Und dann eben z.B. Kinderzimmer verkabeln und anklemmen und immer so weiter. Das war so meine Frage. Wenn das nicht geht muss ich leider erst einmal alles verkabeln.
Dass ich die nicht genutzten Kabel da lassen kann ist schonmal gut^^
PS. Ja ich lasse das definitiv vom Fachmann anklemmen. Ich würde mich das gar nicht trauen. Höchstens die UP-Dosen setzen und die Schlitze.
Wenn du vor hast, erstmal nur die Eletroinstallation für einen Raum zu erneuern, die anderen Räume aber weiterhin, mit alter Elektroinstallation, zu nutzen, so ist das nach meinem Wissen nicht zulässig.
Nein. Also quasi den alten Sicherungskasten raus und dann erstmal Schlafzimmer anschließen und die anderen Räume bleiben erstmal ohne Strom. Damit ich die Elektroinstallation nicht überall auf einmal machen muss.
Also Schlafzimmer, danach Kinderzimmer verkabeln und anklemmen usw.
Das freut mich, dass das so möglich ist. :)
Also einen neuen Sicherungskasten würde ich gleich von Anfang an hinsetzen wollen. Also damit man diesen quasi schritt für schritt bestücken kann. Also genauer gesagt, ich habe einen neuen Sicherungskasten, habe überall die Steckdosen und Leitungen etc. im Schlafzimmer bereit und lasse dann nur diesen Raum anklemmen, damit ich eben Strom für bsp. Werkzeug nutzen kann. Und dann eben Kinderzimmer verkabeln und steckdosen setzen und dann wieder anklemmen usw. Dauerhaft wird aktuell kein Strom benötigt, da das Gebäude bis zur fertigen Sanierung leer steht.
Das mit den alten Leitungen ist so eine Sache. Abgesehen davon, dass die sehr merkwürdig verlegt sind, weiß ich oft gar nicht so genau diese verlegt wurden. Meine Leitungswege werden auch etwas anders verlaufen, da ein paar neue Wände dazukommen und auch Leitungen im FB verlegt werden sollen, was vorher nicht der Fall war. (bzw. noch nicht gesichtet wurde). Also alles was halbwegs einsichtig und einfach zu entfernen ist, werde ich auch entfernen (lassen?). Ging mir nur darum ob ich alles entfernen müsste, oder ob ich sonst starke Probleme bekomme.