Warum sind viele der jungen Generation sog. "Schneeflöckchen"?
Mir fällt seit ca. 5-6 Jahren auf, dass es irgendwie zum Volkssport zu werden scheint, dass man sich über alles und jeden aufregt.
Aktuelles Beispiel: "Kevin allein zuhaus" - 30 Jahre hat sich keiner über den Film empört, Millionen haben ihn angeschaut ohne je drüber nachzudenken. Jetzt plötzlich kommen zig Leute an und bemängeln eine 10 Sekunden Szene, weil das N-Wort und der Begriff Indianer fällt, angeblich ganz gruselig für ihre Kinder, das zu hören. Also ich persönlich habe als Kind nie drüber nachgedacht, was in nem Film gelabert wird. Aber Netflix lässt jetzt den Film neu synchronisieren.
Klar ist natürlich nicht richtig, das diese Begriffe fallen, aber muss man deswegen gleich immer alles umschreiben und neu vertonen. Filme sind ja auch irgendwo geschichtliche Zeitzeugen und warum kann man seinen Kindern nicht erklären: "Das war halt vor 30 Jahren noch scheiße und man hat da nicht drauf geachtet."
Ich meine, wir gehn doch auch nicht hin und radieren die Malereien in den Pyramiden aus, weil da Sklaven drauf zu sehen sind. Oder schreiben die Geschichtsbücher um, weil einem irgendwas nicht in den Kram passt.
Aber das ist jetzt nur 1 Beispiel. Es fällt mir in vielen Bereichen auf, dass die aktuelle Generation sehr verweichlicht ist. Sie kommen nicht mehr mit harten Männern klar, das ist dann "toxische Maskulinität". Man darf niemand mehr unästhetisch oder gar fett nennen, denn das ist nun "fat-shaming". Und alles was nicht ins eigene politische Spektrum passt, ist "Nazi".
Wie konnte es soweit kommen, dass eine Generation die mit Drawn Together, South Park, American Dad, Family Guy, Happy Tree Friends etc. aufgewachsen ist, heute solche Schneeflöckchen sind, die sich über jeden Mist empören?
5 Antworten
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Du hast viele Punkte angesprochen bei denen ich dir zustimme. Aber das Schlimmste hast du gar nicht genannt. Ich bekomme jedes mal einen Brechreiz wenn ich dieses Gendersternchen in einem Wort sehe. Noch schlimmer ist es wenn ich es in den Nachrichten hören muss. Ich greife jedes Mal zur Fernbedienung und wechsle den Sender. Dieses Gendersternchen stammt aus genau der gleichen Ecke, aus der auch alle anderen von dir genannten Worte kommen. Ich habe das Gefühl, dass die Erfinder die Gesellschaft "erziehen" wollen. Sie wollen ihr die eigene Weltsicht mit Gewalt aufdrängen. Das Wort "Gewalt" meine ich hier nicht metaphorisch sondern wörtlich. Denn es fühlt sich für mich wie eine Vergewaltigung an. Ich finde diese Entwicklung geht in die falsche Richtung. Sie führt direkt in eine Sackgasse und ich habe nicht vor auf diesem Weg mit zu gehen.
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"Sie kommen nicht mehr mit harten Männern klar, das ist dann "toxische Maskulinität"
Richtig, lassen wir die Männer Frauen so angrabschen und anpöbeln und bedrängen so wie sie es eben brauchen um ein HARTER Mann zu sein ;)
Ich finde selbst einige Punkte übertrieben ja. Aber weißt du was das ist?
Weiterentwicklung nennt man das. Man kann retrospektiv über seine Schulter schauen und sagen "Hey, das war nicht in Ordnung". Und man kann etwas verändern wenn man noch kann und möchte - oder es sein lassen. Und bei manchen Sachen entschließt man sich allein aufgrund des öffentlichen Images dazu, sich an die modernen Gegebenheiten anzupassen.
(und American Dad und South Park als sehr stark satirische Serien sind kaum vergleichbar mit beispielsweise alten Sklavendarstellungen in Disneyfilmen)
Man muss sich nicht über Alles und Jedes aufregen, aber bei vielen Dingen ist es angebracht.
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Kommt die Welt voran, wenn man alles immer so lässt, wie es halt immer schon war? Entstehen neue Ideen, Prozesse, Vorgehensweisen, Rahmenbedingungen, wenn man auf Vorschläge dazu mit "Haben wir immer schon so gemacht, müssen wir nicht ändern!" reagiert? Nee, oder?
Das Ziel all dieser Bestrebungen ist es, dass die Welt ein bisschen freundlicher, rücksichtsvoller und somit ein besserer Ort für alle Menschen wird. Dass wir ein bisschen sensibler miteinander umgehen. Dass wir seltener andere verletzen - und somit auch selbst seltener verletzt werden. Sind das echt schlechte Ziele? Ist das wirklich eine "Verweichlichung"? Und wenn ja: ist das wirklich schlimm, wenn alles etwas weicher wird? Muss "das harte Leben" wirklich zwingend und für alle Zeit "hart" bleiben?
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Wer sagt denn, dass man immer alles so lassen muss, wie es ist? Natürlich entwickelt sich die Menschheit weiter, und Sprachbegriffe ändern sich.
Aber muss man deshalb RÜCKWIRKEND alles "bereinigen", und die Sprachpolizei bis in die Steinzeit wüten lassen? Vielleicht gibt's ja unter den Höhlenmalereien welche, die Stereotypen bedienen? Weg damit!
Ich sehe hier keine Rücksichtnahme, nur Dummheit und Hysterie.
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Kommt die Welt voran, indem man versucht zu verblenden, was GESCHICHTE ist???
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Das Wort Nigger in einem Film zu überspielen, ist ja wohl kaum geschichtliche Überblendung. Man kanns auch übertreiben
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Zum einen hat LePetitGateau völlig recht damit, dass "Kevin allein zuhaus" ganz sicher kein historisch bedeutsames Dokument ist, in dem man mal eben mit TippEx rumschmiert ;). Zum anderen ist dieser FIlm eben noch lange nicht "Geschichte", sondern wird nach wie vor Jahr für Jahr in vielen Familien in der Vorweihnachtszeit geschaut. Und da ist es doch gut, wenn man die tolle, moderne Technik nutzt, um die Fehler der Vergangenheit zu korrigieren und so den Zuschauenden nicht zu suggerieren, dass es irgendwie okay oder sogar lustig sei, das N-Wort zu benutzen, oder?
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Das von dir genannte Wort, das ich auch äußerst abwertend finde, fällt nicht bei Kevin allein Zuhaus. Sie sagen Ne**r, das war damals halt gebräuchlich in dem Zusammenhang "Du warst solange in der Sonne, dass du jetzt aussiehst wie ein ..." und das war auch nicht abwertend gemeint.
Meine Güte, es gibt Schwarze in Deutschland, die haben Restaurants, die heißen "Zum N....." und finden dass das keine Beleidigung ist.
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Das IST aber doch das N-Wort, eben in der deutschen Variante. Da gibt's keinen Unterschied. Übrigens aus Sicht der Betroffenen...
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Nee es ist ein Unterschied zwischen Ni.... und Ne....
Im Amerikanischen wäre das Negro und nicht Ni....
In vielen Amerikanischen Filmen über Zeitgeschichte der 40er-60er wird das Wort Negro noch verwendet.
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Warum bestehst du so vehement darauf, dieses Wort unbedingt zu benutzen? Insbesondere, wenn es von den Betroffenen immer wieder gesagt wird, dass sie das als verletzend empfinden? Und lass mich raten - du selbst bist weiß und wahrscheinlich männlich? Also selbst in keinster Weise von irgendeiner strukturellen Diskriminierung betroffen?
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Weil es vom Verständnis her benötigt wird und ich es nicht einfach auslassen kann. Was du jetzt gerade tust, ist mal wieder das übliche Schneeflockenverhalten "Ich bin so empört darüber, ich muss jetzt unbedingt mein politisch-korrektes Virtue-Signaling ausdrücken, obwohl es darum gerade garnicht geht."
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Es lässt sich doch bestimmt auch in diesem Kontext eine andere Formulierung oder ein anderer Vergleich finden, um das Verständnis der Szene aufrecht zu erhalten, ohne genau dieses Wort zu verwenden, meinst du nicht? Unsere Sprache hat so viele Worte und bietet dadurch so viele Möglichkeiten, Dinge zu beschreiben, Witze zu machen, Vergleiche zu ziehen, ohne damit andere und große Gruppen von Menschen zu verletzen!
Ansonsten, ich bin nicht empört. Ich bin eher verwundert. Verwundert, warum es tatsächlich einigen Menschen so wahnsinnig schwer zu fallen scheint, zu verstehen, dass es eine gute Sache ist, hier und da das eigene Verhalten, Denken und Sprechen ein ganz bisschen zu überdenken und anzupassen, um damit andere Menschen nicht zu verletzen. Sprich, warum die eigene Bequemlichkeit - oder sogar Ignoranz? - so unglaublich hochgehalten, vehement verteidigt und als so viel wichtiger erachtet wird...
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Es lässt sich doch bestimmt auch in diesem Kontext eine andere Formulierung oder ein anderer Vergleich finden, um das Verständnis der Szene aufrecht zu erhalten, ohne genau dieses Wort zu verwenden, meinst du nicht?
Nö im dem Beispiel eben nicht. Wenn du darauf aufmerksam machen willst das bei KAZ eben das eine Wort und nicht das andere verwendet wurde. Und es im Englischen auch nochmal ein anderes Wort ist. Warum soll ich das bitte zensieren, weil vielleicht 2 Leute das lesen, die sich dann auf die Füße getreten fühlen. Das ist halt genau das Beispiel für blinden Aktionismus, der im Endeffekt nichts bringt außer das Virtue-Signaling. An der Ausgangssituation dass ich es nur geschrieben habe zur Erklärung ändert das nichts.
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Es fühlt sich gut an, den Guten zu spielen und sich gegenüber anderen als moralisch überlegen zu positionieren. Political Correctness ist schwer in Mode und wer schlau und heuchlerisch genug ist, springt als Trittbrettfahrer auf den Zug auf und zeigt auf andere.
Und dann gibts noch die echten Schneeflocken ohne einen Hauch von Selbstbewusstsein, die nur wissen, dass es reicht, laut genug MIMIMI zu machen, um endlich auch mal beachtet zu werden.
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Der Westen ist dekadent. In Osteuropa und Asien ist das anders. Da liegt die Zukunft, während es bei uns bergab geht. Was Du anführst, gibt's in Deutschland und den USA, in Russland und China ist das unbekannt.
Meine ich damit nicht. Sondern, dass Männer keine Stärke mehr zeigen dürfen. Sie sollen über Gefühle reden, ihre Ängste und Sorgen artikulieren und Konflikte immer über Reden lösen. Sowas.