Wie düster seht ihr die Gesellschaft von heute und der Zukunft?
Guten Abend,
wie düster seht ihr die Gesellschaft und der Zukunft? Meine Ansicht ist einfach: Ich seh' ziemlich schwarz. Vor allem aus diesem Grund: Viele (sehr viele wahrscheinlich) schuften nicht, um zu leben, sie leben, um zu schuften und kritisieren das nicht einmal.
Und beim Thema Grüner Energie durch Wasserkraft, Solarenergie, Windräder, Sonnenthermie, Geothermie etc. seh' ich genauso schwarz.
Nicht, weil ich, wie gefühlt 75 % der Gesellschaft aus blinder Ignoranz der göttlichen Eingebung nachrenne, sondern, weil ich befürchte: "Umso grüner & nachhaltiger der Strom wird, umso mehr wird der Preis in die höhe getrieben, obwohl (im besten Fall) die Infrastruktur schon gut ausgebaut ist."
Warum ich das für möglich halte: Strom ist in der heutigen Gesellschaft so wichtig, wie Sauerstoff für die Tierwelt. Und deswegen nutzen die Energieversorger dies schamlos aus, um fantastischste Gewinne einzufahren.
Und klar: Man könnte noch immer agumentieren >Kauf' dir deine eigenen PV-Anlagen<. Aber in dieser Dystopie, die ich kommen seh', geht's darauf hinaus, dass es per Gesetz verboten wird, private PV-Anlagen zu betreiben, weil sonst die fantastischen Gewinne der Energieversorger in die Binsen gehen würden.
So, liebe Freunde, düster seh' ich den Kapitalismus in 100 - 200 Jahren.
Deswegen nochmal die Frage: Wie düster seht ihr die Gesellschaft von heute und in der Zukunft?
5 Antworten
Der Preis wird nicht durch die Erzeuger in die Höhe getrieben, wenn es einen fairen Wettbewerb gibt, ohne Lobbyismus.
Was die Regierung draufschlägt, ist eine andere Sache.
Du kannst das Szenario aber auch auf die Bahn übertragen. Nur einem Monopolisten gehört das Netz im Wesentlichen und wenn höhere Löhne gefordert werden, kann man das einfach auf den Passagier umlegen, fertig. Und wenn dann noch dem Staat ein Teil gehört ...
genügt aber nicht und ich verstehe nicht, wieso man sich da alles gönnt und den Steuerzahler das ausgleichen lässt.
Weil die Bahn zur öffentlichen Infrastruktur gehört.
Schau Dir die Bahn in den USA an. Das ist ein Urlaubserlebnis für Nerds.
Das ist in Europa eben anders und daher eine öffentliche Aufgabe, weil es sich einfach nicht rechnet. Funktioniert nur subventioniert.
Dann muss der Staat komplett für ein funktionierendes Staatswesen inkl. Infrastruktur sorgen, ohne Privatisierung und mit Beamten, die nicht streiken dürfen. Aber in Deutschland verscherbelt man alles Tafelsilber und denkt sich zusätzlich Auktionen aus - vielleicht in Zukunft auch mal für frische Luft und nicht nur für Frequenzen.
Dagegen war ich auch immer.
Vor allem die Bahn ist ein Generationen-Projekt für das schon unsere Urgroßväter Steuern bezahlt haben.
Deshalb ist die Privatisierung der Bahn nichts anderes als Diebstahl am deutschen Volk.
Zum Glück gehören die Aktien noch 100% dem Bund, da jeder private Investor das selbe weiß wie ich: Nur mit Wettbewerb funktioniert keine Bahn außer diese Touristenzüge in den USA, aber nicht als Verkehrsmittel für den Alltag.
wenn es einen fairen Wettbewerb gibt, ohne Lobbyismus
Du sagst es: Wenn's einen fairen Wettbewerb ohne Lobbyismus gibt. Die Betonung liegt auf "wenn" und da seh' ich dunkelschwartz in der heutigen Gesellschaft.
Wenn man mit Jesus ist wird alles gut werden...die Gesellschaft selbst wird immer gottloser werden. Die Bibel hat uns bereits berichtet wie die Menschen zur Zeit vor dem Ende sein werden:
2. Timotheus 3:1-4 NGU2011
[1] Sei dir jedoch darüber im Klaren, dass die Zeit vor dem Ende eine schlimme Zeit sein wird. [2] Die Menschen werden selbstsüchtig sein, geldgierig, großtuerisch und arrogant. Sie werden ihre Mitmenschen beleidigen, ihren Eltern nicht gehorchen, undankbar sein und weder Ehrfurcht [3] noch Mitgefühl kennen. Sie werden unversöhnlich sein, verleumderisch, unbeherrscht, gewalttätig, voll Hass auf alles Gute [4] und zu jedem Verrat bereit. Sie werden vor nichts zurückschrecken, um ihre Ziele zu erreichen, und werden von Hochmut verblendet sein. Ihr ganzes Interesse gilt dem Vergnügen, während Gott ihnen gleichgültig ist.
Die von Marx schon Mitte des 19. Jahrhunderts vorhergesagte anstehende Pauperisierung der Gesellschaft ist bisher dank sozialdemokratischer Kompromisse nicht eingetreten. Es mag mal mehr, mal weniger sozial zugehen je nach Regierungsform, aber eine flächendeckende Verarmung sehe ich nicht kommen. Zumindest im Westen. Allerdings wird es schwierig, wenn die anderen 7 Milliarden Menschen auf der Erde auch mal am Wohlstand teilhaben wollen.
Allerdings wird es schwierig, wenn die anderen 7 Milliarden Menschen auf der Erde auch mal am Wohlstand teilhaben wollen.
Wenn man ehrlich denkt, braucht's keinen Raubtierkapitalismus, wie wir ihm heute fröhnen, um Glücklich zu sein, find' ich.
Damit ist auch keineswegs gemeint dass diese Gesellschaften den Westen versuchen werden zu imitieren, auch wenn das einige tun. Es ist eher so dass damit zu rechnen ist, dass mehr und mehr Leute versuchen in den Westen zu kommen um den hiesigen Lebensstandard zu genießen. Nun mag es auch hier nicht wenig Armut geben - Deutschland hat z.B. einen massiven Niedriglohnsektor. Aber lieber bin ich Kassierer in Deutschland, als in der Kobaltmine im Kongo.
Deutschland hat z.B. einen massiven Niedriglohnsektor.
Darfst mich für meine Ansichten gern kritisieren. Ich finde: Wer sich freiwillig einen Job unter des Gesetzlichen Mindestlohns von 12 € antut, dem ist nicht zu helfen. Deutschland hat noch immer eine Gesellschaft, wo's straffrei bleibt, wenn man sagt: "Diesen Hungerlohn tu' ich mir nicht an."
Aber lieber bin ich Kassierer in Deutschland, als in der Kobaltmine im Kongo.
Kann ich nur zustimmen. Aber was ich sehr kritisiere, wenn man einen Job nur danach bewertet, wie viel man einem im Monat hinterherwirft. Ich mein': Was bringt ein Lohn von 50.000 € im Monat, wenn er geistig derart abstumpfend ist, dass ich mir wünsche, Suizid zu begehen.
Die Niedriglohnquote ist definiert als ein Einkommen weniger als zwei Drittel des Medians - das beginnt aktuell bei grob 12,50 € die Stunde. Da es Millionen Menschen gibt, die für 12 € arbeiten (ich aktuell auch) gibt es also auch Millionen Niedriglöhner. Die haben zwar dank Absicherung immer noch einen akzeptablen Lebensstandard, aber eine Familie damit zu ernähren o.ä. ist schon stressig.
"Was bringt ein Lohn von 50.000 € im Monat, wenn er geistig derart abstumpfend ist, dass ich mir wünsche, Suizid zu begehen."
Absolut. Aber den Luxus haben viele nicht. Klar, theoretisch kann jeder Bürgergeld beantragen...aber will man sich das wirklich antun? Den Stress mit dem Amt, keine Mittel übrig zur sozialen Teilhabe...
Sorry, wenn das arrogant von mir klang: Aber "Niedriglohnsektor" meinte ich damit, weil's leider immer wieder schwarze Schafe gibt, die nicht mal den Mindestlohn in Deutschland zahlen.
dank Absicherung
Und wer die Staatliche Absicherung im Kapitalismus abschaffen will, den kann ich nicht ernst nehmen, weißt du. Wollte es nur angemerkt haben.
Ja, die gibt es auch. Zielen ja oft auch spezifisch auf Menschen ab, die keine andere Wahl haben oder die halt damit immer noch mehr machen als woanders - man hört jedes Jahr solche Fälle über osteuropäische Erntehelfer. Auch aus relativ gesehen reicheren Ost-EU Ländern wie Polen werden Leute abgeworben, die dort eigentlich Spezialisten sind, um hier auf dem Bau zu arbeiten. Die Löhne sind im Vergleich einfach höher.
Dass ein Kapitalismus mit Absicherung erträglicher ist als einer ohne ist wohl jedem klar, der sich mal den Manchester-Kapitalismus des 19. Jahrhunderts angeschaut hat.
Vor 150 Jahren schufteten die Menschen bis zu 16 Stunden 6x die Woche in der Fabrik. Seitdem hat sich doch einiges getan obwohl in manchen Bereichen Gewerkschaften keine Rolle mehr spielen.
Jetzt redet man wieder über die 35-Stunden Woche bei vollem Lohnausgleich.
Deinen Pessimismus zur grünen Energie kann ich auch nicht nachvollziehen. Man kann eines Tages, in ferner Zukunft den Kauf der Anlagen besteuern, aber jede Regierung würde sich lächerlich machen wollte sie für die Sonnenstrahlen abkassieren, die meine PV-Anlage zum Laufen bringen.
Vor 150 Jahren schufteten die Menschen bis zu 16 Stunden 6x die Woche in der Fabrik.
Solche Zeiten hoffe ich zwar, wird's nie wieder geben - aber weil ich Pessimist bin, halte ich's echt für möglich, dass es vor rund 150 Jahren die 90 Stunden Woche gab und man sie möglicherweise auf 108 Stunden hochschraubt. (ist mein ernst)
Jetzt redet man wieder über die 35-Stunden Woche bei vollem Lohnausgleich.
Etwas, das ich sehr begrüße und unterstütze.
Und wer sagt: "Krankenversicherung? Alterspension? Arbeitslosengeld? Bürgergeld? Niemals, weil's nicht finanzierbar ist!", kann ich nicht ernst nehmen.
So eine Provokante Aussage las ich echt mal in der "Anonymität" des Internets.
Deinen Pessimismus zur grünen Energie kann ich auch nicht nachvollziehen
Bist du nicht der einzige. Aber wenn du's wissen willst: Ich bin schon lange Pessimist und wenn ich mir die Profitgier vieler Leute anschau', werd' ich depressiv. Und wenn ich in der "Anonymität" der Foren auch noch provokante Antworten bekomm', wenn ich meine Meinung vertrete, dass Profitgier nur eine Richtung führt: Die Vernichtung, werd' ich noch depressiver.
aber jede Regierung würde sich lächerlich machen wollte sie für die Sonnenstrahlen abkassieren, die meine PV-Anlage zum Laufen bringen.
Stimm' ich dir vollkommen zu. Aber schau' bitte in die Gesellschaft und du erkennst, dass Einstein recht hat: "2 Dinge sind unendlich: Menschliche Dummheit & das Universum - bei letzterem bin ich mir aber noch nicht ganz sicher."
Ich wollte sagen: Bei so vielen Irrsinnigen Entscheidungen komm' ich mir wirklich wie in Idiocrazy vor.
Aber wir haben es doch in der Hand die weniger Verrückten zu wählen! Autonome (grüne) Stromerzeugung benötigt weniger öffentliche Infrastruktur. Es gibt also kaum einen Grund abzukassieren wie bei Autos u.ä.
Profitgier ist wohl ein zwangsläufiges Nebenprodukt im kapitalistischen Wettbewerb. Man kann sich dem nicht ganz entziehen, aber immer mal sich selbstkritisch fragen, was ich WIRKLICH brauche. Und welches System ich durch meinen Konsum vielleicht unbeabsichtigt unterstütze. Wenn ich z.B. Fleisch esse und Milch trinke fördere ich Fleischproduktion mit industriell organisierter Tierquälerei
Bei allem gilt: ich habe im begrenzten Umfang Wahlmöglichkeiten und sollte sie auch nutzen und danach konsequent leben. Damit habe ich auch eine begrenzte aktive Wirkung und gestalte (in der Masse) meine Umwelt. Depression ist stattdessen eine nach innen gewandte Aggression und letztlich ohne positive Wirksamkeit
das mit den PV anlagen seh ich anders.
Denn selbst wenn jeder ne PV hätte würde der Strom A nicht reichen, B, müsste vor allem zwischengespeichert werden.
Früher hat man auch nachgewiesen, dass Photovoltaik in unseren Breitengraden sinnlos ist und dass man den Chinesen bloß keine Autos geben darf - wie gut, dass alle Fahrrad fahren. Aber VW sieht das heute ganz anders.
Denn selbst wenn jeder ne PV hätte würde der Strom A nicht reichen, B, müsste vor allem zwischengespeichert werden.
A: Kommt meiner Meinung nach auf die Leistung an, welche die Anlage liefert.
B: Was spricht gegen's Speichern?
B: Die Kosten für die Speicher , nach dem Platzbedarf für die Module, die leider nicht nur auf Dächern landen, sondern auch keine Windbremsen mehr sind.
Die Kosten
Sorry, dass ich das Antworte: Würde die Welt am Abgrund stehen und es gäbe eine Lösung, um den Untergang zu verhindern, würdest du auch noch proklamieren "die Kosten"?
Die Frage war sehr ernst gemeint.
Ich meine damit auch die Umweltkosten. Das Material und die Förderung sind nicht umsonst und erzeugen auch Treibhausgase. - Und auch die anderen Kosten: So lange wir da nicht konkurrenzfähig sind, werden andere Länder machen, was sie für richtig und billig halten.
Den Daumen hoch gab ich dir, weil du mir eine ehrenwerte Antwort gegeben hast.
Nicht nur einmal ignoriert man diese Tatsache.
Das Bahnnetz wird nie profitabel sein. Auch nicht mit mehr Wettbewerb.
Bei den Zügen sieht das anders aus. Und da gibt es regional ja bereits Wettbewerb und der Flixtrain fährt auch.