Habt ihr Verständnis für das Aufregen der Schüler über das Schulsystem?

11 Antworten

Man muss seit Jahren jeden Tag irgendeinen Kram lernen, den man meistens nie wieder im Leben braucht

na ja, aber wenn man die Schüler über den lernstoff bestimmen ließe, was wäre dann?

Wo du aber recht hast, ist, dass ich den Eindruck habe, dass Schüler gar nicht mehr lernen, wie man lernt, sondern nur noch stumpfsinnig auswendig. Das Abitur wird auf dem Grabbeltisch verschleudert und auf der Uni scheitern dann mit dieser Lernhaltung viele Erstsemester krachend.

Ich weiß noch, wie wir auf der Uni - Psychologie - im Vordipom im Fach Allgemeiner Psychologie geprüft wurden und wenn man es bei diesem Professor wagte, auswendig gelernten Kram daher zu plappern, sagte er nur gelangweilt "ja, weiß ich, steht da und da auf Seite 55, sagen Sie was Anderes." Und dann war man bereits auf der Abschussliste, Er hatte eine -wahnsinnig hohe Durchfallquote.

Er hatte eine Lieblingsfrage: "Was ist Ganzheit." und wenn man dann antwortete: "Ganzheit ist mehr als die Summe seiner Teile" war die mündliche Prüfung bereits mit unschönen Worten beendet.

Ich habe Verständnis für sinnvolle Kritik am Schulsystem. Es ist definitiv nicht ideal, und Reformen wären sinnvoll. Das Problem ist, dass das immer Experimente sind, wo sofort ein Haufen Leute schreien, dass man das nicht machen kann. Als Politiker kannst du damit vermutlich nur verlieren, weil eine Umstellung, auch auf ein besseres System, immer sehr schwierig ist, und es auch einfach das Risiko gibt, dass es daneben geht. Und Risiko bei Bildung, bei Kindern und Jugendlichen - das ist schwer zu machen, auch wenn mans selbst für sinnvoll erachtet. Aber selbst wenn es gut läuft, die Verbesserungen sieht man erst wesentlich später. Primär wird einfach der Verantwortliche bei der nächsten Wahl Probleme haben.

Aber das nur von der Seite. Wie gesagt, Reformen wären schon sinnvoll.

Nur: Was stellst du dir darunter vor? Wenn du schreibst:

Denn ich als Abitur-Schüler einer 11.Klasse sehe Schule aktuell als eine reine Diktatur. Man muss seit Jahren jeden Tag irgendeinen Kram lernen, den man meistens nie wieder im Leben braucht.

hört sich das an, als wolltest du einfach nicht lernen. "Diktatur" ist hier schlicht übertrieben. Man erwartet dass du still sitzt, um die anderen nicht zu stören, und aufzupassen. Niemand foltert dich, wenn du das nicht machst. In der Arbeit, auch wenn du die später wählst, musst du auch stundenlang arbeiten, fokussiert, an Sachen die zum Teil einfach schwachsinnig sind. Frag deine Eltern, die werden dir genug darüber erzählen können was für Idioten ihre Vorgesetzten zum Teil sind, und was für einen Unsinn sie machen müssen, der niemandem etwas bringt. Vielleicht haben deine Eltern auch Glück, aber die meisten Jobs beinhalten solche Dinge. Und du musst halt machen was deine Vorgesetzten verlangen. Nur weil du Befehle zu befolgen hast, bist du noch nicht in einer Diktatur.

Du lernst für dich selbst. Ich hoffe mal, du redest nicht von lesen und schreiben, dass das nötig ist sollte offensichtlich sein. Sprachen sind super nützlich, da gibts keine Diskussion. Wenn die Sprache halbwegs relevant in der Welt ist, hast du große Vorteile wenn du sie beherrscht. Englisch sowieso, aber in Europa auch Spanisch, Französisch oder Italienisch. Nah- und Fernöstliche Sprachen sind auch eine große Hilfe bei der Jobsuche.

Mathe schult dein logisches Denken, und wenn du mal studierst musst du den Abitur Stoff einfach zumindest mal gesehen haben. In Informatik zB hast du sonst enorme Defizite, die man aufholen kann, aber da hast genug mit dem wirklich neuen Stoff zu tun. Dazu basieren viele Dinge auf Mathematik, und wenn du in dem Bereich arbeitest, solltest du die Grundlagen, die eben mathematisch sind, verstehen, anstatt einfach nur irgendwas nachzumachen. Dass jeder eine grundlegende Ahnung von Statistik haben sollte ist sowieso klar. Ist leider nicht der Fall, aber so wären Leute wenigstens mal im Stande Untersuchungen richtig zu verstehen und zu interpretieren.

Ansonsten sollst auch einfach ein gebildeter Bürger werden, und kein Fachidiot, der denkt dass der Storch die Kinder bringt, weil er keine Lust auf Biologie hatte. Und das kommt halt raus, wenn du nur irgendwas lernst. Wobei es da auch andere Arten von Schulen geben dürfte, wo man freier wählen kann was man lernt. Aber lernen solltest du - oder willst du einfach nur mehr Freizeit haben?

Dazu kommt noch, dass wir Jugendliche unter Notendruck, Depressionen und Zukunftsängste leiden.

Druck hast du auch als Erwachsener, dein Leben lang. Es wird nur mehr. Ich mein, auch bei Schülern wird gern übertrieben, und zu viel unnötiger Druck gemacht. Aber das sind andere Probleme, als dass man einfach Leistung bringen soll. Wenn du das nicht kannst, wirst du auch als Erwachsener nichts erreichen, jeder Job ist stressig, und auch die eigene Verantwortung für das eigene Leben ist wesentlich größer, als du dir jetzt vorstellst. Dir werden noch viele Dinge von den Eltern abgenommen, die du nicht mitkriegst. Ist zeitweise schon sehr mühsam, aber es geht.

Wie gesagt, heißt nicht dass es nicht Extremfälle gibt. Manche Lehrer verlangen zu viel, manche Eltern übertreiben auch absolut. Man sollte Schülern auch immer noch genug Freizeit lassen, um die Zeit zu genießen. Und es bedarf mehr Hilfe für Schüler die Probleme in Fächern haben. Aber wenn ich lese, dass du Schule für eine Diktatur hältst, hab ich das Gefühl dass du einfach generell keine Lust hast was zu leisten, sondern gern einfach dauerhaft Ferien hättest.

Hallo das Schulsystem ist extremst schlecht aber es ist gut um es auszunutzen. Mit relativ wenig Aufwand kommt man durch und kann dann studieren


Dahika  07.02.2023, 15:01

kann dann studieren

fragt sich nur wie lange.

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Wir mußten damals auch jeden Tag zur Schule (auch Samstags) und wir haben nicht gejammert, denn wir waren es nicht anders gewohnt. Wir hatten keine Depressionen und Burn Out usw. , obwohl mehr Unterrichtsstoff und Stunden.

Euch sollte man also nur noch in Zuckerwatte packen und mit Samthandschuhen anfassen, was ist nur los mit Euch heutzutage.

Was soll aus Euch mal werden, etwa ein Aushilfsjob, Regale einräumen oder Bürgergeld beziehen, denn das wird Eure Zukunft sein, wenn ihr so weiter macht!


Morticia20  07.02.2023, 14:29

Naja, ich musste auch Samstags zur Schule, aber soviel Stunden und Lehrstoff hatten wir nicht.... auch darf man nicht vergessen, wie der Unterricht an den meisten Schulen in den letzten zwei Jahren lief.

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brunoWeich06 
Beitragsersteller
 07.02.2023, 14:34

Haha genau! Wir haben Depressionen, aber ihr würdet natürlich trotz mentaler Probleme problemlos weiter eure Hausaufgaben machen und Einsen schreiben! Du schreibst doch sogar, dass ihr keine Depressionen hattet. Also weißt du gar nicht, wie schlimm das ist

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brunoWeich06 
Beitragsersteller
 07.02.2023, 14:37
@Augustiner68

Ich nicht, aber tausende andere Schüler, die nicht so gut in der Schule sind, wissen das! Dazu kommt noch, dass ihr in einer ganz anderen Zeit gelebt hattet, als ihr Schule hattet. Heutzutage gibt es auch noch andere Dinge in der Welt, die einen belasten.

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Silverfishie  07.02.2023, 14:50

Kann mir nicht vorstellen, dass es damals keine SchülerInnen mit Depressionen und Burn Outs gab. Diese wurden dann wahrscheinlich einfach nur von der Gesellschaft gedrängt, weiterzumachen. Das ist definitiv nicht gesund und hat nichts mit Verweichlichung zu tun. Der Mensch ist keine Maschine. Arbeit schön und gut, aber dafür sich selbst zerstören? Nein danke.

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Meine Kinder hatten keinen Stress in der Schule.

Und haben das Abi mit sehr guten Noten bestanden.

Und nebenher noch Leistungssport gemacht.

Abi setzt eben eine Allgemeinbildung voraus. Findest du das unnötig oder zu stressig, dann such dir eine Lehrstelle. Dort kannst du dann das lernen, das du dir aussuchst .