Welche Psychopharmaka machen dick?
Bzw. steigern den Appetit oder senken den Verbrauch ... Und wieso ist das so? Was geschieht da im Körper?
5 Antworten
Mein arzt meinte das so gut wie jedes Psychopharmaka potentiell diese Wirkung haben kann, aber nicht muss, und es auch unterschiedlich wahrscheinlich ist.
bspw ist bei fluoxetine eine Gewichtszunahme sehr unwahrscheinlich.
wie andere hier schon schrieben ist es meist eine Kombi aus mehr Hunger und langsamerer Stoffwechsel.
Wie du richtig geschrieben hast kann es dadurch sein das jemand seine kalorienzufuhr extrem runterschrauben muss um nicht zu zunehmen, das kann auf langer Sicht natürlich die Psyche und den Körper stark belasten und daher sollte man wenn man sowas merkt mit seinen Arzt reden und eventuell etwas anderes ausprobieren, es ist sehr unwahrscheinlich das man bei jeden antidepressiva diese Wirkung hat, aber potentiell sind alle dazu fähig.
Eine Gewichtszunahme im Zuge einer Behandlung mit Psychopharmaka kann dreierlei Gründe haben:
- Verlangsamter Stoffwechsel
- Erhöhter Appetit
- Wassereinlagerungen (selten)
In der Regel ist eine Kombination zwischen Punkt 1 und Punkt 2 der Fall.
Bekannt für eine Gewichtszunahme sind in in erster Linie tri- und tetrazyklische Antidepressiva sowie Antipsychotika. Ferner auch Phasenprophylaktika wie Lithium.
Tri- und tetrazyklische Antidepressiva werden auch als die "ältere Generation von Antidepressiva" bezeichnet. Bekannte Wirkstoffe sind z.B. Amitriptylin, Clomipramin, Imipramin, Nortriptylin und Mirtazapin. Mit Ausnahme von Mirtazapin werden sie heute jedoch eher selten eingesetzt. Es gibt allerdings auch Trizyklika bei welchen die Gewichtszunahme durchschnittlich deutlich milder ausfällt. Z.B. Opipramol oder Trimipramin.
Fast alle Antipsychotika führen in der Regel zu einer Gewichtszunahme. Bekannt dafür sind auch sehr häufig eingesetzte Wirkstoffe wie Olanzapin oder Quetiapin. Es gibt jedoch einige neuere atypische Antipsychotika bei welchen die Gewichtszunahme etwas weniger stark ausgeprägt ist. Allen vorn Aripiprazol, ferner auch Cariprazin.
Es ist korrekt, dass man nicht immer weiter zunimmt. In der Regel stabilisiert sich das Gewicht irgendwann auf hohem Niveau.
Gegen einen verlangsamten Stoffwechsel kann man im Prinzip nichts tun. Das einzige was man tun kann ist das Gleiche wie jemand der "naturbedingt" unter Übergewicht leidet. Also Diäten und Sport (dauerhaft). Das Kaloriendefizit am Ende des Tages muss jedoch einiges deutlicher Ausfallen als bei jemandem der keine gewichtsfördernden Medikamente nimmt.
Auf medikamentöser Ebene kann theoretisch eine Behandlung mit einem GLP-1-Rezeptor-Agonisten versucht werden. Diese hemmen den Appetit und einige von ihnen (z.B. Semaglutid) sind auch zur Behandlung von Adipositas zugelassen. Oftmals übernimmt die Krankenkasse die Kosten jedoch nicht, zumindest nicht dauerhaft. Ferner besteht das Problem mit Lieferengpässen.
Schwierige Frage. Man weiß es nicht genau. Einige Antidepressiva sind appetitfördernd. Das ist in einer schweren Depression sogar oft gewollt. Generell kann es sein, dass Antidepressiva und Neuroleptika den Appetit fördern. Oder sie ändern den Stoffwechsel und somit auch die Aufnahme und Verarbeitung von Nahrung. Beispiele für Psychopharmaka, die Übergewicht fördern können, sind Mirtazapin, trizyklische Antidepressiva oder Neuroleptika wie Olanzapin.
Gibt es irgendwo eine Liste/Tabelle über alle diese Medikamente und evtl. Gewichtsbeeinflußung?
Ja, nicht alles, aber zu Antidepressiva habe ich mal was gefunden.
Zu den gewichtssteigernden Psychopharmaka zählen insbesondere trizyklische Antidepressiva (TZA), Mirtazapin und die atypischen Antipsychotika Clozapin, Olanzapin und Quetiapin. Olanzapin und Clozapin, sowie in geringerem Maße auch Mirtazapin, führen zudem auch zu einem Anstieg von Leptin. Dies kann die Ausbildung einer Leptin-Resistenz zur Folge haben, wie sie oft bei Adipositas beobachtet wird.
Manche Antidepressiva senken den Appetit und das Gewicht, andere regen den Appetit an.
Die Serotoninwiederafnahmehemmer und SNRI verändern den Serotoningehalt im Körper, das beeinträchtigt die Appetitregulierung, Schlaf und Stimmung.
Tabelle: Gewichtsänderung unter PsychopharmakaDort findest Du auch weitere interessante Fakten.
Alles Gute für Dich.
Vielen Dank Dir. Wenn jemand nun aber diese Medikamente lebenslang nehmen muss, kann er ja nicht jedes Jahr einige Kilo zunehmen. Was kann man tun, damit der verlangsamte Stoffwechsel wieder normal wird unter weiterer Einnahme der Medikamente? Die Ernährungsberatung sagt, beim derzeitigen (schon massiv adipösen) Gewicht und der eingenommenen Nahrung (exaktes Protokoll mit g-weißen Angaben aller Nahrungsmittel/kcal, sogar Wasser in ml über 8 Monate) müsste das Gewicht längst im Normalbereich sein. Appetit wird - mit enormer Kraft und Motivation - unterdrückt oder übergangen ...