Was würdet Ihr am deutschen Schulsystem ändern, wenn Ihr nur (!) drei (!) Möglichkeiten hättet?
Obwohl ich bestenfalls nur durchschnittlicher Schüler war, hatte ich eine sehr gute Schulzeit dank hervorragender Lehrer.
Studium und Referendariat: grausam.
Ich war 42 Jahre lang bis zum Alter von 69 Jahren mit Herzblut und Begeisterung Lehrer. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass das deutsche Schulsystem aus unterschiedlichsten Gründen eine Katastrophe ist.
Was würdet Ihr ändern, hättet Ihr bis zu drei Bereichen die Möglichkeit, z.B.
kleine Klassen (Zu meiner Zeit waren 15 Schüler/innen die Höchstgrenze - das hieße bei Halbierung der derzeitigen Größe mindestens Verdoppelung der Anzahl von Lehrer/innen !) // generell Abertausende mehr Lehrer/innen // Notengebung // Hausaufgaben // blinder Reformen-Aktionismus // hoffnungslos veraltete Richtlinien // Referendariat vom pädagogischen Geschwafel zu Realitätsnähe runderneuern // wahnsinnige Überbürokratisierung // Schüler/innen zu Freidenkern erziehen (statt Nürnberger Trichter) // marode Schulen // Abschaffung des unsozialen Beamtentums // nie mehr PISA-Heuchelei usw., usw., usw....
Dank für etwaige Antworten.
6 Antworten
Hallo Paulklaus,
Du ahnst es wahrscheinlich schon und mir reichte eine Möglichkeit. Ich würde das System abschaffen und durch etwas gänzlich anderes ersetzen. Das Andere wäre zuallererst durch das Prinzip der Freiwilligkeit gekennzeichnet. Sofort danach kämen die Prinzipien «Freude beim Lernen» und «Lernen nach Interesse». Prinzip 2 und 3 könnte nach Belieben ausgetauscht werden.
Gruß Matti
Hallo, Matti !
Nun, da du den ach so wertvollen Stern erhalten hast, werden wir wahrscheinlich beide gebrandmarkt - und irgendwo wird bereits ein imaginärer Scheiterhaufen aufgeschichtet.
Lebe wohl !! ; - )))
Das bin ich hier gewohnt. Ich turne sozusagen zwischen den Scheiterhaufen umher und kam ihnen insbesondere in früheren Jahren gefährlich nahe. Inzwischen bin ich bei diesem Thema etwas gelassener geworden bin, aber wohl auch diejenigen, denen man hier immer wieder begegnet und die anderer Auffassung sind. Will sagen: Die Scheiterhaufen sind seltener und/oder kleiner geworden.
Ich danke Dir für den ⭐️.
Gruß Matti
Du hast ihn verdient, denn:
Nichts ist schwieriger im Leben,
und nichts erfordert mehr Charakter,
als im offenen Gegensatz zu seiner Zeit zu stehen
und laut zu sagen: „NEIN !“
(Kurt Tucholsky)
- Zentrale Festlegung des Lehrplans: Ich finde es nicht gut, dass in Sachen Bildung jedes Bundesland seine eigene Suppe kocht und in Fächern wie Biologie teilweise auch komplett verschiedene Inhalte drankommen. Abschlüsse müssen überall bundesweit gültig sein.
- Mehr Wahlmöglichkeiten für Schüler: Ich würde aus jeder Gruppe an Fächern (MINT, Sprachen, „Talentfächer" und Gesellschaftswissenschaften) je ein Fach verpflichtend als Prüfungsfach einführen. Ob dann lieber Erdkunde, Geschichte oder Religion in den Abschluss zählt, sollten auch Realschüler wählen können, nicht nur Abiturienten.
- Den Stoff ausmisten. Man braucht in Geschichte nicht zwei Jahre lang das Mittelalter durchzunehmen und Zehntklässler brauchen in Mathe auch keine Integralrechnung können. Dafür bei der Benotung wieder mehr auf die Tube drücken, man muss nicht sämtliche unbegabten Schüler mitschleifen.
An den Traumtrommler: Punkt 1 und 3 kann ich bedingungslos zustimmen.
Danke für die Antwort.
Ob dann lieber Erdkunde, Geschichte oder Religion in den Abschluss zählt, sollten auch Realschüler wählen können, nicht nur Abiturienten.
Wobei auch die Abiturienten sich das bei der Mittleren Reife nicht aussuchen durften...
Und offen gestanden... ich finde es ziemlich falsch "Talentfächer" wie du sie nennst zu verpflichtenden Prüfungsfächern zu erklären. Ich war heilfroh, dass ich mit Musik, Sport und Kunst nicht ins Abi musste.
Es wäre ein guter Kompromiss, ein „Talentfach" als kleinstes Übel zu wählen und dafür Sport komplett abwählen zu können. Insbesondere der Realschul-Sport ist komplett nutzlos, da man dort (anders als am Gymnasium) keine Theorie durchnimmt...
Auch im Gymnasium haben wir keine Theorie durchgenommen und ich glaube auch in anderen Bundesländern macht man das erst in der Oberstufe.
Ich finde es auch okay ein Talentfach verpflichtend zu nehmen, das man dann durch die Oberstufe weiter mitschleifen muss aber keinesfalls als Prüfungsfach, wenn man aktuell die Möglichkeit hat mit gar nichts in die Prüfung zu müssen (ich konnte z.B. Kunst abwählen, hab halt Musik genommen und musste da was ins Abi mit einbringen, konnte Sport aber komplett streichen und keines der Fächer war Prüfungsfach)
War bei mir genauso, aber geht halt erst in der Oberstufe.
Dass so ein Quark wie Sport oder Religion in den Realschulabschluss mit rein zählen muss, finde ich blödsinnig. Sollte man auch da abwählen können, wenn man dafür alternativ ein zusätzliches, anderes Kernfach nimmt ☺
Kann man auch auf Biologie/Chemie/Physik usw. anwenden. Wenn ich z.B. Physik als Hauptfach wähle, sollte man dafür Bio ganz streichen können...
Ich würde die Schule etwas weniger soft machen. Eben keine 'niemand darf verloren gehen und wir warten auch noch auf den langsamsten' Mentalität, in der versucht wird jeden Schüler auf Biegen und Brechen zu behalten, sondern einen klaren, meinetwegen auch etwas strengen, 'Cut' und wer eben nicht mithalten kann, der ist auf einem anderen Typus weiterführender Schule ggf. besser aufgehoben.
Klingt böse, doch ich denke dadurch würde sich vieles entspannen. Einerseits würden dadurch auf lange Sicht bestimmte Abschlüsse wieder aufgewertet werden (was dann dazu führt, dass Eltern ein Stück weit den Druck rausnehmen), andererseits würde dadurch auch die Klasse und Lehrperson entlastet, die ihren Stoff durchbringen muss, was durch 10 Malige nicht geplante wiederholungen in der Klasse natürlich deutlich erschwert wird.
Insgesamt würde ich die Schule vermutlich inhaltlich modernisieren... hierbei allerdings weiterhin den Fokus auf allgemeine Bildung und Wissensvermittlung legen. Wie man einen Dauerauftrag einrichtet oder eine Steuererklärung ausfüllt ist nichts, was die SCHULE vermitteln müsste, sowas lernt man zu Hause. Wie man kocht, wäscht, putzt und sein Haushaltsgeld einteilt ohnehin.
Danke ! Die ersten Gedanken klingen zwar nach Auslese, aber SO strikt meinst du es vermutlich nicht.
kleinere Klassen
Handyverbot in der Schule
weniger spezielle Themen, dafür den Blick für das Wesentliche schärfen
Was nützt Integralrechnung, wenn man den Dreisatz nicht anwenden kann. Was bringen wochenlange Ausführungen über die Griechen und Römer, wenn man nicht verstanden hat, was im Nationalsozialismus passiert ist. ...
Nichts nur Dass alle Lehrer so sein müssten wie dieser eine Lehrer an meiner Schule.
So objektiv wie er Schüler bewertet, immer für sie da ist, alles perfekt erklärt, Empathie zeigt, alles gut organisiert, den schönsten Unterricht hat, deine Probleme versteht, jede Regel und jedes Gesetz einhält usw.
Du glückliche/r Schüler/in - dank eines solchen Ausnahmelehrers !!
Lieber Matti !
Wenn ich seit Jaaaahren "Kuhlmann26" lese, weiß (!!) ich: Auha, jetzt kommt wieder etwas Böses, Ketzerisches, denn Matti schreibt.... ; - )))
Wodurch sollte denn "das System" ersetzt werden ?
"Freude beim Lernen" >>> viele Lehrer dürften dieses Gefühl bereits als halbwegs pervers einstufen.
Dass ich zu großen Teilen immer deiner revolutionären Ansicht bin, weißt du....