Was würdest du machen?
Du wächst in einer Familie auf, wo die Eltern sich gegenseitig fertig machen, bist ein Bettnässer, wirst in der Schule gemobbt.
Im elften Lebensjahr kommst du gegen deinen Willen in ein Kinderheim. Deine Eltern manipulieren dich so, dass du denkst, dass deine Eltern die guten sind und das Jugendamt die bösen und was das für kaltherzige Wesen sind. Du hast kein Vertrauen in Pädagogen.
5 Jahre lang denkst du jeden Tag, irgendwann sogar fanatisch, dass du nach Hause willst. Es ist dein Lebensziel wo du Euphorie verspürst. All die Jahre denkst du an deine Eltern, verbringst mit ihnen Zeit, setzt all dein Vertrauen in sie. Du diskutiert ständig mit dem Jugendamt, du wirst sogar manipulativ, weil du denkst, dass du das sein musst um weit zu kommen.
Mit 15 Jahren kommst du nach Hause zu deinen Eltern und abrupt wirst du misshandelt. Deine Eltern machen sich gegenseitig komplett fertig und das prallt alles auf dich ab. Dein Vater bedroht dich, beleidigt dich, traumatisiert dich, deine Welt bricht zusammen.
Du hast keinen mehr der dich liebt, du vertraust keinem mehr, du bist krank, hast eine komplexe PTBS aufgrund der Traumata, hast niemanden der dir den Weg zeigt, kein Verlass mehr in irgendjemanden.
Misstrauen. Hast sehr oft Dissoziationen. Spürst deinen Körper nicht richtig. Dein Bauch, deine Finger, deine Stirn sind ständig angespannt und kannst es nicht kontrollieren ohne sich darauf sehr zu konzentrieren. Hast Schlafprobleme.
Du willst etwas, fragst dich aber für was, weil du eh krank bist, weil du keine Liebe verspürst. Du musst ständig für das kämpfen, was fast jeder geschenkt bekommen hat oder denkst darüber nach es einfach zu lassen und dir die Kugel zu geben.
Du würdest emotional vergewaltigt.
Was tust du jetzt? Inzwischen bist du 20 Jahre alt.
6 Antworten
Da ich sehr reflektiert über meiner Vergangenheit berichten kann, würde ich versuchen diese therapeutisch aufzuarbeiten. Ich weiß das man als Mensch den Hang dazu hat, negative Erfahrungen sehr lange im Kopf durchzuarbeiten und diese Last in die Gegenwart mitzunehmen, teils als Begründung für dort einsetzende niederschlagende Lebensereignisse, oder was noch schlimmer ist, als Entschuldigung für eben diese.
Ich denke, man kommt im Leben nur weiter wenn man die Last der Vergangenheit hinter sich lässt, so schwer diese auch wiegt. Ich denke auch, das es bemerkenswert ist, das man trotz aller Umstände so weit gekommen ist, sich nicht "die Kugel" gegeben hat, das zeugt von Stärke und den Willen etwas grundlegend zu ändern.
Die schlimmste Erfahrung, die manche von uns machen müssen, ist die. Das Eltern auch nur Menschen sind, und Menschen machen zuweilen sehr schlimme Fehler, und dann trifft es auch manchmal deren Kinder. Nun hat man dann die Wahl, nimmt man dieses Segment aus dem Leben und legt es wie eine Decke über den Rest, so ist alles schlecht und verloren. Oder man bricht das Segment einfach ab, und guckt was der Rest des Lebens bereit hält.
Diese Freiheit hat man durch sein Alter, durch die Reifung und durch das Erwachsen werden gewonnen.
Somit ist heute der erste Tag vom Rest meines Lebens, ich sollte was daraus machen.
Und ich sollte nicht mein Leben ändern, ich sollte das Ändern leben.
Was Du erlebt hast, ist sehr grausam. Vielen bleibt so etwas erspart.
Organisiere Dich mit anderen Leuten, die auch schlecht behandelt werden. Macht den Staat und die Gesellschaft gemeinsam auf grausame Schicksale, Hilfeverweigerung, Machtmissbrauch etc. aufmerksam.
Du kannst es Dir vielleicht gar nicht vorstellen, aber es gibt auch im heutigen Deutschland sogar noch sehr, sehr viel grausamere Schicksale. Auch die müssen alle aufgeklärt werden. Und Du kannst bei der Aufklärung mitmachen. Ich sehe das als eine sinnvolle Aufgabe.
Aufklärung von Grausamkeiten ist die beste Therapie. Sich gehen lassen und Psycho-Giftpillen schlucken macht Leute noch kränker.
Alles hinter mir lassen und mein altes Leben vergessen, Kontakt zu der Familie abbrechen. Die Vergangenheit muss mich nicht definieren, Sport machen, ein Hobby, eine Leidenschaft finden, ein Ziel setzen, Selbstdisziplin lernen und durchziehen.
Wurde von meiner Mutter auch nicht akzeptiert Mein Vater fiel im 2 Weltkrieg, kannte ihn also nicht.
Ab und zu wohnte ich bei meiner Mutter und meinem Stiefvater für einige Zeit, Dann wieder bei den Großeltern Mein Zuhause waren die Großeltern, die für mich alles taten ,was denen möglich gewesen ist.
Ich erbte von meinen Großeltern ein schönes Haus mit großem Grundstück. Das neidete man mir, obwohl ich mehr als den Pflichtteil an meine Mutter ausgezahlt habe. Es kamen ständig neue Geldforderungen an mich, die ich abschlug.Meine Mutter beschäftigte damit Rechtsanwälte . Jahrelange Streitigkeiten .
Schliesslich habe ich mich für den Abbruch zu meiner Mutter entschieden.
Ich habe ein Gymnasium besucht und danach ein Studium aufgenommen und abgeschlossen. Habe meinen Weg gefunden .Geheiratet und eine Familie .gegründet.
Nach einiger Zeit der beruflichen. Entwicklung , habe ich mich für die freiberufliche Tätigkeit entschieden. Dieser Schritt war anfangs sehr mühsam, aber heute nach 20 Jahren seit der Firmengründung habe ich das erreicht, was ich wollte.
Man muss sich selber Weichen stellen., wenn einem Steine in den Weg geworfen werden. Es ist zwar traurig so eine Jugend zu haben, aber das stärkt eben auch.
Man wird früh selbständig. Lasse alles hinter dir. .Setze dir Ziele die du auch umsetzt
Eine Therapie tust du jetzt.
Du bist Zielstrebig, du erreichst was du willst ( du hast es als Teenager nach Hause geschafft), du hast Qualitäten. Du sollst raus aus der toxischen Umgebung, und richtig los legen.
Das ist ja Mal beknackt. Der/Die arme kann sich nicht mal selbst helfen und du schlägst vor, dass die Person sich noch mehr auf das negative konzentrieren sollte💀