Was haltet ihr von linksliberalen?

7 Antworten

Zähle mich auch dazu. Für mich wiedersprechen sich liberale und soziale Ideen nicht. Es kommt eher darauf an, in welchen Bereichen man eher links und in welchen man eher liberal denkt. Da unterscheiden sich linksliberale sicherlich. Ich halte aber grundsätzlich viel von Linksliberalen. Wir können weder bestreiten, dass wir alle individuell sind, noch können wir bestreiten, dass wir soziale Wesen sind.

Ja, und dieses Demokratie-Geschwafel kann ich auch nicht ab!

Ich habe nichts dagegen — und wenn wir von links sprechen/schreiben — Gregor Gysi schätze ich eigentlich sehr. Ich selber sehe mich gegenwärtig aber eher auf Seiten der FDP/AfD.

Kommt drauf an, wie du "linksliberal" definierst. Wenn es in Richtung "Lifestyle-Linke" geht, die finde ich eigentlich am Schlimmsten. Laufen ständig mit erhobenem Zeigefinger herum und wollen alle moralisch belehren, was man noch sagen und machen darf und was nicht. Wähnen sich im Besitz der einzig richtigen Wahrheit, fordern Toleranz für alles und jeden. Wollen angeblich, dass alle gleich behandelt und gleichgestellt werden, aber komischerweise gilt das nur, solange es ihren eigenen Interessen zugute kommt. Bei gegenteiligen Meinungen ist ihr Toleranzlevel plötzlich sehr niedrig angesiedelt, Andersdenkenden stehen sie regelrecht feindselig gegenüber. Nein, also für mich ein echtes No-Go.

Diese Linken haben auch rein gar nichts mit typisch linker Sozialpolitik zu tun, sie sind eher wie die Grünen. Meist finanziell bessergestellte Moralapostel mit null Realitätssinn, aber dafür einem ausgeprägten Hang zu autoritären Denkmustern.


Marcderdumme 
Beitragsersteller
 03.03.2023, 20:05

Also Wagenknechts devenition.

Links sein muss nicht schlecht sein, liberal ebenso wenig. Die sogenannten linksliberalen vereinen aber nicht gerade das Beste aus beiden Welten.

Von vielen solcher politischen Ansichten halte ich nicht viel.


teehouse  03.03.2023, 13:27
Von vielen solcher politischen Ansichten halte ich nicht viel

Ein Beispiel wäre hilfreich.

Dogetastisch  03.03.2023, 13:28
@teehouse

Politische Korrektheit und das Geschlecht betreffende Ideologien wären ein Beispiel.

teehouse  03.03.2023, 13:29
@Dogetastisch

Ah ok. Ich bezeichne mich als linksliberal und finde beides auch völlig überflüssig.

Dogetastisch  03.03.2023, 13:30
@teehouse

Was ist für dich denn typisch linksliberal? Diese Aktivisten haben nämlich den Begriff schon recht stark für sich vereinnahmt.

teehouse  03.03.2023, 13:33
@Dogetastisch

Für mich ist typisch linksliberal z.B. den Kapitalismus grundsätzlich zu akzeptieren, aber in Fragen wie Wohnen und Gesundheit zu reglementieren. Für mich heißt es, Überwachungsmaßnahmen möglichst einzuschränken. Und für mich heißt es, das Urheberrecht beizubehalten, aber darüber zu diskutieren, ob es noch in derzeitiger Form überhaupt zeitgemäß ist. Für mich heißt es, dass der Staat genauso transparent sein soll wie seine Bürger. Und Dinge wie Klimawandel sind ernsthaft anzupacken, aber definitiv nicht auf eine militante Art und Weise.

Dogetastisch  03.03.2023, 13:41
@teehouse

Du denkst zumindest mal über die wirklich wichtigen Dinge im Leben nach, das gefällt mir schon mal sehr gut.

Was die Transparenz des Staates und die Situation des Gesundheitssystems und des Eohnens angeht, stimme ich dir uneingeschränkt zu. Ebenso das Thema Überwachung.

Allerdings bin ich noch sehr skeptisch, was unseren aktuellen Kapitalismus betrifft und bin definitiv kein Befürworter. Beim Klimawandel kommt es stark darauf an, was man denn dagegen tun will. Ich halte die Abwälzung auf das Individuum für nicht zielführend, insbesondere wenn es um Verbote geht.

teehouse  03.03.2023, 13:48
@Dogetastisch

Abwälzung von Problemen auf Individuen halte ich auch für kritisch. Momentan stecken die Energiekonzerne das Geld ein und uns wird eingetrichtert, dass wir ja so solidarisch sind und alles mittragen.

Der Kapitalismus ist so eine Sache. Konkurrenz hat Vorteile: Wenn man versucht, den andren zu übertreffen, kann man technologisch schnell weiter kommen. Der Markt kann ganz gut Dinge regeln, wenn es um Konsumgüter geht, die nicht zum Überleben gebraucht werden. Schwierig wird es, wenn man dann nur noch gegeneinander arbeitet und übersieht, an welchen Stellen Kooperation zielführend wäre. Ich wäre z.B. dafür, dass die Weltraumforschung komplett internationalisiert ist, fernab irgendwelcher politischer Spannungen. Oder dass die Gesundheitsforschung noch offener wird.

Wenn es z.B. darum geht, Unternehmen beim Aufbau zu helfen, dann bin ich ganz bei den Positionen der FDP. Wer ein Unternehmen gründet, schafft potentielle Arbeitsplätze. Das kann man nicht bestreiten. Die Frage ist, ob man die größten Konzerne immer so supporten muss. Da bin ich schon eher bei den Linken. Die sollen ihre Steuern zahlen und nicht in Oasen flüchten.

Das Thema Verkehr ist auch so eine Sache. Ich bin da eher für Privatisierung. Aber ein Unternehmen wie die Deutsche Bahn sollte da eine koordinatorische Rolle einnehmen. Und sich nicht ausreden können mit "Das ist ein anderes Unternehmen, da können wir nichts für die Verspätung." Ja, sie können nichts dafür, aber wenn es zu einer Verspätung kommt, sollten sie vermitteln. Schließlich gehört ihnen das Netz.

Außenpolitisch ist mir die FDP zu proamerikanisch. Ich war schon immer dafür (Die Kriege jetzt mal ausgenommen), dass man gen Westen und gen Osten auf Augenhöhe zusammenarbeitet. Unabhängig von irgendwelchen größenwahnsinnigen Putins oder Bushs.

Ist für mich vollkommen o.k.

Alles außer linksextrem und rechtsextrem ist für mich akzeptabel.