Welche Luxusuhren wurden in der DDR vertrieben?

5 Antworten

Luxusuhren im heutigen Sinne gab es nicht. Weder in der Herstellung noch im Verkauf oder Vertrieb. Es wurden größtenteils einfache mechanische oder Quarzuhren produziert, viele davon unter anderen Markennahmen wie "Meister-Anker" in Quellekatalog & Co. preiswert im Westen verkauft, das brachte Devisen für die DDR.

Allerdings waren viele Uhren für den durchschnittlich verdienenden DDR-Bürger schon Luxus. Meine Jugendweihe-Uhr kostete 95 Mark, eine einfache Ruhle-Digitaluhr, unter dem Exportnahmen "Eurochron". Digitale Uhren mit Stoppfunktion und Wochentagsanzeige kosteten schon um die 500 Mark, womit wir uns beinahe dem Monatsnettoverdienst nähern. Noch mehr kostete z. B. eine Glashütte-Uhr mit analoger Zeigertechnik plus digitaler Anzeige (Quarz) mit etwas unter 1.000 Mark. Das waren schon Nase-an-Fensterscheibe-Plattdrücker... ;-)

Auch wenn unter staatlicher Kontrolle und mit den geringen Mitteln aus der Mangelwirtschaft, war Glashütte auch zu DDR-Zeiten ein sehr geschätzter Wertbegriff.


MissFlight 
Beitragsersteller
 21.08.2023, 14:43

Aber dann ist doch Glashütte auch als Luxusuhr zu verstehen und spricht für den Verstand der damaligen Menschen dass man nicht astronomische Preise verlangte und Menschen abzockte :-)

Glashütte Uhren werden übrigens heute für 3.000 EUR verkauft.

PS: Gab es in speziellen Hotels bzw. Intershop oder wie sich spezielle Kaufhäuser damals nannten nicht auch Uhren aus dem Westen ?

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darkhouse  22.08.2023, 09:03
@MissFlight

Man muss das differenziert betrachten. Glashütte war eine der wichtigsten Wiegen der deutschen Uhrmacherkunst. In der DDR wurde dann verstaatlicht und die Produktion immer weiter vereinfacht und der zunehmenden Mangelsituation angepasst. Oder aber die Hersteller gingen in die BRD. Die Uhrmacher in Glashütte versuchten sicher ihr Bestes, aus den Verhältnissen was vernünftiges zu bauen. Restaurierte Glashütte-Spezimatic werden heute bis um die 500 € gehandelt, oft darunter. Deine Preisangabe bezieht sich sicherlich auf die heutigen Uhren. Natürlich explodierte nach der Wende der Uhrenort fast. Viele Marken und Namen kamen seitdem zurück.

Ich kannte einige Intershops, aber Uhren teurer (West-)Marken wurden da nicht angeboten. Möglicherweise im Flughafenbereich.

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Von Experten Kerner und Udavu bestätigt

Im sächsischen Glashütte gibt es einige sehr traditionsreiche und weltbekannte Manufakturen. Allen voran A. Lange & Söhne.

Während der DDR-Zeit wurden diese aber enteignet, verstaatlicht oder in Form von Reparationsleistungen abgebaut und in die Sowjetunion gebracht.

In Glashütte wurden aber weiterhin einfache mechanische Uhren im VEB Glashütter Uhrenbetriebe hergestellt. Und auch die andere Marke Ruhla war eher etwas für das allgemeine Volk.

Also nein. Zu Zeiten der DDR wurden keine Luxusuhren hergestellt. Ob es einer bestimmten priviligierten Gruppe trotzdem möglich war, Luxusuhren aus der Schweiz zu kaufen, kann ich nicht einschätzen.

Erst nach der Wiedervereinigung sind die alten traditionsreichen Marken wieder neu "erwacht". Uhren von A. Lange & Söhne gehören heute wieder zu den teuersten Luxusuhren mit sehr kunstvollen Uhrwerken und vielen Komplikationen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – interessiere mich sehr für politsche Themen

Nun ja,

aus Ruhla in Thüringen.

VEB Uhrenwerk Ruhla (vormals Gebrüder Thiel G.m.b.H.)

https://de.wikipedia.org/wiki/Uhrenwerke_Ruhla

Gibt es immer noch:

https://umr-ruhla.de/ueber-uns/

Hansi


JMJreboot  14.08.2023, 16:03

Ruhla Uhren wasserdicht, Wasser rein, raus geht es nicht.

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dvdfan  14.08.2023, 16:34
@JMJreboot

Den Spruch kenne ich noch von meiner Mutter, genauso wie: "Ruhla - die schnellsten Uhren der Welt."

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Bluemie  14.08.2023, 15:22

Ruhla-Uhren haben aber nichts mit Luxusuhren zu tun.

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Kerner  14.08.2023, 15:29
@Bluemie

Kam auf das Modell drauf an.

Selbst für einen Partei-Bonzen!

Hansi

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Bluemie  14.08.2023, 16:07
@Kerner

Ich habe mal Deinen Link geklickt.

Boah - 400 Euro für eine Uhr mit einfachen japanischen Automatik-Uhrwerk ist aber ganz schon teuer.

Die Dinger sind auch heute nichts Besonderes.

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Die DDR war ein kommunistisches Land, da war Luxus nicht angesagt. Auch in der Sowjetunion nicht.

Überall, auch in CSSR, gab es sehr gute Automatikuhren mit eigenen Werken: Die waren richtig gut, aber keine "Luxus"Uhren, also bezahlbar. Brauchts ja auch gar nicht . .

In Intershops, zumindest in Berlin und vermutlich Leipzig zu Messezeiten, gab es Rolex. Die haben einen eigenen Zahlencode auf den Garantiekarten für Vertrieb in der DDR. 301 = Rolex für Vertrieb in der DDR.


Bluemie  14.08.2023, 15:04

Interessant.

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