Wenn wir die 1 Stimme abschaffen würden und reine Verhältnis-Wahlen hätten würde das irgendeinen Unterschied machen?

7 Antworten

Ein regionaler Abgeordneter hat durchaus seine Berechtigung und auch die Abgeordneten der Region, die nicht direkt gewählt sind, unterhalten meist Büros in ihren Wahlkreisen. Auch dafür dient ja die steuerfreie Aufwandsentschädigung, die die Abgeordneten zu ihren Diäten hinzu bekommen.

Dass die Abgeordnete aus Aurich jetzt speziell die Interessen Ostfrieslands vertritt, ist wohl nicht so, aber sie kann de Position ländlicher Räume in die Diskussionen einfließen lassen und auch in die Ausschüsse tragen. Und sie kann vor Ort einfach angesprochen werden.

Hätten wir von Beginn an ein reines Verhältniswahlrecht (wie in der Weimarer Republik) gehabt, hätte sich diese Vor-Ort-Präsenz sicherlich nicht so stark entwickelt.

Ja.

Die CSU hätte weniger Abgeordnete im Bundestag.

Die Linke wäre ohne ihre drei Direktmandate gar nicht erst in den Bundestag eingezogen. Demzufolge würde heute auch niemand von der BSW im Parlament sitzen.

Insgesamt wäre eine solche Wahl sogar demokratischer. Ich ziehe das Verhältniswahlrecht dem Mehrheitswahlrecht (wie bsw. USA oder UK) eindeutig vor. Unser heutiges Wahlrecht mit Erst- + Zweitstimme ist praktisch eine Mischform von Verhältnis- und Mehrheitswahlrecht. Mit der neuen Wahlrechtsreform im letzten Jahr wurde zumindest die Wirkung der Erststimme nun erheblich begrenzt. Es werden zukünftig nur noch 630 Abgeordnete in den Bundestag einziehen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – interessiere mich sehr für politsche Themen

Der Vorteil von Direktkandidaten (Erststimme) ist das jeder Region vertreten ist und damit auch ein Abgeordnetenbüro Vorort ist.

Der Vorteil von einer reinen Verhältniswahl (Zweitstimme) ist das über die Listen (Landeslisten oder Bundesliste?) vermutlich deutlich mehr Fachpolitiker ins Parlament kämmen, die spezialisiert sind auf ein Themenfeld. Und man könnte das Parlament leichter verkleinern.

Nicht so viel. Wenn die Zweitstimme abgeschafft würde, würde das mehr ändern, denn dann hätten wir praktisch das Mehrheitswahlrecht wie in Großbritannien.

Ich glaube ich fände es besser wenn die Erst-und Zweitstimme wörtlich Erst-und Zweitstimme werden.

D.h. du wählst deine Partei Nr. 1 mit deiner Erststimme und deine Nr. 2 mit deiner Zweitstimme. Wenn dann Nr. 1 nicht in den Bundestag kommt, hättest du immernoch die Zweitstimme.

Wäre halt eine Ersatzstimme.


Brotkorn13 
Beitragsersteller
 06.02.2025, 15:41

An so ein System habe ich auch schon mal Gedacht, das würde sicher Parteien die immer um die 5% Hürde oder darunter stehen Helfen bzw. würde dazu führen das man eine Partei Wählen könnte ohne Angst vor eine verschwendeten Stimme zu haben.