Was tun wenn die Leute auf der Arbeit eine "strong Opinion" haben zu div. Themen (Ukrainekrieg, LGBTQ, Klima, etc.) und man nicht deren Meinung aushalten kann?
Hallo, auf der Arbeit werden diverse Themen sehr politisiert. Ich versuche immer neutral zu sein und mich zu integrieren, auch weil ich neu bin. Bei manchen Themen komme ich aber innerlich zur Weißglut und kann hier schlecht Paroli bieten, da ich von der Arbeit abhängig bin. Was soll ich tun AUßER zu kündigen und mir was anderes zu suchen? Wie macht ihr das so? Gibt es hier einen dezenten Weg die Leute zum Schweigen zu bringen oder sie auf das Thema zu sensibilisieren ohne einen Bürokrieg auszufechten?
9 Antworten
Andere Meinungen muss man aushalten. Wenn man denkt, dass die eigene Meinung dem Arbeitsverhältnis schaden könnte, muss man sich halt dreimal überlegen ob man sie kundtut. Eine eigene Meinung zu äußern, die nicht dem Mainstream entspricht, wird seit einigen Jahren in Deutschland zunehmend schwierig, aber man kann die Auswirkungen bestimmter Aussagen eigentlich recht gut einschätzen.
In solchen Situationen versuche ich Kritik an politischen Standpunkten so zu äußern, dass es nicht den Anschein erweckt, als käme ich grundsätzlich vom anderen Lager. Damit meine ich mich selbst zu schützen und die Kritik als objektiv und damit ernstzunehmend rüberzubringen.
Beispiel: Jemand hat ein Loblied auf Wagenknecht gehalten. Ich habe dann zunächst betont, dass ich mittlerweile auch nicht mehr weiß, wen ich wählen soll, und gleichzeitig erwähnt, dass Wagenknecht schon einmal fatal geirrt hat, als sie am Abend vor dem russischen Einfall in die Ukraine diesen bei Anne Will für völlig abwegig erklärt hat.
Meistens schlucke ich meine Meinung auch bloß runter. Ich würde zunächst versuchen, nicht gleich meine Position zu bewerben, sondern die andere in Zweifel zu ziehen. Dann offenbarst du dich jedenfalls nicht als Oppositioneller, sondern könntest dich nötigenfalls immer noch als schlicht generell politikverdrossen bzw. allem gegenüber aufgeschlossen darstellen und gleichzeitig den anderen bestenfalls dazu bringen, seine Haltung zu hinterfragen.
Man muss andere Meinungen aushalten lernen. Eine Kündigung empfehle ich dir nicht, den das ist ein Problem das dich wohl immer verfolgen wird. Es geht ja nicht um die Meinung der anderen, es geht darum das du diese nicht auf deine eigene Person und auf deine eigene Meinung beziehst
Wenn diese Meinungen aber komplett konträr zu den eigenen Werten stehen? Z.B. lege ich sehr viel Wert auf Inklusion und halte es nicht aus, wenn jemand Schwule per se ausgrenzt und nur aufgrund ihrer Sexualität auf sie hetzt.
Ja, auch dann. Meinungen müssen nebeneinander stehen können.
Du musst lernen auch mit denen klar zu kommen die du nicht magst. Wen du das nicht schaffst wird das Leben schwerer als es sein könnte.
und wie lerne ich dass? Ich komme physisch sogar ins schwitzen wenn ich nur daneben stehe und zuhöre?
Indem du das weiter mitmachst, dir muss klar werden das das eigentlich nichts mit dir zu tun hat
Ja ich nimm es dann ja doch irgendwie persönlich, weil gute Freunde von mir schwul sind und das zerreißt einfach mein Herz.
Werden deine Freunde den durch die bloße Meinung deiner Kollegen belangt? Ändert die Meinung deiner Kollegen was an der Freundschaft? Wenn du beides mit nein beantworten kannst, dann kannst du die Schwachköpfe halt weiter sabbeln lassen
ja, ich wohne nicht in einer Großstadt wo jeder anonym ist. Wenn ich mit diesen Kollegen auf Arbeit bin und dann zufällig meine schwulen Freunde mich besuchen wollen und solche Themen angesprochen werden stehe ich ziemlich in der Zwickmühle.
Quatsch, deine Freunde haben Ohren und Augen, sie werden ja sehen wer so spricht.
Ja ich fühle mich aber dennoch schlecht und hab diverse Gedanken im Kopf, auch nach dieser Interaktion...
Und genau das musst du halt lernen, das das nicht mehr so ist. Ein "dickes Fell" musst du dir antrainieren
Gibt es hier einen dezenten Weg die Leute zum Schweigen zu bringen
Hat nicht ein jeder das Recht auf eine eigene Meinung?
Nur da , wo Fakten verdreht werden, lohnt es sich einzuschreiten - falls überhaupt.
Aber wenn alle anderen sich einig sind und du die Mindermeinung vertrittst, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass nicht die anderen die Geisterfahrer sind.
In diesem Fall würde ich sie ignorieren, z. B. wenn sie über Kriege deskutieren oder so
Das ist ein kluger Schachzug. Ich bin leider nicht so Schlagfertig bzw. rethorisch geschickt um so auf ein Thema abzulenken. Hast du mehr Tipps parat?