Warum wird Jesus Christus nicht als Messiah von Juden akzeptiert?

10 Antworten

Historisch betrachtet war Jesus, oder die Person(en) auf der unser heutiges Bild von Jesus basiert, ein jüdischer Maggid aus Galiläa.

In Galiläa gab es eine progressive Strömung innerhalb des Judentums. Es war dort üblich das die Rabbiner von Gott als "ihren Vater" sprachen und alle Menschen als "Gottes Kinder" bezeichneten. Man wollte abkehren vom Bild eines strengen, rachsüchtigen Gottes, hin zu einem verständnisvollen, barmherzigen Gott der nur aus Liebe auch streng sein kann, aber nicht aus Jähzorn.

Diese "gute Botschaft" von Jesus fand viel Anklang unter den Menschen, aber kein Gefallen bei den konservativen Juden, da sie durch Jesus auch kritisiert wurden.

Es ist sogar naheliegend, dass es die jüdischen Hohepriester selbst waren, welche Jesus an die Römer verraten haben.

Auch innerhalb der messianischen Prophezeiung gab es Widersprüche in Bezug auf Jesus, sodass es viele Juden als unwahr und unerfüllt betrachtet haben. Andere Juden stellten sich unter dem Messias einfach etwas anderes vor. Viele wollten einen militärischen/politischen Befreier, der die Römer aus dem Land vertreibt und den jüdischen Tempel in Jerusalem wieder aufbaut. Die Predigten von Jesus haben den Erwartungen nicht entsprochen. Es gab früher sogar Juden, die in Mohammed den erwarteten Messias sehen wollten, da er Kriege führte gegen das Römische Reich.

Im Judentum muss der "Messias" aber auch gar keine Person sein, sondern kann auch eine "messianische Zeit" sein, eine neue Einstellung zum Leben, oder ähnliches.

Da der abrahamitische Monotheismus den vorherigen Polytheismus anderer Kultur zunehmend verdrängte, gibt es auch Theorien darüber, dass die Römer (Kaiser Konstantin) das Christentum absichtlich dafür genutzt haben, um den Juden ihr Monopol als "auserwähltes Volk" des einen Gottes, streitig zu machen. Ab da konnte man nur noch durch Jesus diesen Gott erreichen und den Juden wurde dadurch der Rang abgelaufen.

Im Alten Testament (also dem jüdischen Tanach) steht, dass das Volk Israel Jesus irgendwann als Messias, Gottes Sohn und Gott selbst erkennen und annehmen wird:

  • "Aber über das Haus David und über die Einwohner von Jerusalem will ich den Geist der Gnade und des Gebets ausgießen, und sie werden auf mich sehen, den sie durchstochen haben, ja, sie werden um ihn klagen, wie man klagt um den eingeborenen [Sohn], und sie werden bitterlich über ihn Leid tragen, wie man bitterlich Leid trägt über den Erstgeborenen" (Sacharja 12,10).

Schau dir mal dieses kurze Video dazu an, das ich sehr ergreifend finde:

https://www.youtube.com/watch?v=3DwJTVUAjLk

Weil er sich selbst weder als Messias noch als Gottes unehelichen Sohn gesehen hat.

Weil sie eigensinnig sind - noch. Doch die Bibel sagt, dass ein Überrest einmal glauben wird:

„Schwert, erwache gegen meinen Hirten, gegen den Mann, der mein Gefährte ist!, spricht der Herr der Heerscharen. Schlage den Hirten, und die Schafe werden sich zerstreuen; und ich will meine Hand den Geringen zuwenden! Und es soll geschehen, spricht der Herr, dass im ganzen Land zwei Drittel ausgerottet werden und umkommen, ein Drittel aber soll darin übrig bleiben. Aber dieses [letzte] Drittel will ich ins Feuer bringen und es läutern, wie man Silber läutert, und ich will es prüfen, wie man Gold prüft. Es wird meinen Namen anrufen, und ich will ihm antworten; ich will sagen: »Das ist mein Volk!«, und es wird sagen: »Der Herr ist mein Gott!«“

‭‭Sacharja‬ ‭13‬:‭7‬-‭9‬ ‭SCH2000‬‬ https://bible.com/bible/157/zec.13.8-9.SCH2000

„Siehe, ich mache Jerusalem zum Taumelkelch für alle Völker ringsum, und auch über Juda wird es kommen bei der Belagerung Jerusalems. Und es soll geschehen an jenem Tag, dass ich Jerusalem zum Laststein für alle Völker machen werde; alle, die ihn heben wollen, werden sich gewisslich daran wund reißen; und alle Heidenvölker der Erde werden sich gegen es versammeln. Und es wird geschehen an jenem Tag, dass ich danach trachten werde, alle Heidenvölker zu vertilgen, die gegen Jerusalem anrücken. Aber über das Haus David und über die Einwohner von Jerusalem will ich den Geist der Gnade und des Gebets ausgießen, und sie werden auf mich sehen, den sie durchstochen haben, ja, sie werden um ihn klagen, wie man klagt um den eingeborenen [Sohn], und sie werden bitterlich über ihn Leid tragen, wie man bitterlich Leid trägt über den Erstgeborenen.“

‭‭Sacharja‬ ‭12‬:‭2‬-‭3‬, ‭9‬-‭10‬ ‭SCH2000‬‬ https://bible.com/bible/157/zec.12.2-10.SCH2000

Wer oder was ist denn nun eigentlich Jude?

Eine Abstammung kann weder missionieren, konvertieren, noch nur über die Mutter allein definiert sein.

Shlomo Sand fasst zusammen, dass heutige rabbinische Juden nicht Nachfahren der Israeliten sind.

https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/rezensionen/sachbuch/shlomo-sand-die-erfindung-des-juedischen-volkes-treu-in-allen-laendern-der-zerstreuung-1582633.html

Und 150. n. Chr. die nichtbiblische matrilineare Abstammungsregel eingeführt wurde

http://www.juedisches-recht.org/rechtsgeschichte-matrilinearitaet.html