Warum sind vegane Fleischersatzprodukte teurer als Fleisch und werden sie irgendwann billiger sein?
Vegane Fleischersatzprodukte wie vegane Wurst, Aufschnitt, Schnitzel, Nuggets, Burgerpatties bestehen hauptsächlich aus Soja, Weizen, Erbsen, Linsen, pflanzlichen Fetten, Wasser, Gewürzen und Aromastoffen.
Zwar handelt es sich um industriell verarbeitete Lebensmittel, trotzdem dürfte doch der Material-, Energie- und Arbeitsaufwand geringer sein als in der Fleischproduktion, in der ein Vielfaches an Getreide an Tiere verfüttert werden muss, um die gleiche Menge an Fleisch zu erhalten. Unterbringung der Tiere, Flächenverbrauch, Transport, Energiekosten, Zeitaufwand, menschlicher Arbeitsaufwand u. v. a. kommen noch hinzu.
Warum ist Fleisch trotzdem billiger als das vergleichbare Ersatzprodukt und glaubt ihr, dass sich das voraussichtlich in der Zukunft ändern wird?
17 Antworten
Antje Risius, die an der Universität Göttingen zu nachhaltigen Ernährungsstilen forscht, erklärt die markanten Preisunterschiede dadurch, dass Fleisch ein am Markt etabliertes Produkt, Ersatzprodukte aber noch „Newcomer“ seien: „Der Fleischmarkt hat einen unglaublichen Wettbewerbsvorteil, weil da die Strukturen schon etabliert sind. Da kann auf ganz anderem Niveau produziert werden, effizient und strukturell zu sehr günstigen Preisen.“
Weil sie zumeist noch in der Entwicklungsphase steckten, hätten Ersatzprodukte noch relativ hohe Investitionskosten. Zudem seien sie häufig sehr stark verarbeitet - und die vielen zwischengeschalteten Verarbeitungsschritte seien ebenfalls teuer, sagt Risius.
Dass unverarbeitetes Gemüse je nach Produktionsprozess und Saison auch mal teurer sei als Fleisch, lasse sich ebenfalls mit den Produktionsstrukturen erklären. Bei der Obst- und Gemüseproduktion sei Deutschland stark von Importen abhängig. Außerdem sei hier oft mehr Handarbeit gefragt und Gemüse brauche in der Regel länger, bis es beim Konsumenten auf dem Teller lande. So betrage die Mastzeit für ein Grillhähnchen etwa 30 Tage, dagegen vergingen beim Brokkoli von der Aussaat bis zur Ernte etwa 90 Tage.
ist leider schon etwas veraltet dn die Entwicklung der ersatzprodukt ist in Qualität und Vermarktung rassend.
Vegane Ersatzprodukte sind deshalb teurer, da das alles eine Art Trend ist. Die Leute sind deswegen bereit, mehr zu zahlen, und das nimmt die Industrie gerne an. Ich denke allerding, dass es noch günstiger wird. Vielleicht nicht günstiger als Fleischprodukte, aber günstiger.
Fleisch wird anders besteuert und zum Teil auch subventioniert. Deshalb ist Fleisch eigentlich zu billig und die veganen Produkte nicht unbedingt überteuert. Dazu kommt, dass viele Ersatzprodukte von kleineren Unternehmen hergestellt werden, die eine andere Kostenstruktur haben. Viele Produkte sind auch bio. Das kostet alles etwas mehr.
Die Tiere werden ja nicht einfach so separat gehalten, sondern verbrauchen vor allem Wasser, was vom Himmel fällt, und das "Getreide" was sie als Futter bekommen ist unter Anderem Zeug, das für den Menschen schlicht ungenießbar ist und bei der Getreideproduktion ohnehin als Abfall anfällt. Hinzu kommt, dass sie Dünger für die Felder liefern, Hierdurch ist die landwirtschaftliche Tierhaltung eng mit der sonstigen pflanzlichen Nahrungsmittelproduktion verbunden und kostenmäßig lange nicht so hoch, wie sie ohne diese Verflechtungen wären. All das gibt es bei der künstlichen Fleischersatzproduktion ja nicht.
Sie werden auch anders besteuert. Tierische Produkte gelten als Grundnahrungsmittel und werden nur mit 7% versteuert. Ersatzprodukte dagegen mit 19% weil diese nicht als Grundnahrungsmittel gelten.
Dazu werden Tierische Produkte auch subventioniert, Ersatzprodukte nicht.
Und vegan ist noch immer ein Nischenprodukt und viele sind bereit dafür auch etwas mehr zu zahlen (tierisches ist eh super günstig (ja auch nach den Preissteigerungen der letzen Wochen wenn mans mit unseren Nachbarländern vergleicht) wenn man von Discounter Ware ausgeht).