Wem vertraust Du und warum?
Vertrauen ist sowas wie der Klebstoff, der die Gesellschaft zusammenhält.
Es ist- nach meiner Beobachtung - meistens eine Erfahrungssache oder eine Frage der Absicherung.
Ein paar Anregungen, wo Du Dich fragen kannst, warum Du vertraust:
- Familie
- Freunden
- Partner:in
- Kollegen in Arbeit, Freizeit (Fitness, Verein, Ehrenamt, ...)
- Nachbarn
- anderen Verkehrsteilnehmern
- Fremden
- Postings auf Social Media u.ä.
- Antworten auf gutefrage.net
- Bäcker und anderen kleinen Lebensmittelhändlern bzw. Herstellern
- Unternehmen, welchen?
- Medien
- Politikern
- ...
Was sind Deine Erfahrungen? Wie gehst Du damit um, wenn das Vertrauen enttäuscht wird? Ist das unterschiedlich, je nach der Person oder Situation?
Wie kann man Dein Vertrauen gewinnen?
Da gleich ein paar Antworten kamen "Niemandem"
Wie macht ihr das, wenn ihr an einer Person vorbeigeht? Habt ihr immer Angst, dass sie Euch bestiehlt, bedroht, bedrängt? Wie macht ihr das in der Schule, im Beruf? Wie könnt ihr euch absichern?
Wie ist das für Dich bei Versicherungen?
Erleichtert der Abschluss einer Versicherung, zu vertrauen? Warum vertraust Du, dass die Versicherung zahlt (es soll ja Fälle geben, wo man sich sicher war, Schadenersatz zu bekommen, dann war aber doch nix)? Kniest Du Dich rein in alle Bedingungen des Vertrages und dessen Auslegungen, bis Du es verstanden hast und über jede Eventualität Bescheid weißt?
Wie ist das bei anderen Verträgen, die Du abschließt?
6 Antworten
Vertrauen in das Leben und Vertrauen in Beziehungen beruhen in der Tat immer auf Erfahrungs-, Erlebnis- und Erkenntniswerten, die nie kurzfristig, sondern langfristig angelegt sind.
Die eigentlichen (Ver)Bindungs-, Festigungs- und Verklammerungsgrößen für Vertrauen liegen bei mir in den Menschen die ich liebe und die mir wichtig sind. Sie liegen aber auch in solchen Komponenten wie Sinnstiftungen, Überzeugungen, in meinem Beruf, in Lebensentwürfen und Konzepten, in Zielen, in Leidenschaften, in Erinnerungen, in Hoffnungen, in Halterungen und Sicherungen und in dem was ich als Heimat fühle und begreife.
Dort wo ich veletzt werde, muss ich auch selbstkritisch die Frage an meine Verantwortung und meine Fehler stellen.
Übrigens in virtuellen Foren und Plattformen, als einer digitalen Sub"existenz" lege in solche Maßstäbe wie Vertrauen, Bindung oder Stabilisierungsfaktoren nie an.
Vertrauen ist ein Prozess, der ein ganzes Leben anhält. Und ja, das hast Du richtig beschrieben, Heimat steigert in seiner Intentsität von Erinnerungen und Bedeutsamkeiten dieses Vertrauen, das mehr ist als nur ein Gefühl, sondern wo ein innerer Standort eine Verschwisterung in einem äußeren Standort findet.
Ich vertraue niemandem
Vertrauen ist sowas wie der Klebstoff, der die Gesellschaft zusammenhält.
Vertrauen basiert auf Lügen.
Wie macht ihr das, wenn ihr an einer Person vorbeigeht? Habt ihr immer Angst, dass sie Euch bestiehlt, bedroht, bedrängt? Wie macht ihr das in der Schule, im Beruf? Wie könnt ihr euch absichern?
Natürlich nicht. Das klinkt schon krank aber du vertraust doch auch nicht jeder Person an der du vorbei gehst. oder doch? Vorsicht ist besser als Nachsicht
Was sollte ich machen in einem Gedränge? Klar vertraue ich darauf, dass der absolut grösste Teil der Menschen mir jetzt nichts tut.
Sofern keine Panik entsteht.
Vielleicht sind dabei auch die Gesetze hilfreich, die halt verbieten, jmd Gewalt anzutun und in den meisten Umgebungen sind genug andere da, die zumindest helfen können, den Täter zu fassen.
Mein Vertrauen gewinnt man mit vertrauenswürdigem Verhalten, vor allem also Zuverlässigkeit.
Wie sieht das vertrauenswürdige Verhalten aus? Abgesehen von Zuverlässigkeit?
Bis zu einem gewissen Grade vertraue ich erst einmal jedem, von dem ich nicht das Gegenteil erfahren habe. Natürlich nicht komplett, sonst würde ich ja meine Haustür offen stehen lassen oder dergleichen. Aber ohne ein gewisses Grundvertrauen müßte man sich ja permanent gegen alles absichern, was passieren könnte - das würde das Leben sehr anstrengend und unschön machen.
Ich vertraue nur meiner Familie wirklich und da dem engen Kreis.
Ich habe die Erfaherung gemacht, dass die meisten menschen an Ende egoistisch sind und wenn man auch keinem vertraut oder Erwartungen hat, erspart man sich Enttäuschungen.
Erwartest Du Dir immer das Schlimmste von den Menschen, denen Du nicht vertraust? Wie sicherst Du dich ab, dass das nicht passiert?
Ist da nicht eine Art Vertrauen in die Situation, dass Du z.B. sicher gehst, dass der Autofahrer jetzt aufpasst, wenn Du über den Zebrastreifen gehst und nicht beschleunigt? (Ich hatte das mal erlebt, gerade noch rechtzeitig zurückgezogen - seitdem gehe ich in dem Bezug immer vom Schlimmsten aus und halte Abstand und achte darauf, genug "fluchtraum" zu haben)
Ich bin auch vorsichtig. Ich rechen immer damit dass die anderen Autofahrer sich falsch verhalten oder unaufmerksam sind. Außerdem ist das für mich kein Vertrauen. Der Autofahrer hält ja nur weil er muss. Dürfte er mich konsequenzlos überfahren, würde er es vermutlich tun.
Wenn Du sowieso davon überzeugt bist, das Menschen dumm, egoistisch und falsch sind, dann kannst Du nur positiv überrascht werden. Ich lasse niemanden außerhalb meiner Familie so nah an mich heran, dass er mich verletzten könnte.
Für andere bin ich ein guter und loyaler Freund, aber ich gehe davon aus, dass das umgekehrt selten der Fall ist.
Auch wenn ich eine schlecht Erfahrung gemacht habe, erlebe ich doch, dass viele Autofahrer auch problemlos anhalten, wenn man mal am Zebrastreifen ist. Stimmt schon, die Gesetze tun einiges dafür, dass es mehr sind.
Wenn ich von vornherein annehme, "das Menschen dumm, egoistisch und falsch sind", dann verschließe ich mich doch gleich und hätte eine eher aggressive Grundhaltung. Wie ist das bei Dir? Ich kann das ja nur von mir wissen (deswegen ja auch die Frage :-) )
Ich bin tatsächlich ein eher offener Mensch und versuche anderen erstmal zu helfen. Aber deshalb muss ich ihnen ja nicht gleich vertrauen, so wird man am Ende nur verletzt oder wie gesagt im besten Fall positiv überrascht.
Ich lasse die Leute ja nicht wissen, was ich von Ihnen halte, das wäre in der Tat ziemlich aoszial...
Danke Dir. Ich kanns jetzt - glaube ich - ganz gut einordnen, wo Vertrauen für Dich beginnt. Gefällt mir die Sichtweise.
Ich verstehe da noch etwas Grundsätzlicheres drin. So ähnlich wie beim Vertrauensgrundsatz bei der StVO.
Aber ich vertraue z.B. im Winter, bei Tauwetter nach viel Schneefall nicht darauf, dass die Dächer geräumt sind und halte Abstand und prüfe die Dachkanten, ob da schon was hängt (eine Bekannte über drei Ecken hat mal einen Eiszapfen auf den Kopf bekommen und lag jahrelang im Koma), genauso achte ich natürlich, ob der Weg glatt ist oder gut begehbar. Meistens geht dies Prüfung ja schnell.
Im Sommer vertraue ich aber schon darauf, dass mir kein Blumentopf auf den Kopf fällt - seltsam eigentlich, die Gefahr wäre vllt. genauso groß bzw. klein.
Erwartest Du Dir immer das Schlimmste von den Menschen, denen Du nicht vertraust? Wie sicherst Du dich ab, dass das nicht passiert?
Erwarte nichts von Menschen und dich wird nichts überraschen
Beschränkt einen das nicht im Leben?
Ich stells mir halt ziemlich traurig vor, aber wie gehts Dir damit?
Das wollte ich ja von Dir erfahren, wie Du es siehst :-)
Also nehme ich an, dass Du dich nicht eingeschränkt fühlst. Wie reagierst Du, wenn Deine nicht-erwartung an Menschen erfüllt wird?
Danke, da habe ich ein paar gute Ansatzpunkte.
Schön auch der Aspekt mit "Halterungen und Sicherungen" und Heimat.
Ist Heimat ein Ort/Gefühl des gesteigerten Vertrauens? Unter anderem, weil dort viele Erfahrungen, Erlebnisse gesammelt wurden.