Was bedeutet "Reiten können"?
Guten Morgen Pferdefreunde,
was wäre eure Definition von "Reiten können"? Was erwartet ihr von jemandem, der sagt, er "kann reiten"?
Vielen Dank für viele hilfreiche Antworten!
8 Antworten
Das kommt immer auf die jeweilige Situation an, und mit wem man es zu tun hat.
Man merkt doch, ob man einfach nur wissen will, ob man dich unbeschadet auf ein braves Pferd setzen kann, oder von hohen Künsten spricht.
Als ich in der Jugend mangels Geld mal wo fragte, ob ich „einfach nur Stallluft schnuppern und mal fegen darf oder so“, kam die Gegenfrage, ob ich denn auch reiten könne. Da wollte man keine katzbuckligen Bescheidenheiten hören, sondern nur wissen, ob ich mich in allen 3 Gangarten auf dem Pferd halten kann - ja, kann ich. Also wurde ich sofort für das Training der Galopper engagiert.
Auch, als ich mit einer Bekannten zum ersten Mal auf einen Islandpferdehof fuhr, wurde ich dort gefragt: „Sie können ja reiten?“ auch da wollte niemand Ergüsse darüber hören, dass man ja nie auslernt….Ich sagte nur: „Ja, englisch. Mit Gangpferden habe ich keine Erfahrung.“
Wo anders saß ich bei einem Profi - Dressurreiter - Paar am Tisch, wo sich der Herr Reitlehrer seufzend bei seiner Frau über eine Kundin beklagte: „Jetzt will die zu M aufsteigen. Aber die kann doch nicht reiten!“. Die, die da „nicht reiten kann“, konnte wahrscheinlich mehr, als ich im ganzen Leben je lernen werde.
Sollte ich je auf einem Reitbetrieb mit Jahdpferden Urlaub machen, würde ich mich als blumiger Anfänger für ne Schrittrunde ausgeben…🤭
ich behaupte nirgends reiten zu können, behaupte auch nicht, satteln oder anspannen zu können.
was das reiten betrifft, sollte derjenige der es wissen will, beurteilen können, wie ich mich AM pferd verhalte und was satteln und anpannen betrifft, lasse ich mir zeigen, wie es gewünscht ist.
aber ich KANN bindegurtung satteln. ist also kein problem, wenn man mir einen sattel in die hand drückt, an dem ich keine strupfen, sondern ringe finde und einen gurt ohne schnallen. finde es schade, dass es das so selten gibt, denn es ist die pferdefreundlichste form des gurtens, weil es beim anziehen niemals punktuelle druckspitzen gibt.
Ich selbst spreche nie über reiten können. Ich spreche mit anderen darüber, was alles ihre Erfahrungen mit Pferden sind, ob sie Geländeerfahrung haben, falls ja, wie viel. Dann hört man irgendwas von "nein, noch gar nicht" über "ich bin schon ein paar mal ausgeritten" bis "ich reite regelmäßig große Jagden" oder "ich starte Vielseitigkeit bis L". Genauso spreche ich über die allgemeinen Reitkenntnisse. Je besser jemand reitet, desto zutreffender beschreibt er seinen Erfahrungsschatz mit nur drei Worten und man weiß so viel mehr als wenn man drüber spräche, ob man "reiten kann".
Meine Mama hat noch nie ein Pferd von oben gesehen und ist schwer erstaunt, dass ich immer noch Unterricht nehme. "Aber du reitest doch schon über 40 Jahre, inzwischen wirst du es doch hoffentlich können!" So jemandem kann ich auch sagen auf die Frage "kannst du reiten" "Ja, ich kann schon einiges."
Dazu möchte ich folgendes sagen :
- "Nobody is perfect" und
- "Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen"
Ein wirklich guter Reiter fängt jeden Tag neu an - und er ist gewiss, niemals auszulernen...
Gutes Reiten ist soviel mehr, als sich in den Grundgangarten im Sattel halten zu können :
Einen Pferdemenschen macht aus, dass er Eins wird mit dem Pferd - und dass er in die Seele der Tiere blicken kann !
Pferde sind übrigens die besten "Lehrmeister"...;)
Ist das nicht "g`hupft wie tupft" - wie der Franke so schön sagt ? ;);)`
guten morgen um 13:28uhr... morgen ist bei mir um 11 vorbei.
tja - wer reiten kann, der sagt es nicht und wer es sagt, der kann es nicht.
das wort "reitsport" stösst mir mittlerweile soooo sauer auf. reiten kann natürlich auch sport sein, aber es ist so viel mehr als sport.
reiten ist kunst.
es heisst reitKUNST, nicht reitsport.
ein weiser amerikanischer pferdetrainer hat einmal gesagt, die mit dem wenigsten leder am pferd feiern die grössten erfolge.
interessanterweise habe ich diesen satz bereits vor langer zeit mal von einem trabertrainer gehört, der es sich zur persönlichen aufgabe gemacht hatte, sauer gefahrene, hoch veranlagte traber zu kaufen und ihnen die zeit und geduld zu geben, die sie brauchten, sie ihr potenzial entdecken zu lassen und nach erfolgreicher rennkarriere zu ausgeglichenen freizeitpferden umzuschulen - alles aus einer hand.
wieder in den kopf gekommen ist mir dieser satz, als ich ihn vor ein paar jahren von einem manuellen pferdedentisten wieder gehört habe.
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reiten können...
hm - reiten ist gar nicht so wichtig. und ich denke, wenn man diesen inneren abschied vollzogen hat, dann geht man weg von dem unbedingten wollen und geht mit der inneren entspannung dran.
reiten können heisst, dass nichts muss, aber alles kann.
reiten beginnt, wenn ich morgens aufstehe und das erste mal dran denke, dass ich heute zum pferd/in die reitstunde fahre.
oder wenn ich morgens im stall meine arbeitsschuhe anziehe und heu verteile und schon mal schaue, wie "meine" heute so drauf sind.
reiten können heisst, zuzulassen, dass es nicht perfekt ist und zu versuchen, mit jedem mal der vollkommenen einheit zwischen dem pferd und dem menschen im sattel ein ganz kleines bisschen näher zu kommen. reiten können bedeutet aber auch, in jedem moment zu akzeptieren, dass es tage gibt, an denen die harmonie nicht entstehen möchte, dann etwas zu tun, was möglich ist und trotzdem glücklich zu sein.
Könnte man genau so gut auf die Frage: "Kannst du einen Hund führen?" anwenden.
In der Welt des Sports, mindestens sicheres vollumfängliches beherrschen einer Disziplin im Niveau S und einer weiteren im Niveau von L.
Im Berufsbereich, vollumfängliche Kenntnisse im Aufbau der Pferde und Reiter unter Berücksichtigung der natürlichen Grenzen der jeweiligen, Probanden. Ausreichend um Pferde und Reiter bis mindestens auf sehr soliden L Niveau auszubilden. Zusätzlich das Vorhandensein von umfangreichen Kenntnissen in Haltungs, Futter, Ausrüstungs, Pflanzenkunde.
Im Freizeitbereich, nicht unbewusst gesundheitsschädlich zu arbeiten mit dem Pferd. Beherrschen des Pferdes in allen Gangarten. Ausreichende Kunde von Ausrüstung und ihrer Wirkung.
ich finde ja, dass es umgekehrt ist - das pferd wird eins mit mir ;))