Welchen Ortsnamen in Deutschland findest du am lustigsten?

Linsengericht 33%
Oberhässlich 24%
Katzenelnbogen 18%
Sargleben 9%
Kuhbier 6%
Ehrenzipfel 6%
Gammelshausen 3%

33 Stimmen

11 Antworten

Linsengericht

Von denen ist es Linsengericht, ich weiß sogar, wo das ist (Nähe Frankfurt/Main), aber ich kann das noch toppen mit Katzenhirn, das ist im schwäbischen Bayern und gehört zu Mindelheim. Xyger finde ich auch lustig, das ist ebenfalls in Bayern (aber in Oberbayern), der Ortsname leitet sich von "Gesicker" ab und wurde wohl ins Griechische (!) dekliniert, als das vor Jahrhunderten in Mode war - hier ein Bericht dazu.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

mendrup  21.05.2024, 22:47

In Katzenhirn war ich auch mal! Und es gibt im Kreis Gunzenhausen "Aha", sicher ein norwegischer Fanort..

mendrup  05.08.2024, 22:11
@mendrup

Gerade kommt mir "Postbauer Heng" in den Sinn. Da war ich auch mal..

Prinzessle  21.05.2024, 22:36

Idiotikum, das ist immer interessant...woher eigentlich ein Name entstanden ist. Einmal mehr, danke für deinen interessanten Beitrag.

Katzenelnbogen

Wahrscheinlich handelte es sich bei "Linsengericht" lediglich um den Standort eines Gerichts, das war also so etwas wie ein heutiges Amtsgericht. Hat also was mit Jura zu tun.

"Katzenelnbogen" könnte ein verballhorntes lateinisches Wort sein (auch "Katzenhirn" könnte so etwas sein). Catti-melibocus wäre "Chatten-Berg" also "Hessen-Berg", was durchaus einen Sinn ergeben würde. Die Chatten/Chatti/Catti (daher "Katzen") waren die Vorfahren der heutigen Hessen. Der "Melibokus" ist ein Berg im Süden Hessens, im Odenwald. Vielleicht haben die Hessen das ihnen nicht mehr bekannte Wort melibocus in "Ellenbogen" / "Elnbogen" umgewandelt.

Melibokus – Wikipedia

(So etwas ist gar nicht mal so selten, "Worms" geht auf einen keltischen Namen zurück (Borbetomagus). Auch im Süden Hessens hat man keltische Funde gemacht, und weiter im Süden muss man sowieso mit keltischen Ortsnamen rechnen oder mit lateinischen.)

Verballhornung heißt, dass man ein fremdsprachliches (hier: lateinisches) Wort so anpasst, dass es wie ein bekanntes (also hier deutsches) Wort klingt - auch wenn dies nachher keinen Sinn mehr ergibt (auch "es zieht wie Hechtsuppe" ist so etwas, da stand mal ein hebräisches/jiddisches Wort).

Übrigens heißt der eine Ort "Oberhäslich" (mit einem -s), das ä müsste lang sein, das hat etwas mit "Hasel" zu tun, also Haselbüschen (vgl. auch Walddorfhäslach).

Der Wortbestandteil "Gammel-" ist vermutlich schlicht "Alt-", in Schweden sind solche Namen häufig (wie Gammelgarn auf der Insel Gotland).


OlliBjoern  22.05.2024, 00:32

Der Name "Tripsdrill" ist wahrscheinlich auch lateinisch.
Ein Offizier namens Trepho hatte eine Frau namens Truilla ("Trulla").
Aus Trephonis Truilla (mit Genitiv von Trepho) wurde "Trips-Drill".

So zumindest die Theorie.

Von Experte DianaValesko bestätigt

Es gibt viele ungewöhnliche Ortsnamen. Ich finde beispielsweise in Thüringen den Ortsnamen Lederhose https://de.wikipedia.org/wiki/Lederhose_(Th%C3%BCringen) lustig.

Meine Oma hat gerne schmunzelnd erzählt, dass sie als Kind oft in Egypten https://nds.wikipedia.org/wiki/Egypten_(Landkreis_Veern) war. Die andere Schreibweise hört man nicht. Der Ort ist so klein, dass es den Wikipediatext nur in Plattdeutsch gibt.

Zum frischen Einkauf von Äpfeln fuhren die Eltern gerne nach Königreich https://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%B6nigreich_(Jork) Das ist das Zentrum des Obstanbaus im Alten Land.

Linsengericht kingt halt am wenigsten wie ein Ortsname. Man kann sich nicht wirklich vorstellen, wie es zu diesem Namen gekommen sein könnte.

Katzenelnbogen

Die sind aber alle ulkig.