Was unterscheidet eine Kindheit heute von der Kindheit vor 20+ Jahren?

7 Antworten

Hi MeeresZwerg, deine Wahrnehmung trübt dich denke ich nicht und sehe und empfinde es in meiner Wahrnehmung genauso.

Vor 20 Jahren, 2005, was immerhin zwei Jahrzehnte her ist, hat sich in fast allen relevanten und sichtbaren Lebensbereichen viel verändert. Das kommt dir also nicht nur so vor. Mit dem Beginn des Millenniums wurden die Weichen für die Digitalisierung und optimierte Technologien gestellt, was den Startschuss für eine rasante Entwicklung gab. Ich kann das aus eigener Erfahrung bestätigen, da ich die Veränderungen hautnah miterlebt habe. Geboren 1977, habe ich die 80er und 90er Jahre intensiv erfahren.

Wenn ich die heutige Zeit, 2025, mit den letzten vier Jahrzehnten vergleiche, kann ich, wenn man mich fragt, mit gutem Gewissen sagen, dass vieles damals besser war als heute und dass sich die Situation mit jedem Jahrzehnt verschlechtert hat.

Allerdings möchte ich das nicht pauschalisieren. Es gibt durchaus positive Entwicklungen, wie die verbesserte Medizin, den unglaublichen technischen Fortschritt und die vielfältigen Möglichkeiten, die uns heute zur Verfügung stehen. Diese Aspekte betrachte ich als deutlich besser als früher. Dennoch gibt es im gesellschaftlichen Bereich auch viele Dinge, die sich negativ entwickelt haben – wie die allgemeine Verrohung, der zunehmende Egoismus, die Abkehr vom Glauben sowie die Orientierungslosigkeit und das soziale Gefälle. Es sind also immer zwei Seiten einer Medaille.

Ehrlich gesagt, möchte ich heutzutage kein Kind mehr sein, da ich überzeugt bin, dass es damals besser war. Die Kinder von heute hingegen kennen die Vergangenheit nicht und können daher nicht vergleichen, außer durch die Geschichten, die ihnen vermittelt werden. Ich bin mir sicher, dass die Kinder von heute in 20 oder 40 Jahren, im Jahr 2045, zu ähnlichen Erkenntnissen kommen werden wie wir heute, einschließlich der damit verbundenen Generationskonflikte.

Ich erinnere mich gerne an die 80er Jahre zurück und höre die Musik dieser Zeit noch immer gern.

LG.

Von Experte rotesand bestätigt

Ich bin in den 90ern aufgewachsen und der Unterschied zu heute ist gravierend. Meinen gleichaltrigen Freunden, Verwandten und mir tun die heutigen Kinder irgendwie leid, weil sie in einer so schrecklichen Zeit und Gesellschaft aufwachsen müssen.

Zum Glück scheint es aber die aktuelle Kindergeneration nicht zu stören. Meine Tochter ist recht lebenslustig und hat einen sehr kritischen und reflektierten Zugang zu den ganzen Konsum- und Technik-Sachen und Social Media in ihrer Generation.

Ich glaube, jede Generation lernt, mit den aktuellen Gegebenheiten zu leben und das Beste daraus zu machen. Im Gegensatz zu uns "älteren" haben sie ja auch keine Vergleichsmöglichkeit, ob früher etwas besser gewesen wäre.

Und wer weiß, vielleicht war früher auch garnicht alles so rosig, wie es uns jetzt erscheint.


rotesand  17.01.2025, 13:32
Und wer weiß, vielleicht war früher auch garnicht alles so rosig, wie es uns jetzt erscheint.

So ähnlich geht es mir immer mehr. Ich nehme die Dinge mit steigendem Alter und steigender Entfernung teilweise als schlimmer war wie früher, sehe sie vielleicht objektiver - z.B. diese Erzieherin oder aber Mobbing in der Schwimmhalle und sonst was. Wenn ich heute drüber nachdenke, war meine Zeit im Kiga ziemlich mies und die Realschule bis zur siebten Klasse auch, die Grundschule war dafür unantastbar schön, weil das auch echt so war - in der Zeit ging es mir wahnsinnig gut.

Es war damals irgendwie ruhiger und weniger konsumlastig, Dinge wie Markenkleidung spielten zumindest in Bereichen wie Kindergarten und Grundschule eine geringe Rolle und es war geruhsamer ... wobei meine Erinnerungen auf den frühen 90ern beruhen und ich dann als Jugendlicher so Anfang der 2000er die Kindheit meiner jüngsten Cousine (geb. 2001) relativ live mitbekommen habe. Der soziale Druck war geringer, Kinder mussten nicht per se immer die Besten sein und es war auch an den Schulen etwas anders - dass es auch noch ein paar männliche Grundschullehrer gab, hat den Kindern, vor allem den Buben, nicht schlecht getan.

Während meine Erzieherinnen früher irgendwie lebhafter und fürsorglicher wirkten, kriege ich heute schon “Angstzustände”, wenn ich sehe was für ignorante Menschen in Kitas arbeiten.

Da hattest du Glück. Meine Erzieherinnen (ich war von 1994 bis 1997 im Kindergarten) waren nur teilweise gut. Es gab etwa eine Erzieherin, die es ziemlich auf mich abgesehen hatte auch wegen einer negativen Meinung zu meiner Familie, die war aber auch zu anderen Kindern gemein und hat meiner Ansicht nach ihren Beruf verfehlt ... das war halt aber auch die Zeit, wo grad die einfältigsten Bauernmädels nach der Hauptschule halt zu den Schwestern ins Konvent bzw. in die Pflegeschule gingen um Erzieherin zu lernen, weil sie sonst keine Chance gehabt hätten und die Schwestern jeden genommen haben (so eine war das) und wo man als Mädchen Erzieherin, Krankenschwester oder Verkäuferin zu lernen hatte und alles andere mehr oder weniger "verboten" war oder "unschicklich", wie es damals noch hieß. Aber so was gab es schon immer, es kann in Kindergärten und Schulen gut laufen oder miserabel.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Redekunst  17.01.2025, 13:51

In meinen Kindergarten waren das keine ausgebildeten Leute, das waren die Mütter der anderen Kinder, die haben aufgepasst das wir nicht zu viele Legosteine gegessen haben

Also ich bin Baujahr 1987, das heißt meine Kindheit habe ich in den 90iger Jahren verbracht.

Man wurde damals viel weniger nach seinen Gefühlen gefragt, oder nach dem was man sich zutraut. Das man als Junge nicht weint wurde genau so erwartet, wie das man alleine mit 4-5 zum Einkaufen schickt wurde, mit abgezählten Geld und einen Zettel für die Verkäuferin.

Es wurde sich sehr auf die Schwächen die man hat fokussiert, nicht auf eventuelle Stärken. Gefühle musste man leugnen, wenn sie den Eltern schwierig waren, "Gehe auf dein Zimmer bis du dich beruhigt hast" oder "Indianer kennen gar keinen Schmerz"

Damals war nichts "nur" für Kinder, Eltern gingen auf eine Party, und wenn DU müde warst, wurdest du auf ein paar Stühle gelegt. Essen wurde für Erwachsene gewürzt, ein Kind das das nicht vertragen hat, hat eine Stulle bekommen

Das Kinderprogramm war etwas bunter, aber fragwürdig. Ich erinnere mich noch gut, an Pumuckl, der Meister hat in dieser Kindersendung sehr häufig Bier getrunken. Oder so Sachen wie "die unendliche Geschichte" zum einen sehr schön, zum anderen sehr viele Szenen die ein kleines Kind nicht sehen sollte.

Ansonsten war vieles schon wie heute auch, war etwas modern, wollte es jeder haben, das die Englische Sprache sich immer mehr einschlich fing dort grade an.

Ich bin jedenfalls nicht eine von diesen Personen die die Augen zumachen und nachplappern das "Früher alles besser war..." Ich sehe diese Zeit zum Teil sehr kritisch und denke das nicht alles toll war, so wie es war.


spelman  17.01.2025, 13:54

Jetzt bin ich aber neugierig: welche Scenen in der Unendlichen Geschichte wären nicht für Kinder geeignet gewesen? Ist zwar schon ein bisschen her, dass ich das gesehen habe, aber ich kann mich an nichts erinnern.

Redekunst  17.01.2025, 13:57
@spelman

Die Szene mit Artax (dem Pferd)

Gmorg (Wolf)

Oder das mit dem Sphynxen

Pharmaengel  17.01.2025, 13:47

Richtig, sehr guter Beitrag. Es war nämlich nicht alles so toll wenn man mal richtig nachdenkt.

MelinaHeart  17.01.2025, 13:44

Was ist schlimm, wenn Meister Eder Bier trinkt?

MelinaHeart  17.01.2025, 13:54
@Redekunst

Glaubst du wirklich, Kinder sind so dumm? Sorry, aber das ist eine typische Erwachsenendiskussion von irgendwelchen Spinnern, die kein Kind ernst nimmt.

Redekunst  17.01.2025, 13:58
@MelinaHeart

Ich glaube das Kinder das nicht einschätzen können, das aber unterbewusst als normal hinnehmen, da sie ungefiltert damit konfrontiert werden

Redekunst  17.01.2025, 14:00
@MelinaHeart

Und du? Ich sehe im "Kinder haben" keinerlei Qualifikation zu irgendwas

Redekunst  17.01.2025, 14:03
@MelinaHeart

Ach so die Lebenserfahrung einer 14. Jahre alten Person. Ok, da komme ich nicht mit, wir schließen hier dann, schönen Tag noch ;)

Bin in den 80er/90er aufgewachsen.

Der Alltag sah sah mit sagen wir 8-14 Jahren so aus:

Um 7 Uhr Aufstehen, um um 8 Uhr in der Schule zu sein. Um 13Uhr heim, wo schon die Mama mit dem selbst gekochtem Essen wartet. Danach Hausaufgaben machen. Um ca.15Uhr traf man sich im Wald oder auf dem Bolzplatz/Skaterpark um mit 10-15 anderen Nachbarskindern Fussball zu spielen oder Skateboard zu fahren.

Bei schlechtem Wetter traf man sich bei irgendeinem Kumpel um dort Atari/Amiga/C64 spiele zu zocken, Lego zu spielen oder durfte mal nen Nachmittag fern sehen. Aber nur bei schlechtem Wetter.

Papa kam um 17Uhr heim, und um 18Uhr musste jeder zuhause sein fürs gemeinsame (kalte) Abendessen.

Vor Polizei, Pfarrer und Lehrer hat JEDER gekuscht.

Handy gabs keins, Markenklamotten ham keinen interessiert und Essen gehen war ein Erlebnis max 1x im Monat.

Urlaub 1 Woche bayerischer Wald im Jahr und vlt. nochmal 1 Woche Gardasee.

Die schwarz markierten Stellen sind heutzutage wahrscheinlich anders.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung