Was ist die Goldene Regel in Religion?

9 Antworten

Konfuzius antwortete auf Fragen seiner Schüler: „Was du nicht willst, das man dir tu, das füge auch keinem anderen zu.“ 

Als sich bei einer anderen Gelegenheit sein Schüler Dse Gong rühmte: „Was ich nicht mag, daß die Leute mir zufügen, das mag ich auch ihnen nicht zufügen“, gab ihm sein Lehrer die ernüchternde Antwort: „Mein Kind, diese Stufe hast du noch nicht erreicht.“

Bei der Aussage des Konfuzius handelt es sich um eine negative Version dessen, was Jesus später äußerte:

 „Alles daher, was ihr wollt, daß euch die Menschen tun, sollt auch ihr ihnen ebenso tun“ (Matthäus 7:12). Bekannt als die "Goldene Regel".

Jesu Goldener Regel fordert zum konkreten Handeln zum Nutzen anderer auf. 

Angenommen, jedermann würde der positiven Aussage Jesu entsprechend handeln, sich um andere kümmern, ihnen tatkräftig helfen und tagtäglich nach dieser Maxime leben. Dann sähe unsere Welt viel besser aus.

Die "goldene Regel" gibt es in der passiven und der aktiven Variante.
Hier betrachte ich mal Judentum/Christentum.
Die mos. Gesetze, die Basis des Judenrums, waren da mehr passiv (Verbot) ausgerichtet. So beinhaltet der Dekalog ja fast nur Verbote.
Der bedeutende jüd Gelehrte Hillel (lebte im Jhd.vor Chr.) faßte deshalb auch die gesamte Tora "passiv" zusammen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Hillel#J.C3.BCdische_.C3.9Cberlieferungen_zu_Hillel
Die Botschaft Jesu, welche durchgehend das gerechte Tun fordert, kann mit der positiven Variante (weitgehend) beschrieben werden.
https://www.bibleserver.com/text/EU/Matthäus7,12
Hier in den Antworten (und anderswo) wird oft so getan, als ob beides (fast) gleich wäre. Dem ist aber nicht so. Unsere Erwartungen an unsere Mitmenschen (auch die Gesellschaft), deren "Zuwendung", sind i.R. groß , größer als  uns dies oft bewußt ist.
Diese beinhalten nicht nur Hilfe in jeder Not sondern auch Zuwendung, Liebe sowie Erbarmen, Verzeihung wenn wir versagt haben.
Und dies entspricht eben der (Heils-) Botschaft Jesu.
Dazu kommt, daß die aktive Variante die passive beinhaltet, also vollständig ist.


Die Goldene Regel ist das christliche Pendant zu Kants kathegorischem Imperativ: „Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.“

Moderner: wenn Du in einem Gewissenskonflikt bist, und nicht weißt, ob eine Handlungsoption ethisch gut und moralisch vertretbar ist, dann überlege, was wäre, wenn es jeder so machen würde. Wenn es gut wäre, dann ist es gut, bei nem Betrug z.B. oder nem Raubüberfall wäre es schlecht.


Viktor1  14.03.2017, 16:05

Nur daß Kant eben seine "Weisheit" aus dem christ. Verständnis generierte, nicht umgekehrt.

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PWolff  14.03.2017, 16:19
@Viktor1

Der "Kategorische Imperativ" ist das, was unten herauskommt, wenn man oben die "Goldene Regel" in einen deutschen Philosophen hineinsteckt.

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BaalAkharaz  14.03.2017, 16:20
@Viktor1

hab ich was Anderes behauptet..? Wer weiß, wo Mose und Tobit abgeschreiben haben. Und was hast Du gegen Kant - der Mann war brilliant?

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Viktor1  14.03.2017, 16:58
@BaalAkharaz
hab ich was Anderes behauptet..?

Ja hast du; aus:
https://de.wikipedia.org/wiki/Pendant
Das Pendant .. eine Ergänzung oder Entsprechung zu einem bereits vorhandenen Gegenstand.
Du hast die "Erstaussagen" vertauscht.
Gut - du hast dich vertan. Aber warum widersprichst du mir ?

Und was hast Du gegen Kant - der Mann war 
brilliant?

Und diese Gegenhaltung zeigt, daß du den Überblick doch etwas verloren hast.

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BaalAkharaz  15.03.2017, 13:15
@Viktor1

also erst mal danke für die Deutschstunde, Du hast recht, die Zusatzbedeutung von Pendant hatte ich nicht auf dem Schirm. Btw, nicht ironisch gemeint, ne präzise Sprache ist wichtig!

Aber wieso Gegenhaltung? Die Goldene Regel ist ein, wenn nicht der wichtigste Pfeiler eines sozialen Miteinanders, und Kant hat sie mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit aus der Bibel und aufklärerisch neuformuliert, aber deswegen war er trotzdem ein brillianter Philosoph, und hat Weisheit und nicht "Weisheit" hinterlassen!

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Die tatsächliche goldene Regel lautet: Mach deine Aussagen so dass sie nach Belieben gebeugt und gebogen werden können.

Edit:

Ich würde eine/n deiner SchulkollegInnen kontaktieren um die Informationen einzuholen die deine Lehrkraft für wichtig hält. Leider bedeutet "Religionsunterricht" in den meisten Fällen nämlich nicht "Lehren der Wahrheit", sondern Propaganda.


Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Recherchen und Forschungen

PWolff  14.03.2017, 16:23

In unserer Jahrgangsstufe hieß sie "Man darf alles - man darf sich nur nicht erwischen lassen!" und wurde Goethe zugeschrieben.

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Andrastor  14.03.2017, 16:30
@PWolff

Womit der Urheber des Zitats natürlich Recht hatte.

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Goldene Regeln findest in allen  Religionen und Weltanschauungen.Es sind meist Zitate und Weisheitssprüche bedeutender Denker und Pilosophen und Religionsstifter.

Die Goldene Regel in der Religion mutet den Mitmenschen nicht mehr zu, als man selbst leisten zu vermag oder selbst ertragen könnte.

Es wird die Balance zwische Wunsch und Möglichkeit zwischen sich und seinem Mitmenschen gesucht.


Was du nicht willst,
das man dir tue, das tue einem anderen auch nicht!

Bibel, Altes Testament, Tobias 4,16


Alles was ihr wollt,
dass euch die Leute tun sollen, das tut ihnen auch! Das ist das Gesetz und die Propheten.

Bibel, Neues Testament, Matthäus 7,12 (Jesuswort)


Was dir verhasst ist - das tue deinem
Nächsten nicht an!
Talmud, Bavli Schabbat 31


Was dir nicht gefällt, das füge anderen nicht zu.
Konfuzius (551 v.Chr.-479 v.Chr.), chinesischer Philosoph und Begründer
der philosophisch-politischen Strömung des Konfuzianismus


Füge Deinem Nächsten nicht den Schmerz zu, der Dich schmerzt.
Siddhartha Gautama (Buddha) (-486 und 477 v. Chr.), indischer Stifter des
buddhistischen Religion


Dies ist die Summe aller Pflicht: Tue anderen nichts, das dir Schmerz verursachte, würde es dir getan.
Mahabharata 5 (ca. 150 v.Chr.), indisches Epos, Hinduismus


Tue anderen nicht an, was dich ärgern würde,
wenn andere es dir täten.
Sokrates (469 v.Chr.-399 v.Chr.), griechischer Philosoph


Was du selbst zu erleiden vermeidest, suche
nicht anderen anzutun.
Epiktet (50-138), griechischer Philosoph


Keiner von Euch ist ein Gläubiger, solange er
nicht das für seinen Bruder wünscht, was er für sich selbst gewünscht hätte. ?????
Mohammed (ca. 570-632 n.Chr.), Stifter der islamischen Religion


Bürdet keiner Seele eine Last auf, die ihr
selber nicht tragen wollt, und wünscht niemandem, was ihr euch selbst nicht
wünscht.
Baha’u’llah (1817-1892), persischer Stifter der
abrahamitisch-monotheistischen Bahai-Religion



... und auch bei einigen Atheisten
Tue nichts, was du nicht möchtest, dass man dir
tun soll.
British Humanist Society (1999)

Und dann der berühmte kategorische Imperativ von I.Kant.

Quelle:Kirche und Glaube,Dr.Martin Weimar




Roentgen101  14.03.2017, 23:32

Dein erstes Zitat stammt aus den Apogryphen. Im Alten Testament gibt es kein Buch Tobias oder so...

Das Apogryphe Buch heißt Tobit! Den der Schreiber wollte die Langform seines Namen "Gut ist Jehova" nicht und bestand auf der Kurzform "Gut ist Jah" was er aber frei mit "Gut ist Gott" übersetzte. Da er Gottes Name wegen seiner falschen Lehre aus Angst einen Blitz ab zu kommen nicht aussprach!

Die Goldene Regel entstammt der Theologischen Lehrmeinung einer Religionsgemeinschaft. Religionsunterricht gibt es nur von vier Religionsgemeinschaften in Deutschland. Zeugen Jehovas, Moslems und Evangelikale sowie Katholische. Man müsste für die Korrekte Antwort zuerst wissen, welcher Reli Unterricht es ist!

Einzig Zeugen Jehovas lehren keine Theologische Ansicht. Und fallen deshalb für mich raus!

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nachdenklich30  15.03.2017, 13:00
@Roentgen101

So ein Blödsinn. (Sorry - er ist halt weit verbreitet.)

Wir mussten noch lernen: "333 Issos Keilerei" Alexander der Große besiegte 333 vor Christus den Perserkönig. Seitdem hat auch in Israel und im Judentum die griechische Sprache Einzug gehalten mit dem Ergebnis, dass die Juden mit der "Septuaginta" eine greichische Übesetzung des Alten Testaments erstellen ließen, und dass im Zeitraum zwischen 300 vor Christus und Christus einige Schriften des AT nur auf Griechisch entstanden. Die Schriften des NT sind dann ganz auf Griechisch verfasst worden.

Martin Luther hat sich dies nicht richtig klar gemacht. Für ihn war es undenkbar, dass es Teile des AT geben könne, die auch auf Griechisch verfasst waren. Darum hat er völlig unhistorisch als alttestamentlich nur gelten lassen, was auf Aramäisch/Hebräisch hebräisch überliefert war und hat den Rest "apokryph" genannt.

Die goldene Regel findet sich im NT ausdrücklich in Mt 7,12 und inhaltlich in vielen Texten des AT, etwas 3. Mose 19,18 (Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst)

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arevo  15.03.2017, 15:54
@Roentgen101

#roentgen101

Richtig.Tobias( Sohn des Tobit ) heißt es nicht, dafür aber Buch Tobit im AT.

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