Wie gehe ich mit meinem ängstlichen Hund am besten um?
Bevor ich meine Frage stelle, möchte ich vorerst kurz auf meine Situation eingehen. Schon als ich klein war, war es mir ein Anliegen eines Tages ein eigenes Haustier zu haben, da ich in meinem Umfeld immer Hunde, sowie Katzen hatte. Vor zwei Jahren war ich endlich an einem Punkt, wo ich genug Geld, Zeit und Verantwortungsbewusstsein hatte, um dies umzusetzen. Ich entschied mich dazu einen Hund, welcher tatsächlich ein zu Hause braucht, zu adoptieren und hielt daher in erster Linie Ausschau in Tierheimen. Jedoch waren so gut wie alle Hunde, die in Frage kamen, sehr groß. Ich bin eine relativ kleine, junge Frau und wiege lediglich 50 Kilogramm - einen großen, ausgewachsenen Hund zu erziehen wäre nicht gerade ideal.
Ein Tierheim leitete mich schlußendlich zu einem kroatischen Shelter weiter, welches vor kurzem eine Hundemama mit Welpen fand und aufnahm. Einen der Welpen adoptierte ich - in dem Glauben, es wäre ein “mittelgroßer” Hund (das Shelter sagte mir das so). Im Endeffekt wuchs die kleine Maus sehr schnell und bringt jetzt stolze 38 Kilogramm auf die Waage und ist daher alles andere als “mittelgroß”.. Da ich sie gut erzogen habe, ist das nicht immer ein Problem. Hier kommt der Plot: Sie hat eine enorme Angststörung.. Angefangen von Hundetrainern, Futterumstellung, CBD-Öl bis hin zu unzähligen teuren Büchern über Hundeerziehung und Angsthunden habe ich alles versucht. Ich habe sogar einen totalen Health-Check-Up durchführen lassen, um sicher zu gehen, dass ihre Ängste nicht Resultat irgendwelcher gesundheitlichen Probleme sind.
Sie hat insbesondere Angst vor: Kindern, lauten Geräuschen, Fahrrädern, Rollern, Skateboards und großen Menschenmengen. Wenn sie Angst hat, zieht sie dermaßen an der Leine, dass ich sie meist nur mehr schwer halten kann. Sie ist dann auch absolut nicht mehr ansprechbar oder zu beruhigen. Ich bin bereits oftmals gestürzt, da sie so an der Leine gezogen hat und habe mir schon die ein oder andere Muskelzerrung zugezogen.
Ich habe zwar genug Geld um für sie zu sorgen, jedoch kommt es bei mir finanziell nicht in Frage hunderte Euros für Hundetrainer zu bezahlen. Ich weiß nicht mehr was ich tun soll..
Da hier jetzt schon einige mit der Weisheit angekommen sind, ich würde den Hund verunsichern und trösten: Nein das tue ich nicht 🤦🏻♀️..
Du hast den Hund als Welpen bekommen? Wie alt ist er jetzt ? War er als Welpe schon so ängstlich? Oder hat sich das erst im Lauf der Zeit entwickelt?
Ich habe sie als Welpe bekommen ja & sie ist jetzt 2 Jahre alt. Sie war schon immer so ängstlich.
6 Antworten
Angefangen von Hundetrainern
Was haben die Trainer empfohlen?
Es wäre sinnvoll wenn dir ein Hundetrainer Tipps geben würde der sich die Hündin und dich als Team anguckt.
Bis dahin kannst du nur managen und für Abstand zu den Sachen sorgen, die deiner Hündin Angst machen. Also eher im Wald Gassi gehen als in deiner Ortschaft.
Wenn du an der Angst arbeiten möchtest dann muss der Abstand zu dem Angstauslöser so groß sein, dass deine Hündin noch nicht in die Leine springt.
Es gibt übrigens einen Unterschied zwischen trösten, also „armer Hund, es ist ganz schlimm, dass du Angst hast“ und für den Hund da sein wenn er Angst hat. Das kann sein, dass deine Hündin sich hinter dir verstecken kann wenn sie das möchte oder es kann ihr auch helfen wenn sie Körperkontakt zu dir hat. Du musst ausprobieren was ihr hilft.
Und es wichtig, dass du dir einen Plan überlegst wenn sie in die Leine springt, also wie du dich hinstellst und vielleicht ist auch ein Geschirr mit Brustring sinnvoll und du kannst deine Hündin doppelt (vorne und auf dem Rücken) sichern.
Ich würde mal auch andere Seiten betrachten. Wenn du den Hund schon als Welpen bekommen hast und es nicht besser geworden ist, dann läuft irgendwas gewaltig schief.
Aber vielleicht liegt es auch gar nicht am Umgang, sondern am um selbst. Hast du mal die Schilddrüse überprüfen lassen? Auch ein Serotoninmangel kann häufig zu Ängstlichkeit und Schreckhaftigkeit führen.
was fütterst du denn?
Hey! Ich habe wie gesagt einen Health Check Up durchführen lassen und es scheint alles zu passen. Die Angst ist selbstverständlich viel besser geworden als damals! Also ich sehe schon Fortschritte und das Vertrauen wird natürlich von Tag zu Tag mehr. Das Problem ist eher, dass sie jetzt sehr groß und schwer ist und ich mir daher viel schwerer tue als früher sie zu halten wenn sie weglaufen will. Ich gehe ja auch nicht wenn sie Angst vor einem Fahrrad hat direkt zum Rad hin oder so, aber manchmal führt eben kein Weg vorbei und dann zieht sie dermaßen an der Leine. Aber danke dir für deine Tipps! Füttern tu ich ne Mischung aus Trockenfutter und Fleisch etc. also ich barfe zum Teil aber nicht komplett
Das Wichtigste ist die Bindung durch Augenkontakt aufzubauen und zu stärken. Der Hund muss wissen er kann dir in jeder Lage vertrauen und du ihm. Wenn du durch Situationen in denen er sich unwohl fühlt ebenso unsicher reagierst merkt er deinen Stress und antwortet gestresst.
Vermittel einem Hund immer das Gefühl einer ehrlichen Freundschaft und besitze ihn nicht einfach nur. In kleinen Schritten findet ihr für euch dann den richtigen Weg. Wende nie Gewalt an weder körperlich noch psychisch.
CBD-Öl braucht ein junger Hund nicht. Das ist kontraproduktiv.
Man erzieht außerdem nicht mit Geld sondern mit Liebe und Geduld.
Du musst ausstrahlen die Kraft zu haben. Ich weiß es hört sich leichter an als es in der Praxis ist. Aber wenn du sagst in Situation X passiert immer Y. Dann strahlst du das auf den Hund aus. Selbst wenn du nichts sagst und dich krampfhaft an einen Plan hälst, riecht ein Hund dein Verhalten.
Bringe ihn nicht in zuviele neue Situationen damit irgendwas klappt das macht ihn unsicher. Stück für Stück.
So hart es klingen mag, die Angst nicht betüddeln und trösten, das bestätigt den Hund in seiner Angst.
Das verunsichert Hunde massiv, zumal die Hunde schon längst miteinander kommunizieren bevor der Besitzer etwas davon mit bekommt.
Hört bitte damit auf alles für eure Hunde regeln zu wollen. Hunde müssen die Erfahrung machen dürfen, Hundebegegnungen alleine zu regeln und somit die Erfahrung machen dürfen, dass ihnen nichts geschieht.
Damit ist nicht gemeint, dass man aggressive Hunde von der Leine lässt um andere Hunde aufzumischen.
Wenn man Hunde aus solchen Quellen kauft, ist es eben genau falsch diese Hunde für alles entschädigen und alles von ihnen abhalten zu wollen.
Diese Art von Retten dient dem Hundebesitzer, der etwas kompensiert und es für sich braucht ein Retter zu sein, dem Hund hilft das nicht.
Das ist rein menschliches Denken und Umadressieren der eigenen Probleme.
Allein das Wort adoptieren spricht Bände. Hunde werden gekauft, nicht adoptiert.
Grundsätzlich kann man nur Menschen adoptieren.
Dein Hund stammt aus unseriöser Quelle, gerade solche Hunde brauchen erfahrene, sichere und souveräne Hundeführer, an denen sie sich orientieren können.
Logische Folge, wenn man das eben nicht ist, man gerät von einem Hundetrainer zum anderen die es längst entdeckt haben, wie man Kunden von sich abhängig macht und wie man unbedarfte Hundehalter melken kann..
wow danke du hast mir jetzt richtig weiter geholfen! sagst mir basically dass ich zu unerfahren bin und ich meinen hund alleine erfahrungen machen lassen soll - wie genau erklärst du aber auch nicht !! sehr tolle antwort
Derartige Probleme sind nichts, was man alleine in den Griff bekommt. Alleine schon, weil man sich selbst nicht beobachten kann.
Ich würde dir wirklich zu einem Trainer raten, der mit Auslands- und Angsthunden Erfahrung hat. Eine normale Hundeschule ist mit euch höchstwahrscheinlich überfordert.
Das Problem ist, dass sie mir nicht mehr in die Augen schaut, sobald sie Angst hat & ich zwar Liebe und Geduld habe, jedoch die Kraft, um sie zu halten nicht.. Wenn sie an der Leine Zeit kann ich sie kaum noch halten