Was ist das richtige Vorgehen, wenn Kind keine Freunde oder sonstigen Sozialkontakte findet?
Bereits in der Grundschule zeigte das Kind Einzelgängerisches Verhalten. Allerdings war er in der Schule fachlich überdurchschnittlich. Das Kind hatte nur 1 bis 2 Freunde, verbrachte seine Freizeit überwiegend allein, war kaum zu Aktivitäten mit anderen. 6. bis 9. Klasse schweres Mobbing, wollte auch nicht auf Klassenfahrten mitkommen. In der Pupertät sehr zurückgezogen, ging nie aus, am Wochenende Abends alleine TV im Zimmer.
Vater machte ständig vorwürfe wegen der fehlenden Sozialkontakte, die ständige Anwesenheit des Kindes würde ihn stören. Kind wird zu vereinstätigkeiten gezwungen, obwohl es keine Freude daran hat und auch keine Freundschaften daraus erwachsen sind.
erst nach vielen Jahren bekommt das Kind die Diagnose Autismus.
Ist das Verhalten der Erziehungspersonen angemessen oder was hättet Ihr gemacht?
6 Antworten
Man kann leider noch nicht immer von Eltern erwarten, dass sie Abweichungen von dem, was wir unter "neurotypisch" verstehen (bspw. Autismus, ADHS o.ä.) kennen und richtig deuten. Die Übergänge zwischen Erziehung - also der Frage, ob man als Eltern genug oder die richtigen Impulse für eine "normale" Entwicklung gibt - und der medizinischen Seite sind fließend und speziell bei der medizinischen Seite ist es für Eltern oft schwer, sich zu informieren oder wegen abgelehnt Sozialkontakte überhaupt zum Arzt zu gehen, gerade hochfunktionale Autismus-Spektrum-Störungen werden ja aufgrund der medialen Stereotypisierung oft mit Hochbegabung verwechselt und dann einfach als Persönlichkeitsmerkmal abgetan. Zumal auch nicht alle ärztlichen Anlaufstellen (insbesondere Kinderärzte und Allgemeinmediziner) jedes Verhalten der Kinder richtig zu deuten wissen, schließlich sehen die ihre Patienten ja auch nur roundabout einmal im Quartal...
Aber im Grunde würde ich es als Elternteil auch erstmal versuchen, dem Kind Impulse zu geben, andere Kinder kennenzulernen. Ich neige auch eher dazu, Dinge nicht gleich zu pathologisieren. Erst durch meinen persönlichen Kontakt mit Menschen mit neurountypischen Phänomenen habe ich das Wissen, im zweiten Schritt mal über die Konsultation mit Fachleuten nachzudenken. Man muss halt immer auch bedenken: was häufig ist, ist häufig. Und Autismus, ADHS und andere Diagnosen sind nun mal eher selten.
Ich habe sehr oft den Eindruck, dass Eltern ihre Kinder einfach nicht sehen und denken, dass die Kindheit ihrer Kinder so wie die eigene Kindheit zu sein hat. Und wenn Papa halt in seiner Jugend immer im Wald spielte und auf jeden Baum geklettert ist muss es das eigene Kind auch. Und wenn Papa im Schützenverein und Sportklub war, muss es das eigene Kind auch. Und wenn Papa ein Säufer war, muss es das Kind auch.
Sehr viele Eltern erkennen ihre Kinder nicht als eigene Persönlichkeiten an und gucken deshalb nicht hin.
Eine Mischung passt oftmals weniger zusammen, als Gleichgesinnte. Das ist nicht nur bei Autismus so, sondern auch beispielsweise bei der Hautfarbe, Religion, Nationalität etc. Das sich Autisten miteinander vernetzen können, zeigt das Beispiel Autisten-Partei. Also es ist möglich auch für Autisten, Freunde zu finden aber nur mit gewissen Voraussetzungen, wie z.B. das Internet.
zur teilnahme an klassenfahrten hätte es garkeine diskussion gegeben und kind wäre mitgefahren. wenn kind 1-2 freunde hat und sonst lieber mit sich selbst zufrieden ist, dann ist das völlig in ordnung. nichts ist schlimmer als wenn eltern, lehrer oder erwachsene meinen sie müssten einem kontakte oder "freunde" aufzwingen. so einen lehrer hatte ich auch, dass führte dazu, dass ich die aufgezwungene "freundin" gehasst habe irgendwann wie die pest - weil sie völlig anders war als ich.
lass kind bei einem therapeuten durchchecken und so lange die schule läuft, kind zufrieden ist und sich ab und an mit den 1-2 freunden beschäftigt ist doch alles in ordnung
das richtige Vorgehen ist sich Hilfe zu holen zB von Sozialarbeitern. Und sein Kind zu unterstützen und nicht zu Sachen zwingen die es nicht mag!!
warum mischt man sich da so ein?? wenn das Kind keine sozialen Kontakte möchte dann hat man das zu akzeptieren. Nicht jeder Mensch ist gleich
Nein! Den Eltern sollte man da weniger einen Vorwurf machen. Die wissen es oft nicht besser. Allerdings hätte Kinderarzt da hellhörig werden müssen bei den ganzen U Untersuchungen
Sehe ich auch so. War der 1. Gedanke beim Lesen der Frage.
Waren sogar bei Kinder- und Jugendpsychologin. Sie hat sich die Geschichte angehört, fleißig in der Akte mitgeschrieben aber nicht viel zu gesagt. Problem: Kind hat nie allein mit ihr gesprochen, Termine immer zusammen mit Vater. Bei den vielen Auffäligkeiten hätte sich eine Autismusdiagnose eigentlich regelrecht aufgedrängt.