Was haltet ihr vom Gendern?

17 Antworten

Was soll eigentlich das Ziel sein bzw. wie weit soll das gehen?

Kann Sprache ungerecht sein?

Woher kommt die Erwartungshaltung das man Sprache aus Instituten herraus verändern kann? Dies hat doch bisher nie funktioniert.

Die Fragen die ich mir da stelle gingen bisher ziehmlich unter? Das ganze hat ja etwas von Lagerkampf. Sprich die Ränder sind leider am lautesten (ist ja nicht nur dabei so). Auf der einen Seite Leute wie z.B. Abgeordnete der AfD die sich weigern eine Bundestagspräsidentin als eben diese zu bezeichnen auf der anderen Seite Diversitätsjunckies für die ein Geschlecht schon dadurch existent ist wenn jemand behauptet er/sie/es hätte dieses und die auch jedem und jeder der/die sich skeptisch zur Genderei äußert in die "alter weiser Mann"...AfD Ecke stellen. Eine Unart die echte Diskussionen verhindern soll.

Echte Forschung nach wissenschaftlichen Regeln? Keine Ahnung wenn es die gibt/gab dann ging diese in dem Geschrei unter.

Aber, Sprache ändert sich immer und konstant. Sie darf sich nicht nur ändern sie muß es auch. Allerdings bleibt sie in der natürlichen Entwicklung doch funktionell. Das es Kaufmänner und Kauffrauen gibt und nicht Kaufmänninnen oder die Frau Kaufmann ist eine normale Entwicklung. Oder Ärstin und Arzt. Bringt es die Gleichstellung tatsächlich weiter wenn man nun von Ärzt*innenkongressen redet und schreibt? Wer dies bejaht, woran und wie wurde das gemessen und nicht einfach behauptet? Denken Menschen egal ob Männer oder Frauen wenn sie Ärztekongress hören heute noch an einen Saal voll mit Männern? (ich nicht nebenbei).

Gleichstellung durch Sprache? Ich weiß nicht, Glkeichstellung durch Handlung erscheint mir zielführender. Zugang zu Bildung war früher für Frauen ungleich schwieriger als für Männer. Dies hat sich geändert aber heute ist der Bildungsstatus sehr vom Vermögen der Eltern abhängig. Dies ist für mich eine wichtige Baustelle.

Kindererziehungszeitén für Frauen und Männer gehören als Vollzeit in die Rente gerechnet. Ebenso die Pflege von Angehörigen (und auch besser Vergütet/unterstützt).

Zugang zu allen Berufen für Männlein und Weiblein, aber auch für Behinderte und dies nicht nur in der Ausbildung sondern auch auf dem Arbeitsmarkt. Da gibt es m.E. Baustellen.

Gewalt gegen Frauen ist leider immer noch ein Thema. Gerade bei Sexualdelikten und dem Aussage gegen Aussage Dielemma.

Meiner Meinung nach gibt es also tatsächlich weit wichtigere Probleme als Gendersternchen und tatsächlich denke ich das man sich genau dieses Sternchen besser sparen sollte. Dies heißt nicht das Frau nicht auch sprachlich mehr vorkommen sollte. Aber eben anders.

Ein "Wer reitet so spät durch Nacht und Wind, ich kann nicht weiterdichten weil das zu Gendern geht nicht geschwind".

Sollte man vieleicht vor jeder Diskussion erst mal ansagen, allene um die Stimmung mal aufzulockern und das ganze mit Humor zu betrachten.


Claud18  24.10.2022, 14:42

Irgendwo hier auf GF hat schon mal jemand einen Zeitungsartikel mit gegendertem "Erlkönig" gepostet. Ich habe mich halbtot gelacht. Leider weiß ich nicht mehr, unter welcher Frage es war.

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Ich kann verstehen warum es Menschen so wichtig ist, für mich persönlich muss sich nicht zwingend etwas ändern. Ich finde dass das zwar ein Problem für viele darstellt und kann es wie bereits gesagt verstehen aber wir haben auch noch wichtigere Themen die man vielleicht besprechen sollte, trotzdem sollte jeder seine Meinung frei äußern dürfen.

Ich persönlich finde unsere Sprache ja schon gender-gerecht aber da könnte man noch etwas dran Pfeilen. Ich kann es beispielsweise nicht nachvollziehen wenn Menschen wirklich anfangen sich ernsthaft darüber aufzuregen, ich kann dazu aber auch nicht sagen wie viele gender es beispielsweise gibt, ist das sich sicher dass alle bekannt sind? Das ist etwas komplizierter als ein einfach ja oder nein 😅

Es kommt auf die Art und Weise der Umsetzung an. Gendern in Form von Beidnennung und die Verwendung neutraler Formulierungen sehe ich als unproblematisch an. Ich verwende diese Formen auch selber.

Gendern mit Stern, Doppelpunkt und ähnliche Formen hingegen sind nicht barrierefrei. Hierdurch können Mitmenschen benachteiligt und sogar ausgegrenzt werden. So etwas unterstütze ich natürlich nicht.

Nicht viel.

Erstmal vorweg:

Seid ihr für oder gegen eine gendergerechte Sprache und warum?

Ich bin dafür, da ich keinen Grund sähe, wieso man Sprachen nicht so verwenden sollte, dass diese inklusiv wäre.

Der Weg dazu, der von mancher Stelle befürwortet und gebasht wird, die Verwendung neu eingeführter Formen, das teilweise auch zwangshaft und/oder inkonsequent, halte ich allerdings für den falschen Weg.

Denn unsere Sprache bietet prinzipiel bereits Mittel, um Wesen geschlechtsneutral zu bezeichnen und, auch wenn diese Formen teilweise in Vergessenheit zu geraten scheinen, sind sie auch heute noch geläufig und werden von vielen, auch intuitiv, korrekt verwendet.
Die Rede ist von generischen Wortformen. Wörter, die keine Geschlechtsinformationen tragen und somit alle Geschlechter gleichermaßen ansprechen.
Beispiele dafür wären "Fragensteller", "Hebamme", "Lehrer", aber auch "Katze", "Pferd", "Hund" und viele weitere.

Im Gegensatz dazu gibt es auch Wörter, die lediglich ein spezifisches Geschlecht bezeichnen. Beispielsweise "Fragenstellerin", "Lehrerin" oder auch "Kater", "Stute", "Hengst", "Rüde", "Hündin", ...

Die Verwendung dieser Wörter sollte nur dann geschehen, wenn man das Geschlecht explizit salient ("bewusst") machen möchte, beispielsweise da dieses im Kontext relevant ist.
Insbesondere sollte man auf die sogenannte "Beidfachnennung" verzichten. Da diese eigentlich eine Extranennung ist, bei der eine geschlechtsspezifische Form der generischen Form beigeordnet wird (e.g. "Schüler und Schülerinnen" oder "Katzen und Kater") wird implizit ein Geschlecht aus der generischen Form ausgeschlossen, was langfristig dann dazu führen kann (und wohl auch an mancher Stelle geführt hat), dass die generische Form falsch verstanden, exklusiv verstanden wird, obwohl sie das genaue Gegenteil, nämlich vollinklusiv, ist.

Um zurück zur Eingangsfrage zu kommen:

Was haltet ihr vom Gendern?

Das "Gendern" mittels neuer Wortformen, beispielsweise durch einfügen eines Sternchens, würde zwar langfristig die Rolle der generischen Wortformen einnehmen können, sofern denn die Gesellschaft diese Wortform akzeptieren sollte (was sich als eher schwer gestalten dürfte, schon wegen der öffentlichen Diskussion dazu, der Tatsache, dass die Verwendung inpraktikabel ist, und aufgrund der teilweise aggressiven, schon aufzwingenden, Vorgehensweise weniger Befürworter oder Mitläufer (leider auch verbreitungsstarke Medien)), ist allerdings nicht die präferierte Lösung, da umständlich, unnatürlich und ursachenblind.

Insgesamt halte ich die Debatte um das Ganze aber sowieso für eher unsinnig. Eigentlich sollte es keine wirklichen Probleme geben, die durch Sprache entstehen. Die Sprache ist ein mächtiges Mittel, doch sie beugt sich ihrem Verwender allezeit.


Claud18  24.10.2022, 14:53

Was du als "Beidfachnennung" bezeichnest, nenne ich "Doppelnennung", denn Frauen kommen darin doppelt vor - einmal beim generischen Maskulinum und dann noch einmal in der weiblichen Form. Und oft kommt mir diese Form so vor, als halte man Frauen für zu blöd für alles, so dass man immer noch einmal extra betonen muss, dass sie auch dabei sind. Früher wusste man, dass Frauen Bürger, Einwohner, Kunden, Zuschauer usw. sind, heute offenbar nicht mehr. Und die Duden-Redaktion arbeitet auch kräftig daran, dass sie sich nicht mehr so bezeichnen dürfen. So schafft man Ausgrenzungen.

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Ich benutze es nicht, denn ich spreche nie Gruppen an.

An sich stört mich das nicht, und ich denke das es förderlich vor allem gerecht ist.

Während man vorher Damen und Herren angesprochen hat kann man jetzt noch mehr Individuen mit einer noch kürzeren Form ansprechen, warum nicht.