Was müsste Schule leisten?

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Was müsste Schule leisten?

Im Endeffekt muss die Schule lediglich ein Mindestmaß an Allgemeinbildung und Grundfähigkeiten vermitteln - was man daraus macht (u.a. auch das angesprochene "Weltverständnis") hängt wiederum von weitaus mehr Faktoren als der Schulbildung alleine ab.

müssten dann die Kinder mit den schlechteren Ausgangsbedingungen nicht mehr Stoff vermittelt bekommen, also länger in die schule gehen um ei angemessenes Weltverständnis zu bekommen, als solche, die das quasi mit der Muttermilch bekommen?

Die Frage ist ja: erreichen wir das Ziel damit? Da habe ich offen gesagt erhebliche Zweifel - zum einen, weil das Weltverständnis von mehr abhängt, was wir damit nicht beeinflussen; zum anderen, weil ich es als fraglich erachte, dass "mehr Zeit" automatisch zu "mehr Wissen" führt.

Diejenigen, die mit dem schulischen Lernen auf dem Kriegsfuß stehen, werden vermutlich nicht davon profitieren, einfach noch X Jahre zusätzlich in der Schule zu sitzen.

Diejenigen, die intellektuell einfach an der Grenze der Leistungsfähigkeit angelangt sind, werden nicht davon profitieren, mit mehr (und mehr anspruchsvollem) Stoff zugeschmissen zu werden.

Hinter meiner Frage steckt die Frage, ob wir noch, wie in der Zeit, als sich unser Bildungssystem herausgebildet hat, Arbeiter und Soldaten (Näherinnen und Kindermädchen) in den minderen Schulformen heranziehen und Wissensarbeiter und "Herrschaften" in den höheren Bildungsstädten

Ich sehe in der Differenzierung der Bildungswege per se durchaus einen Vorteil - wenngleich die Schwerpunkte etwas deutlicher gesetzt werden müssen.

Es bietet eben die Möglichkeit, nach Fähigkeiten und Eignung einen passenden Weg zu wählen.

"Alle die gleiche Schulbildung" führt entweder dazu, dass diejenigen, die eine höhere Bildung anstreben, weniger umfangreich und gezielt darauf vorbereitet werden - oder dazu, dass diejenigen, die ohnehin nicht mit dem Gedanken eines Studiums spielen, sinnfrei mit Schulstoff überfordert werden, der ihnen nichts bringt.

LG


Für viele Schüler ist einfach irgendwann Schluss. Sie haben dann keine Lust mehr auf Schule und es wird zur Quälerei. Diese Hauptschüler machen später Ausbildungsberufe, Maler, Lackierer, Autowerkstatt, Gartencenter. Da ist es fraglich ob sie nun mehr Wissen vermittelt bekommen müssen als jetzt schon, um Blumen zu verkaufen. Das System wird auch ineffizient wenn Schüler zu lange in der Schule sind und irgendwann überqualifiziert sind, oder die Bildung am späteren Berufsleben vorbeiläuft.


Unholdi 
Beitragsersteller
 17.07.2024, 08:52

Also doch "Arbeiter und Soldaten" wie bei den Ameisen.

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ano78577  17.07.2024, 08:53
@Unholdi

Ich weiß nicht ob deine Metapher verstanden habe, aber ja.

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"schwache Schüler" scheitern nicht mal am Intelekt per se, sondern daran dass sie:

  1. Sich nicht so lange konzentrieren können und
  2. Sich von Elternseite schnell mal "zu wenig gekümmert wird".

Sollte man diese Kinder dann "länger unterrichten"? Nein. Hat keinen Sinn denn AUfmersamkeit erlernt man im im frühen Kindesalter (Kindergarten und Grundschule). Dazu muss man aber gewisse Erwartungen stellen an das Kind (von jeder erzieherischen Seite aus). Gibt auch genug "schwache Schüler" die auch "Schaffer sind" die mit am Tisch sitzen, zuhören, mitschreiben einfach nicht abgeholt werden. Die wollen was tun. Sei es kreativ sein, was bauen, Körperlich schwer arbeiten - die brauchen dass dann. "DAS" muss sich viel eher ändern als "noch mehr lernen "müssen". Viel mehr Schulformen bzw. Schwerpunkte ausbalancieren.