Warum steht nicht bei Zutaten Liste von Schokobons das da Insekten sind?

6 Antworten

Schellack steht als E-Nummer in der Liste.

Das sind aber keine Insekten. Dieser essbare Lack entsteht aus den Ausscheidungen der Lackschildlaus an bestimmten Pflanzen.

So gesehen, haben Insekten einen Anteil daran, das stimmt. Aber es sind keine Insekten enthalten. Genauso wenig wie z.B. in einem Produkt, das Honig enthält.

Nebenbei: "das" und "dass" in der Frage nicht verwechseln!


Obito261 
Beitragsersteller
 25.02.2023, 10:56

Ah okay sorry dass verwechselt habe dass und das. Komplett vergessen darauf zu achten

0
Obito261 
Beitragsersteller
 25.02.2023, 10:53

Aber in diese Lack waren Baby Läuse die geboren werden sollten da.. So habs ungefähr verstanden das ist doch voll eklig

0

KONKRET ZU DEINER FRGAE

Insekten in Schokobons

Das ist eine Falschinformationen, bestenfalls ein sprachlicher Trick. Das sagen nur elendige Klugscheißer, die dich veralbern.

Sie beziehen sich darauf, dass zum Beispiel auch in Süßigkeiten wie M&Ms der verbreitete rote Farbstoff Karmin enthalten ist, der aus Insekten gewonnen wird. Da dies aber eine intensive heiße, chemische Aufarbeitung erfordert und nur ein sauberer Stoff verwendet wird, kann man das nicht vergleichen. Zudem wird der Farbstoff nur in kleinsten Mengen zugesetzt.

Die Diskussion um neuartige Insektenprodukte dreht sich um proteinhaltige Bestandteile, die nur mäßig stark verarbeitet sind (getrocknete, gemahlene Larven oder zerriebene Insekten als Pasten) und daher potentiell allergen, pestizidbelastet und parasitenhaltig sein können. All dies trifft auf Karmin oder auch Schellack natürlich nicht zu.

Lass dich nicht veralbern. Schokobons, auch rot gefärbte, enthalte keine Insekten, sondern allenfalls in Form von Karmin einen schon seit sehr langer Zeit gut studierten und zugelassenen roten Farbstoff.

ALLGEMEINE KRITIKPUNKTE

Diese Kritik bezieht sich auf proteinhaltige Bestandteile von Insekten im Rahmen der in 2023 und davor eingeführten neuartigen Insektenprodukte. Sie bezieht sich ausdrücklich nicht auf Farbstoffe wie Karmin oder dergleichen (um den üblichen Klugscheißern zuvorzukommen), denn diese sind durch umfangreiche chemische, heiße Aufarbeitung nicht relevant, gerade Karmin und Schellack nicht)

Punkt 1: Es gibt noch keine klaren Regeln zum Einsatz von Antibiotika, Fungiziden und Pestiziden oder der Belastung mit Schwermetallen und anderen Rückständen und der nötigen Lebensmittelüberwachung. Da hat die Gesetzgebung sich leider selbst überholt. Dies müsste dringend nachgezogen werden analog zu Obst und Gemüse.

Punkt 2: Auch Insekten können von Bakterien, Pilzen und Parasiten befallen werden und die Qualitätssicherung ist bei Insekten-Massentierhaltung ein ernstzunehmendes Problem. Die Gesundheitsgefahren durch Schimmel oder Parasiten sind enorm.

Punkt 3: Sehr wichtig empfinde ich auch das Argument der Allergien. Da genügt auch nicht ein lapidarer Hinweis "kann Allergien verursachen", sondern die Hersteller müssten in die Pflicht genommen werden, die Produkte auf alle relevanten, verbreiteten Allergien zu testen. Besonders relevant ist, ob und welche Insektenprodukte ggf. Kreuzallergien mit Hausstaub/Milben verursachen und allergische Reaktionen auslösen oder gar bestehende Allergien verschlimmern können. Auch Kreuzallergien mit Hummer/Krabben/Meeresfrüchten wären abzuklären -- und zwar detailliert, mit evidenzbasierten Studien und auf Kosten der Anbieter.

Punkt 4: Der Eiweißgehalt mag bei einigen Insektenprodukten recht hoch sein, aber zum Teil werden auch durch zu einfache chemische Analytik falsch-hohe Gehalte berechnet, da oft Proteine über den Stickstoffgehalt abgeschätzt werden. Da der unverdauliche Chitin-Panzer aber einen sehr hohen Stickstoff-Gehalt hat, müsste für die Eiweißbestimmung von Insektenprodukten unbedingt die Analytik der Aminosäurezusammensetzung vorgeschrieben sein und der Eiweißgehalt daraus berechnet werden. Hier würden sicherlich manche Produkte plötzlich zu ernüchternden Ergebnissen führen.

Punkt 5: Ebendieses unverdauliche Chitin mag unbedenklich sein, aber es kann durchaus auch Verdauungsstörungen hervorrufen und das Mikrobiom des Darmes verändern. Auch dies müsste durch evidenzbasierte Studien überprüft und die Unschädlichkeit sichergestellt werden. Die Verzehrmengen pro Tag müssten reguliert und studiert werden.

Punkt 6: Das Argument, dass Insekten in manchen Kulturen regelmäßig gegessen werden, zieht insofern wenig, als dass in den allermeisten dieser Kulturen eben auch die Lebenserwartung erheblich niedriger liegt und die Lebensmittelsicherheit und -überwachung längst nicht so gut ist wie bei uns.

PERSÖNLICHE MEINUNG

Kurzum, ich will keine allergenen und potentiell verpilzten oder mit Parasiten belastete Insektenprodukte unter normale Produkte gemischt bekommen.

Insektenprodukte müssten höchsten Ansprüchen gerecht werden, um eine gangbare Alternative zu sein. Sie müssten unter exzellenter Überwachung stehen und eingehend evidenzbasiert studiert werden.

Steht sicher drauf, aber halt unter seinem Fachbegriff Schellack oder E904.

Bei Schokobons dürfte es der "Schellack" sein, zu finden wahrscheinlich unter der Bezeichnung "E904". Das wird aus Absonderungen von Lackschildläusen gewonnen. Ein Insekt selbst sollte aber allenfalls aus versehen drin sein.

Naja, da steht ja auch nicht drauf: enthält "Gummilackschildlaus", sondern "E904". 😉