Wie erklärt ihr euch den massiven Zuwachs an Incels in Deutschland?

FGO65  26.06.2023, 13:20

Quelle deiner Behauptung?

AwesomeKate 
Beitragsersteller
 26.06.2023, 13:21

Beitragszahlen zu dem Thema haben sich erhöht., Journalisten sagen dies auch, Begriffe aus der Szene begegnen mir in der echten Welt

10 Antworten

Salue

Der Begriff Incel ist ja sehr neu. Früher gab es keine "Incels".

Früher war man sich ja auch bewusst, dass es keine Pflicht für Freuen gibt, sich irgendwelchen "Klemmmännern" als Befriedigungsobjekt zur Verfügung stellen zu müssen.

Man war sich auch bewusst, dass man eigene Fehler selber angehen muss und nicht einfach, auch bei diesem Thema, sich auf die Vollkasko-Schiene begeben kann.

Ich staune immer wieder, wie es solchen Leuten gelingt, alle eigenen Probleme auf die Gesellschaft abzuschieben.

Tellensohn

Das dürfte in erster Linie an der elterlichen Erziehung liegen.

Stichwort: Helicoptereltern. Scheinbar wird gerade eine ganze Generation an Narzisten herangezüchtet, die zwar alle ihre (vermeintlichen) Rechte kennen, aber kaum noch ihre Pflichten.

Zu meiner Schulzeit in den 80ern und 90ern, hatte das Kind ein Problem, wenn es 5er oder 6er mit nach Hause gebracht hat. Das hatte meistens Konsequenzen für einen.

Heute wird aber eher ein Anwalt eingeschaltet, als das man seinem Kind zu mehr Fleiß animiert. Weil kann ja nur die Schuld der Schule sein. Das Kind macht immer alles richtig.

Dann gehörte es früher zum guten Ton, das man was für die Gemeinschaft tut, sei es sich in der örtlichen Feuerwehr zu engagieren, Kirmesjugend, oder auch nur in den verschiedensten Vereinen. Da haben die dann auch meist ihre Partner kennengelernt.

Und heute? Leben viele nur noch in ihrer Internet Bubble, rennen da so Typen wie Andrew Tate hinter, aber haben sonst kaum noch Kontakt zur Außenwelt.

Das rächt sich, wenn die Kinder dann der Realität ausgesetzt werden.

Politik und Gesellschaft taten in den letzten 30 Jahren ihr übriges dazu. Wehrpflicht wurde ausgesetzt, das Schulwesen verschlimmbessert, und vieles einfach vernachlässigt.

Kurzum: Wir haben verlernt, auf eigenen Füßen zu stehen, und auch die Konsequenzen unserer Taten zu akzeptieren

Mit der heute immer populärer werdenden Mentalität, dass alle anderen am eigenen Leid schuld sind nur man selbst nicht.

Das macht es schön einfsch die Schuld am misserfolg bei Frauen einfach auf die Frauen abzuwälzen. Das eigene tun zu hinterfragen würde schließlich vielleicht bedeuten, dass man selbstkritisch über sich nachdenken und etwas ändern müsste.

Ich denke letztlich ist das Internet schuld.

Es hat schon immer Menschen gegeben, die aus verschiedenen Gründen Schwierigkeiten hatten einen Partner / eine Partnerin zu finden. Das ist nicht neu.

Neu ist hingegen, dass es im Netz eine Art Echokammer gibt, in der man sich gegenseitig hochschaukeln kann. Letztlich sind Incels Sonderlinge, die sich zwar gegenseitig im Netz einreden, dass sie das "Great Game" durchschaut haben und eifrig absurde Theorien studieren und diskutieren. Aber im echten Leben haben sie einfach keinerlei Ahnung von Frauen und Partnerschaft.

Dafür finden sie im Netz Gleichgesinnte und bestätigen sie sich gegenseitig in ihrer komischen Mischung aus Minderwertigkeitskomplex (sie haben ja eh keine Chance) und unangenehmem Größenwahn bzw Anspruchsdenken (es steht ihnen eigentlich zu, was die bösen Frauen ihnen nicht geben wollen).

Und wenn man sich dann in seiner Incel-Community vernetzt, kommt man da auch nicht mehr raus bzw. hält den ganzen Unfug für die Wahrheit. Man richtet sich so in seiner Parallelwelt ein, das es irgendwann eine selbst erfüllende Prophezeiung wird, an der sie jeden Tag selbst arbeiten.


Ich gebe in erster Linie zwei Aspekten der Onlinekultur die Schuld. ^^

Ersten, das Kennenlernen wird durch Datingsapps marktifiziert.

Zweitens, insbesondere jugendliche Männer haben ihre Sozialkontakte größtenteils Online, wodurch diese in der Jugend nicht den den adäquaten sozialen Umgang erlernen, der bei der Partnersuche nötig ist.