Welches ist das stärkste Argument, dass es einen Gott gibt und welches ist das stärkste Argument, dass es keinen Gott gibt?

12 Antworten

Das ist doch der Inbegriff des monotheistischen Glaubens.

Aus meiner Sicht ist das stärkste Argument gegen Gott, dass es keine überzeugenden Argumente für ihn gibt.

Auch lässt sich das gesamt Gefüge des Universums recht gut mit dem Standardmodell beschreiben. Es gibt auch genügend stichhaltige Theorien mit ausgezeichneten Argumenten für ein entstandenes Universum, das auch ohne einen Gott funktioniert. Andersrum stichhaltig zu argumentieren erscheint mir schwierig.

Die urkulturelle Erschaffung eine Gottes als indifferente substanzlose Glaubensansammlung aus Ängsten und Hoffnungen heraus erscheint mir wahrscheinlicher.


KNOBLAUCHHARRY 
Beitragsersteller
 18.12.2019, 21:54

Also ist das Standardmodell des Universums, dein stärkstes Argument, welches gegen die Existenz eines Gottes spricht?

0
Kopfleer  18.12.2019, 22:04
@KNOBLAUCHHARRY

Konkret ist es das Standardmodell der Elementarteilchenphysik. Aber ich würde das auch nicht als singuläres Argument werten, es ist ein Indiz.

Die Naturwissenschaften liefern uns aber inzwischen eine Fülle an sehr überzeugenden Indizien, die für einen Gott kaum noch Platz lassen.

Als Manifestierung guter Werte, Hoffnungen und Ängsten oder auch als sozialen Kit, ja, das kann ich mir vorstellen.

Als Erschaffer der Welt, der einen irgendwie gearteten physischen Einfluss geltend machen kann, nein, das halte ich für unwahrscheinlich.

Da ich es letztendlich nicht weiß, halte ich mich an den Agnostizismus.

0

Einmal, dass Gott es trotz allergrößten Bemühungen der Menschen geschafft hat, unentdeckt zu bleiben, und andermal, dass es trotz größter Bemühungen nicht gelungen ist, irgendeine Wirkung von Ihm zu beweisen. Was eigentlich aufs gleiche herauskommmt... :-))

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Religion bin ich los. Es sei gepriesen.

napoloni  19.12.2019, 09:00

Das gehört eingerahmt und in die Zitatesammlung! :o)

1

Wenn man der Sache wirklich auf den Grund geht, so erkennt man, dass es nicht nur vernünftige, sondern auch wissenschaftlich plausible Gründe gibt, einen Gott anzunehmen.

Ein materialistisch orientierter Zweig der Wissenschaft sieht den Geist und das Bewusstsein ausschließlich als Produkt von Materie und Energie. Demnach ist alles naturgesetzlich zu erklären als Wirkungszusammenhang physikalischer und chemischer Vorgänge.

Betrachtet man die Entwicklung des Universums, des Lebens und des menschlichen Bewusstseins, so kommt man aber aufgrund überzeugender wissenschaftlicher Erkenntnisse zu dem Ergebnis, dass eine solche Entwicklung allein durch das Wirken der Naturgesetze gar nicht möglich ist.

Eine blinde, nur auf Zufall und Bewährung beruhende Entwicklung hätte niemals so etwas Kompliziertes wie die erste lebendige Zelle hervorbringen können. Und auch in der weiteren Entwicklung sind immer wieder neue, durchdacht ausgestaltete und durchkonstruierte Lebewesen von großer Schönheit und in unendlicher Vielfalt entstanden. Es ist daher zu vermuten, dass hier Erfindung und kreatives Design eine Rolle spielen.

Da die Menschen in persönlichen Kategorien zu denken und zu fühlen gewohnt sind, liegt es nahe, sich dabei als Schöpfer einen Gott vorzustellen. Und eine solche persönliche Gottesvorstellung ist nicht nur naiv, sondern als metaphysische Hypothese durchaus legitim. Und sie hat den Vorteil, ein höheres Wesen zu verehren, zu dem man beten und dem man sich anvertrauen kann.

Dabei braucht Gott gar nicht notwendigerweise eine Person zu sein. Schon in verbreiteten gesellschaftlichen Organisationsformen entstehen kollektive geistige Gebilde aus Kompetenzen, Funktionen und kooperativen Vernetzungen.

Was liegt näher, als sich letztendlich auf höchster dimensionaler Ebene, den gesamten Kosmos als einigen, ganzheitlich verbundenen Geist vorzustellen? Innerhalb dieses Geistes gäbe es eine kreative Bewusstseinsinstanz als Informationsspeicher und -Quelle, und die materielle und physische Welt als Hardware. In der lebendigen Natur mit ihren vielen faszinierenden Lebewesen kommt dabei die Verwobenheit von Geist und Materie zum Ausdruck.

Da die Materie ebenfalls ursprünglich aus geistiger Tätigkeit auf energetischem Wege entstanden ist, stellt sie im Grunde nichts anderes dar als geronnenen Geist, so dass es erkenntnistheoretisch eigentlich gar nichts gibt außer Geist.

Daher kann man sagen: Gott ist Natur. Natur ist Gott. Gott ist Alles.

Und nun das stärkste Argument, dass es keinen Gott gibt:

Wenn man seine Wahrnehmungen nicht weiter hinterfragt, braucht man sich Gott in seinem Leben gar nicht bewusst zu werden. Man lebt einfach, genießt sein Leben und findet seinen Sinn schlicht und einfach darin, dass man lebt.

Die Frage nach einem Gott erscheint einem dann womöglich spekulativ, abgehoben und belastend. Man verzichtet darauf, für sich diese Frage sowohl verstandesgemäß als auch gefühlsmäßig zu klären, weil man glaubt, dass man sie gar nicht wahrheitsgemäß beantworten kann, und vielleicht auch, weil man es für verhängnisvoll und bevormundend hält, den Menschen einen Gott nach den Vorstellungen einer Priesterschaft oder spitzfindiger Philosophen vorzugaukeln.

Diese Auffassung ist agnostisch. Atheistisch wird sie erst, wenn man glaubt, es gebe keinen Gott. Aber damit hätte man sich diesbezüglich schon wieder festgelegt.

Mein Argument gegen Gott ist jedoch agnostisch, indem ich sage, es macht Sinn, auf Gott und den Glauben an ihn zu verzichten, um innerlich frei zu bleiben, und unvoreingenommen und unbefangen die Welt und sein Dasein zu betrachten und zu erleben.

Dies lässt sich weiter erhärten bis zum gefragten Argument, dass es keinen Gott gibt:

Selbst wenn wissenschaftliche Gründe erkennen lassen, dass Information, Intelligenz, Feingefühl und künstlerische Kreativität bei den lebendigen Vorgängen eine Schlüsselrolle spielen, ist damit keineswegs die Frage geklärt, ob diese Erscheinungen einem Schöpfergott zuzuschreiben sind.

Wenn man sich von der Vorstellung eines personalen Gottes getrennt hat, so sind der reilgösen Phantasie keine Grenzen mehr gesetzt, alternative Erklärungsmöglichkeiten zu suchen. Man verirrt sich dann leicht in einem nebulösen Feld von Urgrund, Weltseele, geistiger Welt, Feinstofflichkeit, Astralwelt, neuartiger Feldtheorie, Multidimensionalität bis hin zur unanschaulichen und vieldeutigen Vorstellung, alles sei Gott.

Es sprechen dabei jedoch rationale Gründe dafür, dass Gott kein verborgener Über-Zauberer ist, der überall seine Fühler und Leitungsbahnen in die Welt hinein ausstreckt. Dieses Gottesbild ist zu absurd, um glaubhaft zu sein. Es würde aber konsequenterweise dem monotheistischen Glauben entsprechen.

Mit dieser Ausweitung sind wir tatsächlich bei einer Form eines atheistischen Weltbildes angekommen, das einen Gott ausschließt, nicht jedoch beim naturalistischen, das die Natur auf Physik und Chemie reduziert und Übersinnliches und Geistiges trotz aller dafür sprechenden Empirie völlig ausschließt.

Das stärkste Argument gegen einen Gott ist, dass es kein einziges Argument für ihn gibt. Alle vermeintlichen Argumente "für einen Gott" haben mindestens das Problem, dass sie keinerlei Möglichkeit des Beweises bieten, wenn sie nicht schon durch einen logischen Fehlschlus invalidiert werden.

Das große Problem ist, dass viele Gäubige einfach keinen Plan von Logik und logischen Fehlschlüssen haben. Deshalb werden "Argument from Ignorance", "Watchmaker argument" oder "Pascal Wagner" immer wieder in neuen Schläuchen prädentiert, ohne dass die Gläubigen kapieren, dass sie immer wiederkehrende logische Fehlschlüsse rumposaunen...

Superstark finde ich:

PRO: Wenn Du nicht glaubst, dass es einen Gott gibt, brennst Du für ewig in der Hölle!

KONTRA: Obwohl schon so viele Gläubige (darunter auch einige wenige kluge) versucht haben, Gottes Existenz zu beweisen, ist es noch keinem schlüssig gelungen!


Akademic  18.12.2019, 21:08

Eine grausige Drohung ist alles andere als ein "Beweis"

1
Buddhinator  18.12.2019, 21:16
@Akademic

Moment! - Der FS hatte nach "starkem Argument" gefragt, NICHT nach einem Beweis! (....letzteres wäre auch verdammt kindisch gewesen...)

1
Akademic  18.12.2019, 21:39
@Buddhinator

Die teuflische sadistische Drohung mit dem Höllenfeuer ist auch kein "Argument". Denn der arme Mensch weiß ja gar nicht, WELCHEM der über 5000 Götter er sich unterwerfen soll.

1